Giethoorn – im Wechsel der Jahreszeiten
- Geschrieben von Portal Editor
Nahezu autofrei, sehr idyllisch und unglaublich romantisch – so kann man das kleine Dorf Giethoorn in Holland wohl am treffendsten beschreiben. Rund acht Kilometer schlängelt sich ein Kanalwegenetz durch das Dorf, das am besten vom Boot aus erkundet wird.
Klar, dass die Touristenströme schon mit dem Boot herangeführt werden. Allerdings gibt es in Giethoorn auch mehr als 180 Brücken, so dass der Ort auch zu Fuß erkundet werden kann. Fahrräder sollten an Sonnentagen lieber auf den großen Parkplatzflächen abgestellt werden. Mehrfach, zu verschiedenen Jahreszeiten und vor allem mit verschiedenen Verkehrsmitteln haben wir Giethoorn bereits besucht, jetzt erneut und endlich die Zeit gefunden, auch einen kleinen Artikel zu verfassen.
Giethoorn – das schönste Dorf der Niederlande?
Giethoorn ist eine Ortschaft von nur rund 2.600 Einwohnern in der Provinz Overijssel in den Niederlanden. Die Ortschaft wird wegen der vielen Grachten im Ort auch „das Venedig des Nordens“ genannt. Das etwa acht Kilometer lang gestreckte Dorf entlang des Dorfkanalnetzes (dorpsgracht) liegt am Rande des Naturschutzgebietes „De Wieden“. Und klar, Holland ist das Land der Radwege und Radfahrer, also auch für uns ein Ziel, das wir mit unseren E-Bikes HNF XD 3 und UD 3 mehrfach aufsuchten. Nicht immer muss es dabei Giethoorn sein, denn wenn die Touristenströme hier arg zu zahlreich werden, ist der Spass kurz vor dem Kippen zum Stress. Also Räder gut gesichert auf den Parkplatzflächen abstellen, das Boot auswählen und bezahlen und schon geht es los. Nicht allein ökologische Gründe haben uns veranlasst, auf den Motor zu verzichten. Nach überqueren einer großen Wasserfläche, dem Einbiegen in das Kanalsystem eröffnet sich der Blick auf erste Gebäude.
Die Häuser stehen jeweils auf kleinen Anhöhen und haben oft noch die typischen Schilfdächer mit geschwungener Kamelform. Teilweise hinter Trauerweiden und inmitten schöner Gärten findet man hier wunderschöne alte Farmhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die zum Großteil aufwendig restauriert wurden. Fotos in über 100 Jahre alten Zeitungsartikeln belegen, dass die Grachten schon früh für den Transport von Menschen und auch Tieren genutzt wurden. Das man beim Erwähnen des Namens Giethoorn häufig vom kleinen Venedig des Nordens oder auch vom wohl schönsten Dorf der Niederlande spricht, dürfte allein beim Anblick der Bilder schnell klar werden, oder?
Das Dorf wird von zahlreichen Querkanälen durchzogen. Die Grachten, die heute für den täglichen Bootsverkehr genutzt werden, wurden vor vielen Jahren für den Transport des Torfs aus dem Sumpf gegraben. So konnte das beliebte Brennmaterial dann schnell und unkompliziert in die Haushalte oder sogar bis über die Grenzen der Provinz Overijssel hinaus transportiert werden. Über die Kanäle sind die charakteristischen Holzbrücken dieses „Wasserdorfes“ gebaut.
Große Parkplatzflächen deuten auf hohe Besucherfrequenzen hin
Giethoorn liegt im größten Tieflandsmoorgebiet in West-Europa, zu dem auch der Nationalpark Weerribben-Wieden gehört, so ist die Umgebung Giethoorn auch für Naturfreunde an sich schon eine Reise wert.
Das autofreie Giethoorn ist aber der absolute, touristische Anziehungspunkt, der von mehr als 1 Million Touristen pro Jahr besucht wird. Wer also liebe etwas weniger Menschen um sich haben möchte, dem sei die kühlere Jahreszeit durchaus empfohlen. Man muss ja nicht ins Wasser fallen. Und ein wenig Schnee ergibt ein völlig anderes Giethoorn, sehenswert allemal. Der Besucherstrom bis heute ist auch einem alten Film zu verdanken, denn ab 1958 wurde der Film „Fanfare“ des Regisseurs Bert Haanstra (deutscher Titel: „… und die Musik bläst dazu“) in Giethoorn gedreht, der allein von 2,6 Millionen Zuschauern in niederländischen Kinos gesehen wurde.
Es lohnt sich zu jeder Jahreszeit, die Koordinaten sind: 52° 44′ N, 6° 5′ O
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