Osterzeit – Eier Zeit - Hühner- und Wachtel Eier!
- Geschrieben von Portal Editor
Rechtzeitig zur Osterzeit waren wir im Süden Deutschlands angekommen, wo wir uns am Karfreitag schon umfassend über den in Franken üblichen Brauch des Schmückens der dörflichen Brunnen mit Tannengrün und ausgeblasenen und dann handbemalten Eiern informiert hatten.
So war es denn auch folgerichtig, dass zum Frühstück am folgenden Morgen neben dem frisch gekochten, weichen Frühstücksei auch ein handbemaltes, hartgekochtes Ei auf dem Frühstücksteller lag. Daneben allerdings lagen einige Miniatureier, die aufgrund ihrer natürlichen Färbung klar als Wachteleier zu identifizieren waren. Mehrfach schon hatten wir von Wachteleiern gehört, nie hatten wir allerdings Wachteleier zum Frühstück serviert bekommen.
Geschmack der Wachtel Eier allerdings wesentlich intensiver
Wachteln gehören zu den kleinsten Vertretern aus der Gruppe der Hühnervögel, entsprechend sind ihre Eier mit nur 10 – 12 Gramm Gewicht wesentlich kleiner als die etwa 5 – 6 Mal so schweren Hühnereier. Früher von Sammlern in mühevoller Arbeit aufgrund der exzellenten Tarnfarbe in der Natur gesammelt, werden Wachteleier heute längst als landwirtschaftliches Produkt in der Nahrungsmittelherstellung auf Wachtelfarmen produziert. Unter Feinschmeckern gelten Wachteleier als Delikatesse, die wie normale Hühnereier zubereitet und verwendet werden können. Wie wir wenig später feststellen können, ist der Geschmack der Wachtel Eier allerdings wesentlich intensiver als der von Hühnereiern. Selbst im alten Ägypten vor 3.000 Jahren wurden Wachtel Eier bereits als Delikatesse und Heilmittel hoch geschätzt.
Auch Hildegard von Bingen, Benediktinerin, Dichterin und Universalgelehrte im Kloster Rupertsberg bei Bingen am Rhein, beschäftigte sich im 11. Jahrhundert in ihren Werken zur Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie auch mit der besonderen Heilkraft, die in Wachtel Eiern vorhanden sein soll. Ihrer Auffassung nach sollen Wachtel Eier den Organismus insgesamt stärken. Die moderne, alternative Medizin geht ebenfalls von der Stärkung des Immunsystems sowie auch der Hilfe bei Allergien aus, hier insbesondere der Linderung des Heuschnupfens. Wissenschaftliche Nachweise dafür gibt es bis heute nicht, allerdings bestätigen zahlreiche Studien in der Zwischenzeit die Wirksamkeit der Wachtel Eier bei diversen Krankheiten.
Weitere Heilwirkungen oder positive Effekte der Wachteleier in der alternativen Medizin zeigen sich:
- bei Hauterkrankungen
- in positiven Wirkungen auf den Blutdruck
- bei Herz-, Nierenproblemen
- bei Magenproblemen
- bei Asthma, Diabetes, Neurodermitis, Migräne und Verdauungsproblemen
- um Abwehrkräfte zu stärken
- zur Entgiftung und Entschlackung
- zur Vitalisierung des Körpers
Wir allerdings hatten jetzt Frühstückhunger und wollten lieber an den Verzehr der wirklich vorzüglich schmeckenden Wachtel Eier machen, die zu diesem Zweck leicht angeschlagen wurden und dann, genau wie die größeren Hühnereier, einfach ausgepuhlt werden. Eine leckere Köstlichkeit, die, wie wir gelernt haben, ja auch noch sehr gesund dazu sind.
Gefärbte „Ostereier“, auch weit abseits der Touristenhotels
Auch das eingefärbte Hühnerei, das nur wenig später ausgepuhlt zum Verzehr vor uns lag, war einfach köstlich. Schon im Vorfeld war uns angekündigt worden, das es sich garantiert um Eier von frei im Garten herumlaufenden Hühnern handeln würde, die aus der Nachbarschaft stammten. Dem Geschmack entsprechend eine zutreffende Aussage.
Uns interessierte jetzt aber auch die Frage, warum denn zu Ostern die hartgekochten Eier eingefärbt werden, denn den Geschmack soll und darf die Färbung ja sicherlich nicht verändern. Während unserer Reisen waren wir in vielen Ländern des Mittelmeerraums auf gefärbte „Ostereier“, auch weit abseits der Touristenhotels, getroffen. Selbst in Armenien und Russland ist diese christliche Tradition weit verbreitet. Und fast überall in den genannten Regionen begeben sich die Kinder am Morgen des Ostersonntags im Garten auf die Suche nach den bunt bemalten Eiern, die zuvor versteckt worden sind.
Das christliche Osterfest entstammt, so die Wissenschaft, ursprünglich dem jüdischen Pessach-Fest, wie es eine große Vielzahl weiterer Gemeinsamkeiten zwischen christlichen, jüdischen und islamischen Verbindungen gibt. Zum jüdischen Seder-Mahl, das am Vorabend des Pessach-Festes im Kreis der Familie oder der Gemeinde an den Auszug der Juden aus Ägypten erinnern soll, gehören auch Eier unbedingt dazu. Allerdings gibt es bislang keinerlei Nachweise eines Zusammenhangs der Verwendung der Eier beim Seder zu den christlichen Osterbräuchen. Immer wieder hört man von der symbolischen Deutung des Eis seit der Antike, die aber auch in anderen Kulturen und Religionen auftaucht. Noch heute werden gefärbte Eier während des Nouruz-Festes im Iran gegessen, hier vor allem in den Volksgruppen der Zoroastrier und der Jesiden.
Auch im christlichen Glauben, wie überhaupt in der europäischen Kunstgeschichte, gilt das Ei als Symbol der Auferstehung, denn oftmals findet man es auf Marienbildern im Hintergrund oder als Randmotiv in der Deutung auf die jungfräuliche Geburt. Für den Brauch, verzierte Eier zu Ostern an Freunde und Bekannte zu verschenken, sind wahrscheinlich auch die folgenden Gründe mitverantwortlich:
Schon im 12. Jahrhundert wurden zu Ostern Speisen geweiht, worunter auch die Segnung von Eiern fiel: „...dass sie eine bekömmliche Nahrung für deine gläubigen Diener werden, die sie in Dankbarkeit und in Erinnerung an die Auferstehung des Herrn zu sich nehmen.”
Auch bei der Steuerabgabe der Bauern an ihren Grundherren, der sogenannte Zehnt, der im Frühling in Form von Eiern am Gründonnerstag gezahlt wurde, weist auf die hohe Symbolkraft der Eier hin. Hier war der ursächliche Grund wahrscheinlich allerdings die Fastenzeit, die gleichzeitig mit der erhöhten Legefreudigkeit der Hennen zu einem Eierüberschuss führte.
Während der 14-tägigen Fastenzeit vor Ostern, ja, auch im christlichen Glauben ist das Fasten tief verwurzelt, verzichten Orthodoxe und Katholiken auf Fleisch- und Milchspeisen, worunter in der Abstinenz oftmals auch weitere tierische Produkte wie die Eier fielen. Mit dem Osterfest empfing man also auch diese Speisen, noch dazu gesegnet, wieder zurück. Zur Freude hinzu kam das Verschenken in gefärbter und gesegneter Form an Freunde und Bekannte.
Bereits im 13. Jahrhundert wurden gefärbte Eier in Deutschland urkundlich erwähnt. Aus dem Jahr 1553 gibt es Berichte von roten Eiern während der österlichen Speisenweihe. Der Begriff Osterei taucht erstmalig in Aufzeichnungen aus dem Straßburg des Jahres 1615 auf.
Es ist also eine sehr alte Tradition, zu Ostern Eier bunt zu färben und zu verschenken.
Ihnen allen ein frohes Osterfest.
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