Kakao – ein Naturprodukt aus dem tropischen Regenwald
- Geschrieben von Portal Editor
Die Kakaopflanze braucht das tropisch-feuchte Klima des Regenwaldes. Dies wurde uns einmal mehr klar, als wir uns bei Amsterdam ein kleines Museum zum Thema Kakao, der Pflanze Kakaobaum und den Samen, bzw. den daraus gewonnenen Produkten etwas ausgiebiger beschäftigten.
Es ist für uns Konsumenten sehr einfach geworden, im Supermarkt oder auch im kleinen Spezialgeschäft ohne großes Nachdenken unseren Bedarf zu decken, wobei man im Spezialgeschäft sicherlich noch zumindest einige Randinformationen zum Produkt mitbekommt, die zumindest zum Nachdenken anregen können und vielleicht sogar Zusammenhänge erahnen lassen. Nicht in Südamerika, sondern in Westafrika werden ca. 70 % der weltweiten Kakaoproduktion angebaut, vor allem in den Ländern Elfenbeinküste und Ghana. Nur 15 % stammen aus Mittelamerika und Südamerika, dem eigentlichen Ursprungsgebiet des Kakao. Die Zerstörung der tropischen Regenwälder und dem damit einhergehenden Klimawandel ist also nicht nur ein Problem in Südamerika, ganz im Gegenteil, es geht uns alle an, wenn auch immer noch Viele den Klimawandel leugnen.
Kakao – ein Begriff steht für so Vieles
Kakao ist der Begriff, der je nach dem Zusammenhang eine Pflanze, deren Fruchtsaft, deren Samen oder aus diesen hergestellten Produkte bezeichnet kann. Die angesprochene Pflanze ist in aller Regel der so genannte Kakaobaum mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Theobroma cacao. Aus den Samen des Kakaobaums sowie auch aus denen anderer Arten der Gattung „Kakaobäume“ werden Kakao und Schokolade hergestellt.
Allein der Samen des Kakaobaums wird als Kakaobohne bezeichnet und diese ist es auch, die bei den Termingeschäften an der Börse im Handel mit Kakao gemeint ist. Ein Lebensmittel an der Börse? Unser Umgang mit den Ressourcen unserer Erde, besser hier Lebensmitteln ist schon sehr fragwürdig, oder?
Ok, früher wurden Kakaobohnen sogar als Zahlungsmittel genutzt. Beispielsweise kostete bei den Azteken ein Truthuhn 200 Kakaobohnen. Der Handel mit Kakao an der Börse mag ja noch ok sein, solange nicht darauf spekuliert und gewettet wird, denn dann wird es richtig pervers.
Heute wird die größte Menge Kakao pro Staat in der Elfenbeinküste hergestellt, dort jedoch wegen der mangelnden Investitionssicherheit nur bis zur Trocknung der Kakaobohnen bearbeitet. Heißt im Klartext: die eigentliche Wertschöpfung findet nicht vor Ort statt sondern bei den Großkonzernen. Eine Kakaobohne enthält 54 % Kakaobutter, 11,5 % Eiweiß, 9 % Zellulose, 7,5 % Stärke und Pentosane, 6 % Gerbstoffe und farbgebende Bestandteile, 5 % Wasser, 2,6 % Mineralstoffe und Salze, 1,2 % Theobromin, 1 % verschiedene Zucker, 0,2 % Coffein sowie organische Säuren und Geschmacksstoffe. Gerade die Vielzahl der Inhaltsstoffe sorgen für die Breite der Verwendung.
Produkte, die aus den Kakaobohnen hergestellt werden
Aus der Kakaobohne wird zunächst Kakaomasse gewonnen und aus dieser werden dann Kakaobutter und Kakaopulver hergestellt. Diese Produkte werden als Zutaten für viele Lebensmittel und man höre und staune auch in der Kosmetikindustrie verwendet.
Das Getränk aus Kakaobohnen wurde von den Azteken als „xocóatl“, nach „xócoc“ (bitter) und „atl“ (Wasser), also als Bitterwasser, bezeichnet. Kein Vergleich mit unserem heutigen Kakao.
Das davon abgeleitete Wort Schokolade bezeichnet heute ein festes, aber leicht schmelzbares Lebensmittel aus Bestandteilen der Kakaobohne und Zucker (und gegebenenfalls Butter und Vanille), das im 19. Jahrhundert erfunden und im 20. Jahrhundert weiterentwickelt wurde.
Kakaohaltige Getränke werden aus gesüßten Getränkepulver hergestellt und zählen zu den Zuckerwaren, hingegen zählt echte Trinkschokolade (auch als Kakao bezeichnet) zu Kakao (Getränk).
Der Saft aus Kakaofruchtfleisch wird in Brasilien als „suco de cacao“ (Kakaosaft) bezeichnet. In Mittelamerika wurde ein solcher Saft schon vor 1493 zu alkoholischen Getränken verarbeitet.
Spuren an Tongefäßen, die in Santa Ana im oberen Teil des Amazonasbeckens (im Südosten von Ecuador) gefunden worden sind, belegen, dass die Pflanzenart „Theobroma cacao“ dort mindestens seit etwa 3300 v. Chr. kultiviert wurde. Vermutlich stammt diese Pflanzenart von dort und wurde später über Mittelamerika bis Tenochtitlan, das heutige Mexiko-Stadt, verbreitet.
Trinkschokolade sollte ein geschützter Begriff sein
In unserem Artikel: „Kakao und Migration – Globalisierung in der modernen Welt“ hatten wir bereits auf den Zusammenhang zwischen der Kakaoernte – Kinderarbeit – Migration hingewiesen. Leider gibt der Gesetzgeber kaum echte Regeln zu diesen Themen vor, zu groß ist der Einfluss der Lobbyisten auf die Politik. Es geht also nur über die Schiene des persönlichen Engagements, wenn sich etwas ändern soll. Wir haben schon oft in den Cafés oder Restaurants vor dem Bestellen gefragt, ob man tatsächlich einen Kakao mit Milch bekommt oder in Wasser gelöstes Pulver aus dem Automaten, wenn mit Glück denn noch etwas Kakaogeschmack zu schmecken ist. Oftmals ist man in den Geschäften ob unserer Frage zunächst verwundert, aber zu selten wird tatsächlich nachgefragt, was tatsächlich unser Anliegen ist. Zu selten gibt es eine klare Auskunft:
Selbstverständlich sorgen achten wir bei den von uns verwendeten Rohstoffen auf Nachhaltigkeit, auf Fair Trade und Transport und selbstverständlich wird Milch zum Anmachen verwendet, nicht Wasser und auch die Sahne ist tatsächlich Schlagsahne, nicht aus der Dose. Dann schmeckt Kakao wie er sollte, ist gesund und ein wirkliches Naturprodukt.
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