Pilze sammeln am Princeplatz für Camper in Slowenien

Pilze sammeln am Camperstopp Princeplatz in Slowenien

Starkes, wohl aber ortsübliches Verkehrsaufkommen im Raum Stuttgart hatte für einige Staus auf der Autobahn gesorgt, so das wir die geplante Ankunftszeit am Camperstopp Princeplatz in Slowenien deutlich in die Nacht hinein verschieben mussten.

Der Vorteil bestand dann aber in der fast autolosen Autobahnnutzung durch Österreich, so das es doch eine sehr entspannte Anfahrt nach Slowenien war. Nach der Ankunft in der Nacht erfolgte nur noch das Aufstellen, den Stromanschluss herstellen und dann ab in die Koje.

Der nächste Morgen zeigte sich zunächst grau und regnerisch, so das wir uns zur Arbeit am Laptop entschlossen, als wenig später der Platzeigner Marjan am Wohnwagen stand und uns nach herzlicher Begrüßung zum Pilze sammeln im Waldstück gegenüber des Camperstopps Princeplatz einlud. Natürlich waren wir sofort mit Begeisterung ob der zu erwartenden neuen Erkenntnisse dabei, trotz des trüb warmen Wetters, was dem Wachstum der Pilze jedoch recht zuträglich war. Schnell waren ähnliche Sammelaktionen im Norden Deutschlands vor vielen Jahren wieder in Erinnerung. Damals sammelten wir Steinpilze, lange bevor es zur Katastrophe von Tschernobyl gekommen ist. Und so manche Panikmache in den vergangenen Jahren in der Lebensmittelbranche ist oftmals nicht Ziel führend, die Verschleierung und Verzögerung von Erkenntnissen allerdings auch nicht.

Auch mehr als 31 Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl sind einige Wildpilzarten in Teilen Bayerns weiter mit stark radioaktivem Cäsium-137 belastet. Wie das Bundesamt für Strahlenschutz mitteilte, ist bei einem üblichen Verzehr von Pilzen dennoch die zusätzliche Strahlenbelastung gering. Den Angaben zufolge gibt es allerdings außergewöhnlich hoch kontaminierte kleinere Gebiete im Bayerischen Wald, im Donaumoos südlich von Ingolstadt und in der Region Mittenwald. In Norddeutschland hatte sich nach dem Reaktorunfall im April 1986 hingegen deutlich weniger Cäsium-137 abgelagert.

Natürlich hatte es auch in Slowenien vergleichbare Untersuchungen gegeben, die zu ähnlichen Ergebnissen wie in Norddeutschland geführt hatten, wie uns Marjan nach Diskussion und Rückfragen bestätigte, also waren wir gespannt, was uns an Fundstücken wohl in den Korb gehen werden. Pilze, die im Handel verkauft werden, dürfen den Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm nicht überschreiten. Für Wildpilze, die im Handel angeboten werden, muss laut BfS ein noch strengerer Grenzwert eingehalten werden. Die Einhaltung dieses Grenzwertes wird von der amtlichen Lebensmittelüberwachung stichprobenartig kontrolliert. Kontrollen vor Ort hatten in Slowenien weitaus geringere Belastungswerte ergeben, die fast schon als natürlich zu bezeichnen sind.

Eine einzige Mahlzeit mit höher belasteten Wildpilzen kann mehr Cäsium-137 enthalten als Verbraucher mit anderen Lebensmitteln aus landwirtschaftlicher Produktion in einem ganzen Jahr zu sich nehmen. Sofern selbst gesammelte Pilze in üblichen Mengen verzehrt werden, müssen Verbraucher dem Bundesamt für Strahlenschutz zufolge aber nicht mit negativen gesundheitlichen Folgen wegen des Radioaktivitätsgehalts rechnen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät jedoch auch aus anderen Gründen, den Verzehr von Wildpilzen auf 250 Gramm pro Woche zu beschränken. Sie können giftige Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und Cadmium anreichern.

Wie gesagt, wir hatten seit Jahrzehnten auch keine Pilze mehr gegessen (abgesehen von den handelsüblichen Champions), auch weil die Gelegenheit zum Sammeln fehlte. So waren wir erstaunt, in welch kurzer Zeit und in welch stattlicher Größe hier Pilze zu finden waren. Unglaublich, wobei Marjan nur auf eine Art Steinpilz fixiert war, dessen örtlicher Name für uns leider keine Arten-Verbindung zuließ, Aufbau und Struktur allerdings waren dem Steinpilz sehr ähnlich. Falls jemand in der geschätzten Leserschaft den Namen wissen sollte, würden wir uns über eine Rückmeldung sehr freuen.

Es dauerte lediglich 10 Minuten und der Korb war gut gefüllt. Nach Rückkehr zum Stellplatz machte sich Marjan direkt an das Säubern und Zerschneiden der Pilze. Auch hier waren wir gespannt auf die hiesige Art der Zubereitung. Etwa 1 Zentimeter dicke Scheiben wurden geschnitten, die dann in nativem Olivenöl angebraten wurden. Marjans Anmerkung zu unserem Einwand nach Beilagen wie Zwiebeln oder Ei erhielten dabei eine klare Absage: Ich möchte den Geschmack der Pilze, nicht Zwiebeln oder Ei. So brauchte es wirklich nur eine Prise Salz und etwas Pfeffer aus der Mühle, um die festen Scheiben lecker zu zubereiten. Und der Geschmack war beeindruckend. Wirklich lecker, auch ganz ohne weitere Zugaben.

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