Arnold Esch - Römische Straßen in ihrer Landschaft
- Geschrieben von Portal Editor
Die interessierten Rückfragen einiger Leser zum Thema „Römische Straßen“ veranlassen uns zu der folgenden Kurzzusammenfassung weiterer Informationen.
Wir möchten zunächst auf Prof. Dr. Arnold Esch verweisen, der in seiner Zeit als Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom weitreichende Forschungen über das römische Straßensystem anstellte und diese im nachfolgend aufgeführten Buch veröffentlicht hat:
"Römische Straßen in ihrer Landschaft"
„Der steten Expansion der Tiberstadt Rom folgte die unmittelbare Erschließung der neu eroberten Gebiete und damit ihre Anbindung an Rom: so durch die Via Gabina (später bis Praeneste verlängert), die Via Latina, die Via Salaria, die Via Appia - als erste gepflasterte Fernverbindung später bis Brindisi geführt -, Richtung Norden durch Etrurien die Via Clodia und Cassia bzw. zum Adriatischen Meer durch Umbrien die Via Flaminia und schließlich die Via Aurelia entlang der Westküste Italiens“.
Arnold Esch (* 28. April 1936 in Altenbögge/Kreis Unna, Westfalen) studierte in Münster, Göttingen und Paris Geschichte, Klassische Archäologie und Politische Wissenschaften. 1964 promovierte er mit einer Arbeit über „Bonifaz IX. und der Kirchenstaat“. Anschließend war er als Assistent in Göttingen tätig. Von 1970 bis 1973 war er als Assistent am DHI tätig. Nach der Habilitation 1974 in Göttingen mit der Arbeit Verhältnis von Stadt und Land am Beispiel der toskanischen Stadt Lucca lehrte er dort ein Jahr als Privatdozent und verbrachte ein weiteres Jahr als wissenschaftlicher Mitarbeiter am DHI. 1977 wurde er Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Bern. Von 1988 bis 2001 war er Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom.
Esch als Mittler zwischen deutscher und italienischer Geschichtswissenschaft
Von 1988 bis 2001 war er Direktor des DHI in Rom. In die Anfänge seiner Amtszeit fiel die Hundertjahrfeier des Instituts auf dem Kapitol in Gegenwart beider Staatspräsidenten, in der die Rolle des Instituts als Mittler zwischen deutscher und italienischer Geschichtswissenschaft gewürdigt wurde. Im April 1991 anlässlich des 100. Todestages von Ferdinand Gregorovius fand eine Tagung mit Wissenschaftlern aus Deutschland, Italien und Frankreich statt. Den Tagungsband dazu gab Esch 1993 mit Jens Petersen heraus. Ende Oktober 1994 veranstaltete das DHI Rom eine von Esch und Norbert Kamp organisierte Tagung anlässlich des 800. Gedenkjahres Friedrichs II. Esch befasste sich mit Friedrichs bewusster Rezeption antiker
Kunst und wertete sie als Teil des kaiserlichen Selbstverständnisses und als Form kaiserlicher Selbstdarstellung. Als Direktor brachte er, die Öffnung weiterer vatikanischer Archivfonds nutzend, die große Edition des „Repertorium Poenitentiariae Germanicum“ auf den Weg. Dieses von Ludwig Schmugge erarbeitete Werk enthält die aus dem Reich an den Papst gerichteten Bittschriften (Suppliken) von 1431 bis 1523.
Neue Akzente setzten Forschungen zu den Römischen Straßen
Esch forschte hauptsächlich zur italienischen Geschichte im 14. und 15. Jahrhundert. In dieser Phase kehrte das Papsttum von Avignon nach Rom zurück und es entfaltete sich die Renaissance in Italien. Neue Akzente setzten seine Studien zur Verwendung von Spolien und zu den römischen Straßen. Er hat aber auch wichtige Beiträge zur Geschichtsmethodik und -theorie geliefert. Im Bereich Überlieferung gehen die Konzepte Überlieferungschance und -zufall auf ihn zurück.
Als Socio Straniero gehört Esch der Accademia dei Lincei an. Er ist korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen sowie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er ist ferner Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. Seit 1989 gehört er als korrespondierendes Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica an. 1996 erhielt Esch den Karl-Vossler-Preis. 2007 wurde er mit der Lichtenberg-Medaille der Göttinger Akademie ausgezeichnet, 2011 mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa.
Schriften
• Zwischen Antike und Mittelalter. Der Verfall des römischen Straßensystems in Mittelitalien und die Via Amerina. C. H. Beck Verlag, München 2011, ISBN 978-3-406-62143-7.
• Wahre Geschichten aus dem Mittelalter. Kleine Schicksale selbst erzählt in Schreiben an den Papst. C. H. Beck Verlag, München 2010 ISBN 978-3-406-60133-0.
• Landschaften der Frührenaissance. Auf Ausflug mit Pius II. C. H. Beck, München 2008, ISBN 3-406-57038-0.
• Wiederverwendung von Antike im Mittelalter. Die Sicht des Archäologen und die Sicht des Historikers. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-018426-5.
Literatur
• Le storie e la memoria. In onore di Arnold Esch a cura di Roberto Delle Donne e Andrea Zorzi. Firenze, Reti Medievali - Firenze University Press, 2002 ISBN 88-8453-045-8 Download des ganzen Bandes oder einzelner Beiträge möglich
Quelle Wikipedia
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