Damhirsche im Hohenstein Park bei Witten

Damhirsche im Hohenstein Park bei Witten

Eine sonntägliche Wanderung entlang des Borbachs bei Witten hatte uns bis zum Hohenstein-Berger Denkmal geführt, wo wir eine kurze Rast einlegten bei mitgebrachten Broten und Tee einlegten.

Der gewählte Rundweg sollte uns später auch zum beliebten Damwildgehege in der parkähnlichen Umgebung mitten im Ruhrpott führen. Damhirsche sind tagaktiv und leben bevorzugt in offenen Landschaften, in denen sich kleine Waldpartien mit landwirtschaftlichen Flächen abwechseln. Gerade deshalb gelten Damhirsche für die Gehegehaltung als sehr geeignet, da sie genügsam sind, gegenüber Menschen vertraut werden und untereinander ein weitgehend verträgliches Verhalten zeigen. Punkte, die besonders von Tierliebhabern zur Beobachtung geschätzt werden. Gerade deshalb werden Damhirsche häufig in Parks gehalten, die für Besucher ganzjährig zugänglich sind.

Nur gelegentlich, wenn die Tiere von Besuchern gefüttert werden, kommt es zu Angriffen von Damhirschen auf Menschen. Dieses aggressive Verhalten ist fast ausschließlich auf Futterneid zurückzuführen. Meist stoßen die Hirsche mit dem Geweih nach dem Fütternden, um mehr Futter einzufordern.

Brachten die Römer den Damhirsch nach Europa?

b_450_450_16777215_00_images_leben_fauna_damhirsche-3.jpgIn Südeuropa wurde der Damhirsch bereits von stein- und bronzezeitlichen Menschen bejagt. So findet sich unter anderem ein hoher Anteil von Damwildknochen im Fundmaterial einiger Siedlungen aus dieser Zeit im südlichen Balkan. Auch aus dem Raum der heutigen Türkei finden sich auf hethitischen Darstellungen aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. Hirschdarstellungen, die als Damhirsch interpretiert werden können.  Ursprünglich war das Vorkommen des Damhirschs wahrscheinlich auf Vorderasien einschließlich Kleinasien beschränkt. Er wurde aber bereits durch die Römer in anderen Regionen eingeführt.

In vielen Regionen Europas sind Damhirsche heute beheimatet, weil sie vor allem während der Zeit des Absolutismus von Landesherren als weiteres jagdbares Hochwild eingeführt wurde. Die größten Bestände an Damhirschen gibt es heute in Großbritannien. Nach wie vor wird der Damhirsch in einigen Regionen in großen Gattern gehegt. Der Damhirsch kommt mittlerweile auch außerhalb Eurasiens vor und spielt auch in der Wildtierhaltung zur Fleischerzeugung eine große Rolle.

Der Damhirsch ein Opfertier der Phönizier?

b_450_450_16777215_00_images_leben_fauna_damhirsche-2.jpgDas gefleckte Fell des Damhirsches wurde als Widerspiegelung des Sternenhimmels angesehen. Bei den Phöniziern war der Damhirsch deswegen das bevorzugte Opfertier im Kult um den Gott Baal-Hammon. Bei den Griechen wurden Damhirsche bevorzugt der Göttin Artemis gewidmet. Um Damhirsche ständig verfügbar zu halten, begann sehr früh eine Haltung in speziellen Gehegen. Die phönizische und griechische Kolonisation im Mittelmeerraum führte zwischen dem 11. und 6. Jahrhundert vor Christus dazu, dass der Damhirsch wieder in den Küstenregionen des heutigen Marseilles, im Gebiet von Karthago und Spanien eingeführt wurde, in denen der Damhirsch in freier Wildbahn vermutlich ausgestorben war. Wie groß die Rolle des Damwilds im Kult um die römische Göttin Diana war, ist nicht abschließend geklärt.

b_450_450_16777215_00_images_leben_fauna_damhirsche-5.jpgDamhirsche wurden jedoch während der starken Ausdehnung des Imperium Romanum zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 3. Jahrhundert n. Chr. im gesamten römischen Herrschaftsbereich eingeführt, wie Knochenfunde aus Ausgrabungen unter anderem in der Schweiz, Süddeutschland, England und Ungarn zeigen.

Neben einer Haltung in Schaugehegen wird Damwild auch nutztierartig gehalten. Auf solchen Hirschfarmen mit intensivem Weidemanagement und ganzjähriger Zufütterung werden zwischen 10 und 20 Damhirsche je Hektar gehalten. Diese Haltung dient primär der Gewinnung von Wildbret. Daneben gibt es auch Absatzmärkte für die Basthaut, die das heranwachsende Geweih überzieht.

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