Litochoro am Olymp - Ausgangsort für Bergtouren

Litochoro am Olymp - Ausgangsort für Bergtouren

Litochoro ist eine Kleinstadt am Fuße des Olymp, ca. 7 km von der Meeresküste, die als eine der beiden möglichen Zufahrtsrouten in das Olymp-Gebirge gilt.

Das Ortsbild wird vor allem durch die Altstadt mit ihren malerischen Gassen und Kirchen südlich und westlich des Dorfplatzes besuchenswert, zumal von hier aus Bergtouren zu den Gipfeln der Götter angeboten werden. In der Vergangenheit scheute man sich vor der Besteigung des unwegsamen Gebirges, allerdings wurden auf dem Aghios Antonios Gipfel in der Antike Opfergaben für die zwölf olympischen Götter dargebracht, wie archäologische Funde aus der jüngeren Vergangenheit belegen. Litochoro gilt deshalb heute, vor allem aufgrund seiner Lage zwischen Meer und Bergwelt, als Ausgangspunkt für Bergtouren auf den nahe gelegenen Olymp und in die Schlucht des Enipeas, die vor Ort auch „Enipeas Canyon“ genannt wird. In letzter Zeit wurden verstärkt Wanderrouten und -wege gekennzeichnet und in der Saison in Sommer und Herbst wird auch ein Netz von Schutzhütten betrieben.

Wir fahren vom Camperstopp Zampetas zunächst über die Autobahn in Richtung Athen, die zwischen der Ortschaft Litochoro und der Meeresküste verläuft und als die äußerst wichtigste Nord-Süd-Verkehrsachse Griechenlands gilt: die Autobahn 1 und auch die Eisenbahnstrecke Thessaloniki – Athen. Das Teilstück der Autobahn zwischen Athen und Thessaloniki ist, das sei hier ausdrücklich angemerkt, nicht nur mautpflichtig, sondern wirklich richtig teuer!! Wenn immer möglich sollte man die Autobahn meiden!

Es ist Anfang Dezember und trotz dieser Jahreszeit strahlend blauer Himmel, so das ein kurzer Rundgang durch die Stadt Litochoro ansteht. Auf dem Weg gelangen wir auch zur städtischen Galerie, die in einem historischen Haus der westlichen Altstadt (Filippou Straße 2, Eingang in der Vas. Kon/Nou) liegt und seit dem Jahre 2012 beachtenswerte Werke des Malers Philopoemen Constantinides (1909 - 1992) als Dauerausstellung zeigt. Die Sammlung wurde von seiner Witwe der Gemeinde vermacht, da die Mutter von Constantinidis aus Litochoro stammte. Auch das Nautische Museum im Rathaus-Neubau (Agiou Nikolaou Straße 15) präsentiert sehenswerte Exponate, die von der Berufsvereinigung der örtlichen Seeleute sowie von den Schiffsmodellbauern Dimitris Maras und Asterios Parlitsis zur Verfügung gestellt wurden.

Und ein wenig zur Geschichte des Ortes:

Noch im 9. Jahrhundert war das Gebiet von Litochoro, vor allem die Abhänge des Olymps, sehr dicht und artenreich bewaldet. Durch die zunehmende Besiedlung nahm Mitte bis Ende des 9. Jahrhunderts der Ackerbau zu, womit die Waldvegetation immer weiter zurück gedrängt wurde.

Mit der Ausweitung des Osmanischen Reiches seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde auch Litochoro osmanisch regiert. Bei den Gebietsabtretungen Thessaliens an das Königreich Griechenland Ende 1881 verblieb Litochoro als Bestandteil des Vilayet Selanik (osmanischer Verwaltungsbezirk Thessaloniki) im Osmanischen Reich.

Als im Jahr 1897 die griechische Flotte im Türkisch-Griechischen Krieg 1897 den Anlegeplatz bzw. Hafen von Litochoro beschießt, folgt die kurz andauernde Einnahme von Katerini und Platamonas kurz nach dem Kriegsausbruch im April 1897.

Im Rahmen des Ersten Balkankriegs landen am 22. Oktober 1912 griechische Truppen an der Küste von Litochoro und nehmen nachfolgend die Ortschaft ein. Nach Ende des Zweiten Balkankrieges im Sommer 1913 wird Litochoro als Bestandteil Griechenlands durch den Frieden von Bukarest 1913 endgültig bestätigt.

In der Nacht vom 30. auf den 31. März 1946 erlangte Litochoro eine besondere geschichtliche Bedeutung: Der Angriff der Rebellen der Demokratischen Armee Griechenlands (DSE) auf die Polizeistation von Litochoro in der Nacht vor dem Tage der Parlamentswahlen gilt den meisten Historikern der neueren und neusten griechischen Geschichte als der Ausbruch des Griechischen Bürgerkriegs von 1946 bis 1949.

Nach dem kurzen Exkurs durch Litochoro soll es jetzt aber endgültig hinauf auf den Olymp gehen, der uns schneebedeckt erwartet.

Das Zentrum von Litochoro mit der Kirche Saint Nicolaus (40°06'16.4"N 22°30'05.3"E)

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