Erdbeerbaum - Blüte und Frucht zu gleicher Zeit
- Geschrieben von Portal Editor
Unser Ausflug zur Insel Shurdhah im Stausee von Vau i Dejes brachte uns auch die erneute Begegnung mit einer gleichzeitig Frucht- und Blütetragenden Pflanze, der wir auch schon in Platamonas in Griechenland begegnet waren.
Die erste Betrachtung dieser Büsche mit seinen erdbeerähnlichen Früchten hatte zu ein wenig Verwirrung geführt, die spätere Recherche dann allerdings für Aufklärung gesorgt, denn die etwa 2 bis 3 Zentimeter großen Früchte dieses Winterblühers reifen so langsam, dass rote und gelbe Früchte und die Blüten gleichzeitig am Baum hängen.
Der auch als "Westlicher Erdbeerbaum" bezeichnete Busch ist ein immergrüner Strauch oder Baum mit einer Wuchshöhe von 3 bis 5, selten bis zu 10 Metern. Die Rinde ist anfangs dunkelrot, später graubraun und rissig. Die Zweige sind dicht beblättert. Die Blätter sind von elliptischer Form, können bis etwa 11 Zentimeter lang und 4 Zentimeter breit werden und sind etwa 1 cm lang in ihrem Stiel. Sie sind an der Oberseite dunkelgrün glänzend und am Rand fein gesägt.
Die Blütezeit des Erdbeerbaumes fällt in die Monate Oktober bis Dezember, die Blüten sind weiß bis hellrosa und glöckchenförmig ausgebildet. Die sich aus den Blüten entwickelnden Früchte haben eine warzige Oberfläche, sind anfangs grün, färben sich mit zunehmender Reife orange bis rot und erinnern dann an die Erdbeer-Frucht; daher rührt auch der deutsche Name der Pflanze: Erdbeerbaum. Im Innern sind die Früchte gelborange und von fleischiger bis mehliger Konsistenz. Das Beste: Seine erdbeergleichen Früchte sind nicht nur eine wahre Augenweide, sie sind noch dazu essbar. Im Mittelmeerraum fertigt man aus den Früchten Medronho, ein hochprozentiges, destilliertes Getränk das dem Obstschnaps ähnelt, aber auch Konfitüre wird aus den Früchten hergestellt. Auf Sardinien ist ein Blütenhonig als „Amaro di Corbezzolo“ bekannt.
Das Problem in der Verwendung der Früchte zu Marmelade liegt darin, dass sie, im Gegensatz zu Erdbeeren, weder wirklich süß sind noch einen ausgeprägten Geschmack aufweisen. Dennoch ist es möglich, die Früchte zu Marmelade zu verarbeiten. Dann muss man allerdings, wie üblich, Zucker oder andere Früchte beimischen, denn die Früchte selbst haben kaum einen nennenswerten Geschmack.
Der Westliche Erdbeerbaum ist ein typisches Gewächs des Mittelmeerraumes. Er kommt in immergrünen Wäldern der Region um das Mittelmeer vor, daneben aber auch an der Atlantikküste bis nach Irland. Man findet ihn auch häufig an Straßenrändern. Wegen seiner Resistenz gegenüber Abgasen wird er versuchsweise auch in Städten angepflanzt. Der Westliche Erdbeerbaum (Arbutus unedo) wird biologisch als Laubgehölzart aus der Gattung der Erdbeerbäume in der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) geführt. Altertümliche Namen sind Meerkirsche oder Hagapfel.
Der Arbutus unedo ist Teil der Sage "El oso y el madroño" (Der Bär und der Erdbeerbaum) der spanischen Hauptstadt Madrid. Im Zentrum der Stadt (Puerta del Sol) befindet sich die Statue eines Bären, der die Frucht des Erdbeerbaumes frisst. Dieses Bild ist auch auf dem Stadtwappen aber auch Taxis und anderen Teilen der Stadt zu sehen. Der Legende zufolge fermentiert die Frucht des Baumes im Magen des Bärs, der dadurch betrunken wird.
Für die Küsten-Salish von Vancouver Island waren Arbatus-Arten aus dem Grund von großer Bedeutung, weil sie Teile des Baumes, unter anderem die Blätter, zur Linderung von Erkältungen, Magenbeschwerden und Tuberkulose verwendeten. Der Westliche Erdbeerbaum wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstmals einem breiten Publikum in Europa präsentiert.
Allerdings wird das sehr harte Holz des Westlichen Erdbeerbaumes örtlich genutzt, denn es stellt ein hervorragendes Brennmaterial mit einem hohen Heizwert dar. Wie auch bei uns viele Arten, Sorten und deren Nutzung in Vergessenheit geraten sind, gilt das auch für den Erdbeerbaum. Nur noch wenigen Bewohnern ist die Nutzung der Früchte des Erdbeerbaumes bekannt. Schade eigentlich.
Wenn überhaupt noch, werden Erdbeerbaum Marmeladen aus frischen Früchten auf der Grundlage alter, traditionelle Familienrezepte hergestellt, die über mehrere Generationen weitergegeben wurden. Die Marmeladen enthalten keine Farbstoffe, keine Konservierungsstoffe, keine Geschmacksverstärker. Es werden ausschließlich reife Früchte und Rohrzucker verwendet, örtlich fügt man andere Beeren oder Früchte hinzu.
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https://www.alaturka.info/de/leben/flora/3560-erdbeerbaum-bluete-und-frucht-zu-gleicher-zeit#sigProIdddcb44aeb0