Der Feigen-Kaktus – einst eine indianische Kulturpflanze

Der Feigen-Kaktus – einst eine indianische Kulturpflanze

Wir waren auf unserer wöchentlichen Einkaufstour über den Basar in Antalya als wir auf den Stand des Obst- und Gemüsehändlers stießen, der die Früchte des Feigen-Kaktus (Gruppe der Opuntien) zum Probierverzehr und zum Verkauf anbot.

Nur selten findet man die Früchte des Feigen-Kaktus im Handel. Zunächst etwas skeptisch ob der stacheligen Außenhaut der Früchte zeigte uns der Händler seinen Umgang mit Messer und Löffel um an den köstlichen Inhalt, der geschmacklich an Birnen erinnert, zu gelangen. Auch zur Verwendung der Früchte wusste er viele Details zu berichten, so unter anderem auch die Rezeptur einer Marmelade.

Positiver Einfluss auf die Verdauung

cactus feige 14Der ursprünglich aus Mittelamerika stammende Feigen-Kaktus ist mittlerweile in vielen tropischen und subtropischen Ländern verbreitet, so auch in der Türkei. Bis zu fünf Meter hoch können die Pflanzen fast baumartigen Charakter erreichen. Meistens allerdings trifft man auf buschartige Pflanzen, die eher flächig wachsen. Wunderschön sind die großen Blüten des Feigen-Kaktus, die allerdings sehr kurzlebig sind und etwa 6 bis 10 Zentimeter groß in gelb-orange leuchten. Aus diesen Blüten entwickeln sich dann die meist ovalen Früchte, die fast die gleiche Größe wie die Blüten erreichen. Das körnige Fruchtfleisch enthält die kleinen Samenkörner, die zunächst den Unterschied zum Birnenfruchtfleisch verdeutlichen. Der Volksmund sagt den balaststoffreichen Früchten positiven Einfluss auf die Verdauung nach. Selbst die Blüten werden als stärkend für den menschlichen Organismus gesehen.

cactus feige 12Ursprünglich stammt die Kaktusfeige aus Mexiko, wo sie schon seit mehr als 9.000 Jahren von den Ureinwohner kultiviert wurde. Die Nutzung der Früchte geht wohl noch wesentlich weiter zurück. Auch die Azteken-Indianer wussten um die stärkende Wirkung der Blüten und nutzten sie zu religiös-mythischen Zwecken. Neben der Nutzung als Fruchtpflanze bot die Kaktus-Feige eine weitere Möglichkeit der Nutzung, die ebenfalls seit Jahrtausenden bekannt ist. Die Kaktus-Feige hat nämlich meist auch einen Untermieter, die Cochenille-Laus (Gruppe der Schildläuse), die in Symbiose mit der Pflanze lebt und von den Urvölkern gern zur Herstellung von rotem Farbstoff zur Einfärbung von Textilien genutzt wurde.

cactus feige 16Aus den Mythen um die Kakteen ist u.a. der Glaube hervorgegangen, das Kakteen gegen Eindringlinge einen magischen Schutz bieten und werden deshalb von vielen Bewohnern in Europa noch heute aufgestellt. Wie viel Wahrheit in diesem Mythos steckt ist wohl bislang unerforscht geblieben.

Wir hatten nun gelernt, die dornigen Früchte zu Händeln. Eingepackt in dickes Haushaltstuch kann man die Früchte ohne Problem anfassen und bearbeiten, in dem man sie der Länge nach halbiert um sie dann mit dem Löffel auszukratzen. Gerade in den Kernen steckt das Potential zur Förderung der Verdauung, so das man diese unbedingt mitessen sollte. Von unserem Händler haben wir auch erfahren, das viele Bewohner der Bergregionen die frischen oder getrockneten Blüten nutzen um einen Tee daraus herzustellen, der Blasen stärkend und Prostata stärkend wirken soll. Selbst in der modernen Homöopathie werden diese Erkenntnisse mittlerweile angewandt und Mittel gegen Darmstörungen und Blähungen gewonnen.

Feigen-Kaktus Marmelade / Gelee

cactus feige 151500 Gramm Kaktus-Feigen
40     Milliliter Granatapfelsirup
50     Milliliter Rum (auch ohne lecker)
1       Päckchen Zitronensäure
1       Rosenwasser
500   Gramm Gelierzucker

Die Kaktusfeigen halbieren und mit dem Löffel auskratzen (Handschuhe oder Haushaltstücher wegen der Stacheln anziehen bzw. nutzen), klein würfeln und in einem Topf erhitzen - durch ein Sieb passieren.

Granatapfelsirup, Rosenwasser, Rum, Zitronensäure und nach Geschmack Zitronensaft einrühren. Gelierzucker untermischen.

Masse zum Kochen bringen und köcheln lassen. In heiß ausgespülte Gläser füllen und kurz auf dem Kopf stehen lassen.

Die Masse ergibt nur ein knappes Kilo und ich brauchte außerdem noch ein bisschen Gelierzucker zusätzlich. Gelierprobe nicht vergessen.

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