Frühlingserwachen an Ahr und Main
- Geschrieben von Portal Editor
So lang und kalt wie nie zuvor, so die fast schon überzeugend klingende Antwort vieler Leser zum Thema Winter, auch wenn er längst noch nicht vorüber ist.
Dabei kann der nach dem Winter zwangsläufig folgende Frühling entweder astronomisch, sprich nach der Lage der Erde zur Sonne, oder phänologisch nach dem Entwicklungsstadium der Pflanzen oder drittens meteorologisch festgelegt werden.
Wenn wir uns nur mit der Nordhalbkugel unserer Erde beschäftigen, beginnt der Frühling astronomisch gesehen zwar mit dem 20. oder 21. März, im Jahr 2011 vorerst das letzte Mal am 21. März und jetzt bis zum Jahr 2048 stets mit dem 20. März. Aber auch bis dahin ist es noch eine Weile. Danach wird der Frühlingsbeginn wechselnd am 19. oder 20. März beginnen. Aber weiß der Frühling das auch?
Wesentlich weiter gefasst ist der Frühlingsbeginn phänologisch gesehen, denn er beginnt mit dem ersten Erblühen regional unterschiedlicher Pflanzenarten, für gewöhnlich in den Monaten März, April und Mai. So gesehen gibt es also überhaupt keinen Grund für irgendwelche Beschwerden. Aber was machen denn da die vielen Schneeglöckchen? Wissen die denn nicht Bescheid!
Blüten der Schneeglöckchen erscheinen
Wieder etwa unpassend dagegen, zumindest in diesem Jahr, beginnt der meteorologische Frühling auf der Nordhalbkugel mit dem 1. März. Dabei ist diese Festlegung völlig willkürlich erfolgt. Wie auch die drei anderen Jahreszeiten Sommer, Herbst und Winter ist der Frühling exakt 3 Monate lang und allein aus Gründen der Statistik so festgelegt worden. Nur so können die Monate sehr einfach in „trocken“, „heiß“, „kalt“, usw. eingeteilt werden.
Wenn die ersten Blüten der Schneeglöckchen erscheinen, der Schnee langsam verschwindet, spricht man vom Vorfrühling. Wenn dann die Apfelblüte beginnt, ist der Vollfrühling erreicht. Die Natur erwacht in voller Blüte mit saftig grünen Wiesen, prächtigem Farbspiel der sprießenden Blätter an den Bäumen, blühenden Kirschbäumen und Magnolien und wir alle sprechen vom Frühlingserwachen.
Was ist daran so bedeutsam, das diese an sich in jedem Jahr wiederkehrende Jahreszeit von so immenser Bedeutung für uns Menschen ist? Natürlich ist es schön, wenn sich draußen nach den grauen Tagen des Winters endlich ein anderes Farbenspiel zeigt, aber das allein kann es nicht sein. Ist es die zunehmende Lichtintensität, die uns in Hochstimmung versetzt, so dass man sich einfach besser fühlt und in euphorische Stimmung verfällt?
Meist geht diese Stimmung mit einer vermehrten Hormonausschüttung einher, so dass gar der Wunsch nach einer Partnerschaft im Frühling nachgewiesenermaßen wesentlich höher ist als während der anderen Jahreszeiten. Bei einigen Naturvölkern gibt es gar vermehrte Ausschüttung von Serotonin und Dopamin. Wissenschaftlich betrachtet sind diese Vorgänge längst noch nicht komplett erforscht.
In vielen Kulturen wird der Beginn des Frühlings ausgiebig gefeiert, so gibt es Frühlingsfeste und Frühlingsriten. Eine Vielzahl von kirchlich beweglichen Feiertagen leiten sich vom Datum des Frühlingsbeginns ab. Das oftmals auch mit Frühlingsfest bezeichnete „Nouruz“ oder „Newroz“, dem persischen bzw. kurdischen Neujahrsfest, wird, vor allem im iranischen Kulturraum, am 20. oder am 21. März gefeiert.
Wenn eine Person „ihren zweiten Frühling“ erlebt, meint man damit, dass sich jemand, oftmals im höheren Alter, erneut verliebt hat. Mit „hasch mich, ich bin der Frühling“ wird das Gebaren einer älteren Person beschrieben, die plötzlich jugendlich gekleidet und im Verhalten auffällig, ironisiert wird. Frühlingsgefühle verspürt man, wenn man sich verstärkt zu anderen Menschen hingezogen fühlt.
Kein Wunder also, wenn sich auch Dichter und Poeten des Frühlings angenommen haben. Uns gefällt dabei besonders der folgende Mehrzeiler von Heinz Erhardt:
Der Frühling (von Heinz Erhardt)
Wie wundervoll ist die Natur!
Man sieht so viele Blüten,
auch sieht man Schafe auf der Flur
und Schäfer, die sie hüten.
Ein leises Lied erklingt im Tal:
der müde Wanderer singt es.
Ein süßer Duft ist überall,
bloß in meinem Zimmer stinkt es!
Folgen wir doch einfach seinen Hinweisen und genießen die Natur, gehen hinaus in die Landschaft und nehmen herrliche Impressionen eines natürlichen Farbenspiels zwischen Wiesen und Wäldern in uns auf. Es ist eines der Wunder unserer Erde mit welcher Pracht und Fülle die Natur nach langer Winterzeit zu neuem Leben erwacht. Genießen wir es, gleichgültig, was der Kalender sagt.
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