Margot Klee - Lebensadern des Imperiums

Lebensadern des Imperiums

Nun ist das Literatur und Begegnungsfestival Regensburg zu Ende gegangen- viel Neues haben wir auch aus dem Bereich der so genannten Reiseliteratur gehört.

Eines der Bücher möchte ich Ihnen aus diesem Bereich besonders ans Herz legen, denn dieses Buch könnte fast als Vorlage für die aktuelle, 3-jährige Verständigungs- und Kulturreise entlang des Römischen Straßensystems des Alaturka Teams geschrieben worden sein.

Unvorstellbar: Mehr als zwei Mal um den Globus! 85.000 Kilometer lang waren die Straßen, die das römische Weltreich verbunden und zusammengehalten haben. Sie haben es ermöglicht, dass die Armeebewegungen, die Warenströme, ja Reisen in erstaunlich kurzen Zeiten möglich wurden.

Ein Nebeneffekt: die Wege waren, wie man heute sagen würde, wahre Kulturautobahnen, indem sie praktisch die ersten „Schienen“ der Welt waren, die zunächst Karren, dann Pferdewagen eine sichere Fahrt ermöglichten und sich nach 2000 Jahren u.a. auch zu Eisenbahnschienen aus Stahl weiter entwickelt haben. Allein die optische Ähnlichkeit ist an vielen Stellen frappant.

Während heutige Autobahnbrücken nach 50 Jahren so marode sind, dass man sie erneuern muss, stehen viele von den Römern gebaute Brücken noch heute . Schnurgerade Straßen, dabei Schluchten überbrücken oder Berge abgetragen. So haben die Römer ihre Straßen gebaut. Bis in die entferntesten Winkel des Weltreiches.

Via Appia, Via Claudia Augusta, Via Egnatia, alles Namen, die sich bis heute erhalten haben, ebenso viele rechtliche Grundlagen, Vermessungstechnik auf hohem Niveau, einfache Reparaturen, feste Regeln für Kurvenmaße, nicht zuletzt die berühmten Meilensteine, deren Erreichung bis heute idiomatisch verwendet wird.

Das Buch ist eine Fundgrube für alle, die sich schon immer gefragt haben, wie die Römer es geschafft haben, ein solches Imperium zu gründen und 1.000 Jahre lang zu erhalten. Baugeschichte, Kulturgeschichte, Archäologie und nicht zuletzt anschauliche Geschichten, wie sich das Leben und Reisen an und auf den Straßen der Römer abgespielt hat, ergeben einen wunderbaren Einblick in diesen wichtigen Teil der Europäischen Geschichte, der bis heute wirkt.

Christian Röhrl, Buchhandlung Bücherwurm.

Margot Klee - Lebensadern des Imperiums - Straßen im Römischen Weltreich

2010 Teiss Verlag Stuttgart

160 Seiten mit 120 Abbildungen

Isbn: 9 783 8062 2307 1

Preis 19,95

 

Margot Klee wuchs in Wiesbaden auf, besuchte hier die Grundschule und anschließend bis 1970 die Helene-Lange-Schule – damals ein Gymnasium für Mädchen. Hier legte sie 1970 das Abitur ab. Noch im gleichen Jahr begann sie das Studium der Klassischen Archäologie und der alten Geschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1974 wechselte sie an die Ludwig-Maximilians-Universität München und setzte das Studium mit dem Hauptfach Provinzialrömische Archäologie fort. Hier wurde sie 1982 mit einer Arbeit zum Nordvicus von Arae Flaviae am Nordrand von Rottweil promoviert.

Die Archäologin war nach dem Studium vorwiegend in der Denkmalpflege und dem Museumsbereich tätig: Stationen waren das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg in Stuttgart, das Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim, das Römerkastell Saalburg und zuletzt das Museum Wiesbaden, wo sie als Oberkustodin verantwortlich für die Römische Abteilung war. Aktuell ist sie Mitarbeiterin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Margot Klee beschäftigt sich insbesondere mit dem Thema der römischen Grenzen am Limes in Deutschland. Zu diesem Thema veröffentlichte sie mehrere Bücher.

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