Meerschaum - Weißes Gold aus der Tiefe
Wann immer das Wort Meerschaum in den Sinn eines Menschen kommt, ist sogleich eine Querverbindung zur Stadt Eskisehir vorhanden.
Der Grund hierfür liegt in der Vergangenheit, denn aufgrund des Vorkommens in Eskisehir wurde Meerschaum zu einem Symbol der Stadt in der Türkei.Â
Meerschaum, der auch als weißes Gold oder Eskişehir Stein bezeichnet wird, gehört mit in die Liste der Mineralien, die nur in wenigen Regionen zu finden sind und trägt somit auch den Namen der Region in der er aufgefunden wird. Meerschaum besteht aus hygroskopen Magnesiumsilikat. Meerschaumbrocken werden in Tiefen von bis zu 150 Meter unter der Erdoberfläche in unregelmäßiger Form und Gestalt abgebaut. Nach dem Auffinden ist Meerschaum meist von glitschiger, seifiger Konsistenz, eshalb die Griechen ihn auch zur Reinigung verwendeten. An der Luft trocknet Meerschaum allerdings schnell aus und wird hart. Die Poren im Material sind so klein , das sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Das Material ist feuerfest und dabei sehr saugfähig. Das ist einer Gründe, warum es zur Herstellung von Pfeifen verwendet wird (in der Türkei auch „lüle“) genannt“, so kam auch der noch häufig genutzter Name „Lületasi“ in Umlauf.
Die Einteilung der aufgefundenen Meerschaumstücke wird nach Qualität und Größe vorgenommen. Qualitätsmeerschaum hängt also von der Struktur und der Größe der Knolle ab.Â
Beginnend in der höchsten Qualitätsstufe als geschlossene Einheit folgt dann granulatartige Zusammensetzung und faserige Knollen. Alle Sorten werden in weitere Untergruppen zugeordnet. Insgesamt gibt es 51 Sorten Meerschaum. Â
Meerschaum wird zur Herstellung von Pfeifen, Zigarettenhaltern, dekorativen Schmuckstücken, Ketten, Ohrringen, Rosetten und Filtern zur Nikotin Absonderung, als Bauteil der Katalysatoren und als Hitzeschilde im Innern von Raketen oder anderen Weltraumfahrzeugen genutzt.
Meerschaum ist seit etwa 150 – 200 Jahren bekannt und eingesetzt worden. Dieses Mineral wurde bis 1970 auch nach Übersee verkauft und in der Folge durch Gesetzesänderung nur noch als Halbfertigerzeugnis für den Export freigegeben. Damit war der Handel mit dem Rohmaterial Meerschaum verboten.
In Eskesehir gibt es Minen zum Abbau des Meerschaums bei Beyaz Altın (Sepetçi) Margı, Nemli, Söğütçük, Karaçay, Türkmentokat, Sarısu, Kümbet, Başören, Dereköy und Karatepe.
Erstmalig entdeckt wurde der Meerschaum hier zwischen 1650 und 1700.
Die Geschichte des Meerschaums
Legenden berichten, das eines Sommertages ein Dörfler, der auf dem Weg von Margı Kozlubey in ein Nachbardorf war, sich zum Verspeisen eines Brotes hinsetzte und dabei einen Maulwurf betrachtete, der am Eingang seiner Höhle mit einem Stein im Maul spielte. Der Dörfler nahm den Stein und ritzte mit einen zweiten Stein etwas an der Oberfläche. In diesem Moment erklang eine Stimme:
„Wenn mich doch die Menschenkinder nicht immer kratzen würden!“
Nachdem der Dörfler dies gehört hatte, entfiel der Stein vor Schreck seiner Hand und in dem Augenblick verwandelte sich der Stein in ein wunderschönes Mädchen. Aber plötzlich wurde das Mädchen kleiner und kleiner und nahm die Form fast eines Kreises an. Voller Erstaunen beobachtete der Dörfler dann das Verschwinden des Gegenstands im Loch des Maulwurfs. Der Dörfler begann unverzüglich zu graben. Nach Tagen größter Anstrengung stürzte das nicht befestigte Loch ein und der Dörfler wurde verschüttet. Dorfbewohner, die den Toten ausgruben, fanden ein Stück Meerschaum in seiner Hand.
Dies ist die Legende vom Fund des ersten Meerschaums.
- Mustafa Tuncer
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