Streetart Durres - Verschönern sonst trostloser Fassaden?
- Geschrieben von Portal Editor
Wer unter den followern von alaturka.info hat nicht schon einmal das Thema Streetart, Graffiti oder auch die teilweise mit reiner Fassadenschmiererei bezeichnete Kunstform mit Freunden oder Nachbarn diskutiert, so weit verbreitet hat sich dieses Phänomen in den letzten Jahrzehnten.
Für den einen ein Fluch der Moderne, für den anderen eine Kunstart, die so vielfältig ist, wie die Menschen selbst. Wir haben einige interessante Beispiele für Streetart in Durres in Albanien gefunden.
Streetart umfasst als Begriff verschiedene Techniken, Materialien, Gegenstände und Formen meist nichtkommerzieller Formen der Kunst im öffentlichen Raum, die nach der Absicht der Verursacher durchaus dauerhaft dort verbleiben soll. Unter Streetart versteht man "selbst autorisiert" angebrachte Zeichen aller Art im urbanen Raum, die mit einem weiteren Personenkreis kommunizieren wollen. In Gegensatz zu Graffiti überwiegt allerdings oft der Bildteil, nicht das kunstvolle Schreiben/Malen des eigenen Namens, womit die Diskussion noch weiter angeheizt wird: Wird eine triste Hauswand durch Streetart verschönert oder handelt es sich um simple Schmierereien.
1968 entstand eines der ersten großen Wallpaintings in Hamburg an der Großen Freiheit durch Werner Nöfer und Dieter Glasmacher. Ab etwa 2000 ist Street Art eine internationale Bewegung, davor betrieben nur einzelne Künstler, was seit etwa 2005 Street Art genannt wird. Davor konkurrierten Begriffe wie Postgraffiti oder Urban Art mit Street Art.
Neben den selbst autorisierten Kratzarbeiten aus Pompeji ist einer der ersten bekannten Schriftzüge im städtischen Raum Kyselak von Joseph Kyselak, der seinen Namen auf Wanderschaften im 19. Jh. an vielen Wänden hinterließ. Ähnlich wie bei dem Slogan "Kilroy was here" aus den 1940er und 1950er Jahren handelt es sich um die frühe Graffiti, die entweder in die Wand geritzt oder mit Farbe auf die Wand aufgetragen wurden. Das American Graffiti beziehungsweise Style Writing unterscheidet sich im engeren Sinne von Street Art. Als Überbegriff über Street Art, Graffiti und Kunst im öffentlichen Raum oder Public Art fungiert heute oft Urban Art. In den Medien und Künstlerinterviews werden Street Art, Public Art, Urban Art und Graffiti oft nicht unterschieden.
Viele Street-Artisten kommen aus der Graffitiszene oder Punkszene. Neben Graffiti wird Außenwerbung als nächster Verwandter der Street Art bezeichnet. Im Zuge der industriellen Revolution entstand ein Markt für Werbung in Form von gemalter Reklame an Häuserfassaden. Ebenso wie die Plakat- und Fassadenwerbung hat Propaganda-Kunst stilistische Wirkung auf Street Art.
Die Künstler bedienen sich verschiedenster Medien (Marker, Pinsel und Malerrollen, Sprühdosen, Aufkleber, Poster etc.), um ihre Werke zu präsentieren. Häufig werden Wände bemalt und beklebt, doch auch Stromkästen, Laternen, Verkehrsschilder, Telefonzellen, Mülleimer, Ampeln und andere Stadtmöbel, sowie Bürgersteige und Straßen an sich und sogar Bäume – im Prinzip alle erdenklichen Untergründe – werden gestaltet. Dabei beschränkt sich die Streetart im Regelfall auf die Gestaltung von vorhandenen Flächen. Da sich die Techniken der Streetart mit denen des Graffiti oftmals überschneiden, ist es heutzutage schwierig, zwischen den beiden Begriffen zu unterscheiden.
Obwohl auch Auftragsarbeiten durch private Grundstückseigentümer oder auch Gemeinden wie etwa Blek le Rat, Tribute to Tom Waits in Wiesbaden entstehen, sind die Werke meist überwiegend illegal angebracht. Deshalb ziehen es die meisten Künstler auch vor, anonym zu bleiben – oft kennen sich Mitglieder der Szene nur mit ihren Pseudonymen.
Die Motivation liegt für viele im Spaß an der Sache und der Möglichkeit, das eigene Umfeld auf anarchistische und/oder kreative Weise visuell mitzugestalten sowie einen künstlerischen Gegenpol zur omnipräsenten Werbung oder Gentrifizierung zu schaffen; für viele spielt wohl auch der egozentrische Hang, seinen Künstler-Namen möglichst oft zu verbreiten eine Rolle. Streetart wendet sich inhaltlich oft gegen Konsumismus, Kapitalismus und Öffentliche Ordnung. Manchmal auch nur der Verschönerung einer sonst trostlosen Fassade. Aber urteilen Sie selbst.
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