Tee – Zubereitungsrituale so unterschiedlich wie Geschirr
- Geschrieben von Portal Editor
In fast allen Kulturen dieser Erde wird Tee in speziellen, man könnte sagen, landestypischen Behältern zubereitet, ob in Kannen, in Töpfen, in größeren Keramik- und auch in Holzgefäßen, die oft kulturtypische Formen aufweisen und vielerorts zum Kunsthandwerk zählen.
Getrunken wird dann der Tee aus kleineren Trinkgefäßen, wie Schalen, Tassen und Bechern.
Tee wird in China in Kannen aus Porzellan oder unglasiertem Ton aufgegossen, beispielsweise in Tonkannen aus Yixing, oder in Deckelschalen (Gaiwan). In Japan sind Porzellan- und Tonkannen mit seitlichem Griff, Kyūsu genannt, gebräuchlich. In beiden Ländern wird Tee traditionell aus Schalen (Chawan) getrunken. Pulverisierter Grüntee (Matcha) wird in eigens zu diesem Zweck angefertigten größeren Schalen aufgebrüht und aus diesen getrunken. Bei der englischen Zubereitung werden meist eine Teekanne und Teetassen verwendet, die zu einem Service gehören, aber auch die Tassen- und Becherbrühung ohne Kanne ist gebräuchlich, die unter anderem in der Gastronomie dominiert. Beim Militär, Camping oder auf Expeditionen wird Tee oft mithilfe von leichterem Metall- oder Kunststoffgeschirr zubereitet.
Geschmacklichen Veränderungen und Trübungen durch Abkühlung
In jedem Fall gilt für jedes Teegetränk, dass eine Abkühlung zu geschmacklichen Veränderungen und Trübungen führt, die nicht durch erneutes Aufwärmen rückgängig gemacht werden können. Die Trübungen bestehen aus Mineralien, Gerbstoffen, Ölen, Koffein und anderen Substanzen, die chemisch komplex miteinander reagieren und eine massive Veränderung der Zusammensetzung des Getränks bewirken. In heiß gehaltenem Tee treten sie später und in anderen Reihenfolgen auf, führen aber spätestens nach zwei bis sechs Stunden zu deutlichen Veränderungen. Teegeschirr ist oft auf gute Wärmespeicherung ausgelegt, die Kannen sind annähernd kugelförmig. Das Warmhalten ist bei großvolumigen Teekannen mit Deckel leichter, die auch oft mit kochendem Wasser vorgewärmt werden. Sie bestehen wie Kaffeekannen aus Porzellan und anderen keramischen Materialien oder Glas, auch Edelstahl, Gusseisen, emailliertes Blech oder Messing sind verbreitet. Zur Warmhaltung kommen oft Teewärmer, Teelichte und Stövchen zum Einsatz.
Tee ist ein aromatisches Getränk und hinterlässt geschmackliche Spuren auch im Behälter. Insbesondere Behälter aus porösem Material (unglasierte Tonware) können Geschmacksstoffe aufnehmen und später wieder an den Inhalt abgeben. Deshalb werden solche Behältnisse oft ausschließlich für die Zubereitung für Tee, manchmal auch nur zur Zubereitung einer speziellen Sorte, verwendet. Teilweise ist dieser Effekt gewollt und es wird empfohlen, die Teekanne nur sporadisch zu reinigen. Glatte Oberflächen wie bei Teegeschirr aus Porzellan ermöglichen eine bessere Reinigung, so dass dieser geschmacksverändernde Effekt nicht auftritt. Bei Behältern aus Metall kann es zur Abgabe eines „metallischen“ Geschmacks an den Tee kommen.
Durch die Handelstätigkeit der Niederländischen Ostindien-Kompanie gelangte auch Porzellan nach Europa. Gefäße aus Porzellan erwiesen sich als besonders geeignet zur Zubereitung von Tee und als Trinkgefäß. Alsbald wurde deshalb die Nachfrage nach Porzellan so groß, dass auch andere Länder begannen, Porzellan zu importieren.
Nachdem Ostfriesland an Preußen gefallen war, gründete König Friedrich der Große die Emder Ostasiatische Handelskompanie zu Emden, die in der kurzen Zeit ihres Bestehens eine große Menge von Porzellangefäßen und Tee von erheblichem Handelswert importierte. Noch heute findet man teilweise originales chinesisches Porzellan aus dieser Zeit. Dabei wurden die Gefäße seitens der fernöstlichen Hersteller mit zunehmendem Handelsvolumen dem europäischen Geschmack angepasst.
Herstellung von Porzellan bringt den Wandel
1709 gelang jedoch erstmals auch in Deutschland die Herstellung von Porzellan dank der Erfindung von Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus in Dresden. Im Laufe der Zeit wurden mehr und mehr Porzellangefäße auch im Lande selbst hergestellt, wobei sich die Fabrikanten hinsichtlich Form und Gestaltung an asiatischen Vorbildern orientierten.
In Ostfriesland fanden besonders Geschirre aus der Wallendorfer Porzellanmanufaktur weite Verbreitung. Dieses sogenannte Dresmer Teegood (Dresdner Teegeschirr) gab es in zwei typischen Dekors: einer blauen Bemalung (Blau Dresmer) und der bekannten roten Rose (Rood Dresmer). Andere Ausführungen waren zwar bekannt, erfreuten sich aber keiner vergleichbaren Beliebtheit.
Solch ein Teegeschirr umfasste eine Teedose (Teebüss/e), Kanne (Treckpott) und Tassen (Koppen, Kopkes) und früher auch noch eine Spülschale (Spölkummke), in der die Koppkes vor dem Neubefüllen kurz ausgespült wurden – man benutzte noch keine Siebe. Ursprünglich besaßen die Tassen auch noch keine Henkel, wie sie heute gebräuchlich sind, und auch Untertassen waren noch unbekannt.
Teilweise in Ostfriesland selbst, teilweise außerhalb, aber speziell für Ostfriesland, wurden später auch Teelöffel entworfen und Teeschaufeln, Sahnelöffel und Zuckerzangen produziert, mit denen der Kluntje (Kandis) in die Tasse gegeben wird, so wie sie bis heute verbreitet sind. Außerdem gab es gelegentlich Teekannen sowie Tee- und Zuckerdosen aus Silber.
Die genannten Dekors des Teegeschirrs, aufgebracht auf dünnwandige, gerippte Porzellantassen und dazugehörige Teekannen, Teedosen etc. sowie die oben erwähnten Löffel sind auch heute noch erhältlich, wobei im Laufe der Zeit die Hersteller verschiedentlich wechselten. Im Unterschied zu früher haben heutige Teetassen Henkel und werden auf einer Untertasse (Schöttelke) gereicht, und der Tee wird durch ein Sieb eingeschenkt, das die Teeblätter zurückhält.
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