Musikalisches Erlebnis in der Galerie Rothamel in Erfurt
- Geschrieben von Portal Editor
Der außergewöhnliche Ort und der außergewöhnlicher Hintergrund (siehe Hintergrund Bild von Hiroyuki Masuyama) für ein musikalisches Event hatten auch für unser Interesse gesorgt, einem Piano / Cello Konzert von Margarita Mikhnievych (Piano) und Peter Sarkar (Cello) in der Galerie Rothamel in Erfurt.
Trifft man Liebhaber klassischer Musik sonst eher in den Konzert- und Musikhallen war schon der Veranstaltungsort der Galerie Rothamel zumindest besonders, war hier insbesondere die Auswahl der Musikstücke und die der interpretierenden Künstler von besonderer Bedeutung:
Margarita Mikhnievych (Piano) und Peter Sarkar (Cello) präsentieren Stücke von:
1. P. Tschaikowski, "Meditation" Op. 72 No. 5 (Klavier)
2. J. Stutschewsky, "Schir Jehudi" sowie ein Stück nach einer alten jüdischen Volksmelodie "Eli, Eli, lama asawthanu" (Klavier, Cello)
3. S. Rachmaninow, Präludium gis-moll op. 32 Nr. 12 (Klavier)
4. L. Janáček, "Märchen" (Klavier, Cello)
5. F. Chopin, Scherzo Nr. 2 B-Moll op. 31 (Klavier)
6. M. Skoryk, "Melodie" (Klaivier, Cello)
Galerie Rothamel - ein Ort für Kunst mit Vergangenheit und Zukunft
Die Galerie Rothamel wurde 1996 in Erfurt gegründet und ist mittlerweile eine feste Größe in der deutschen Kunstwelt. Sie vertritt etablierte ebenso wie aufstrebende Positionen. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf Absolventen mitteldeutscher Kunsthochschulen, jedoch vertritt sie ebenso Künstlerinnen und Künstler aus den USA und Japan. Entscheidendes Auswahlkriterium ist künstlerische Qualität.
Professionelle Galeriearbeit umfasst kunsthistorische, publizistische und kunstmarktbezogene Aspekte. Wir geben zahlreiche Kataloge mit renommierten Verlagen heraus, kooperieren regelmäßig mit deutschen und europäischen Museen und stellen auf internationalen Kunstmessen aus. Ziel ist es, unsere Künstler nachhaltig zu etablieren.
Seit 2005 betreiben wir eine Niederlassung in Frankfurt am Main, in der Fahrgasse, wo sich in unmittelbarer Nähe zum MMK, der Schirn und dem Kunstverein zahlreiche Galerien angesiedelt haben und ein lebendiger und strahlkräftiger Kunstort entstanden ist.
Das Erfurter Stammhaus befindet sich in der Kleinen Arche 1A, im Gebäude einer ehemaligen Druckerei, wo bis 1933 die radikaldemokratische „Weltbühne" hergestellt wurde. Zur Kunsthalle sind es drei Minuten zu Fuß, Angermuseum und Krönbacken befinden sich nur wenig weiter entfernt.
Raum und Zeit stehen im Fokus der Kunst von Hiroyuki Masuyama. Er verdichtet sie zu sinnlichen Kompositionen, die mit der Wahrnehmung des Betrachters spielen.
Seine Serie „Flowers“ zeigt Blumenwiesen, auf denen alle Vegetationsperioden zugleich herrschen. Sie evoziert ein faszinierendes Panorama der Jahreszeiten, des Wachstums und des Lebens.
Peter Sarkar – Musikwissenschaftler und Cellist
Peter Sarkar ist Geschäftsführer und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei musica reanimata, einem Förderverein zur Wiederentdeckung NS-verfolger Komponisten und ihrer Werke. Womit schon klarer wird, wie es zur Zusammenstellung bei der Auswahl der Musikstücke kam, allesamt Verfolgte der NS-Diktatur.
Der 1990 gegründete gemeinnützige Verein „musica Reanimata“ möchte die Werke von NS-verfolgten Komponisten und Komponistinnen in das öffentliche Musikleben integrieren. Er veranstaltet Gesprächskonzerte in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk und dem Konzerthaus Berlin sowie wissenschaftliche Konferenzen. Forschungsergebnisse werden in einer eigenen Buchreihe und einer Zeitschrift publiziert. Und als ihr Geschäftsführer und Cellist ist Peter Sarkar ein würdiger Repräsentant:
Sie spielten und komponierten um ihr Leben: die Musiker und Komponisten, die im Konzentrationslager Theresienstadt und anderen Lagern interniert waren. "Die Musik vermittelt uns das schlichte Wissen von der Wahrheit des Lebens. Die Sehnsüchte des menschlichen Herzens suchen einen Halt in der Sphäre der Töne. Dank ihrer Macht und Suggestivkraft stärkte hier die Musik in den Zuhörern das, was das Wichtigste ist - die wahre Natur - und förderte die Selbstachtung des Menschen, die in der Zeit des Lagerlebens so grausam mit Füßen getreten wurde", schrieb einst Adam Kopycinski, Dirigent des Lagerorchesters in Auschwitz.
"Unser Kulturwille war unserem Lebenswillen adäquat", erklärte der Komponist Viktor Ullmann, der 1942 ins Nazi-"Vorzeigelager" Theresienstadt kam. 1944 wurde er mit weiteren Künstlern wie Pavel Haas, Gideon Klein und Hans Krasa nach Auschwitz deportiert und ermordet - und geriet wie die anderen in Vergessenheit.
Seit 1990 verschafft der Verein "musica reanimata" den in Theresienstadt internierten und in den Todeslagern ermordeten Komponisten sowie den NS-verfolgten Tonsetzern überhaupt nachhaltig Gehör.
Und mit der Pianistin Margarita Mikhnievych war auch in der Präsentation der Musikstücke am Piano gleich noch der Bezug zur momentan in Europa bedrückenden Kriegssituation geschaffen denn sie stammt als Kriegs-Flüchtling aus der Ukraine.
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