Orakel – Weissagung oder Hellsehen

Orakel – Weissagung oder Hellsehen

In manchen unserer Texte finden Sie Verweise auf besuchenswerte Orte, die mit dem Zusatz „Orakel“ bezeichnet wurden: Orakel von Didyma, Orakel von Olympia, Orakel von Delphi, Orakel von Klaros, usw.

Was also ist das Orakel, das aus dem lateinischen stammt und mit „Götterspruch“ übersetzt werden könnte?

In der Antike gab es einige Orte, an denen man mit Hilfe eines Rituals oder Mediums die Götter in Hinsicht auf  Entscheidungshilfen oder Zukunftsentscheidungen befragen konnte. Hier sollten durch göttliche Offenbarung über häufig transzendente Antworten auf die Fragen der Bittenden geantwortet werden. Selbst heute, in aufgeklärter Zeit, gibt es in einigen Religionen noch ähnliche Verfahrensweisen. Diese, mit Hilfe des Orakels erzielten Hinweise wurden dann besonders von den Herrschenden häufig als rechtfertigende Grundlage ihrer eigenen Entscheidung herangezogen. In welcher Form der „Götterspruch“ dabei erfolgt war, blieb dabei meist, wie noch heute, nur den Bittenden bekannt.

Das Orakel ist dabei, im Unterschied zum Hellsehen, immer die Fragestellung eines Bittenden an eine höhere, göttliche Instanz, nicht die Befragung aufgrund der individuellen Fähigkeiten einer leibhaftigen Person. Der Ort des Orakels spielt hier auch eine entscheidende Roll, denn es kann ein Heiligtum oder ein Tempel sein, der zu einem geweihten Ort aufgrund meist mythologischen Ursprungs wurde. Diese Orakel Orte verloren erst zwischen dem  4. vorchristlichen und dem  4. nachchristlichen  Jahrhundert an Bedeutung.

Im alten Ägypten wurden Orakel Deutungen sogar bei wichtigen juristischen Problemen mit zu Rate gezogen, wie etwa im Orakel von Siwa. Als Übernahmen aus den Religionen der Etrusker hatten zunächst auch die Römer Orakel Deutungen aus den himmlischen Zeichen wie Blitz und Donner mit in ihre Entscheidungen einbezogen.

Und heute? Welche modernen Orakel werden zur Hilfestellung befragt? Auch wenn man sagt, gibt es doch gar nicht, „Zeichen“ werden unterschiedlich gedeutet und immer noch häufig zur Einschätzung einer Sachlage mit herangezogen.

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