Zaandam – ein Hotelbau schlägt hohe Wellen
- Geschrieben von Portal Editor
Wir waren mit den Rädern entlang der Zaan unterwegs, als uns in Zaandam ein auf den ersten Blick recht merkwürdiges Gebäude auffiel, dass in seiner Architektur aussah als wenn man klassische Zaanse-Schans Häuser übereinandergestapelt hätte, noch dazu in den typischen Grüntönen.
Natürlich war unser Interesse sofort geweckt, zumal es berufliche Verbindungen zur Architektur gibt und, man muss es leider sagen, …. in so vielen Bereichen ist Deutschland sehr bieder, wenn nicht rückständig, so auch in der Architektur unserer Innenstädte, was besonders abends und nachts in den Innenstädten durch fehlendes Leben auffällt. Gewalt und Kriminalität sind dann die Folge.
Zaandam und sein Hotel Inntel – gewagte Architektur
Recht früh schon haben unsere Nachbarn erkannt, das Leben in den Städten nicht den Banken und Versicherungen vorbehalten sein sollten und damit um 18.00 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden, wie man so sagt. Erst Leben auf den Straßen und in den Innenstädten sorgen für Atmosphäre, sorgen für Wohlfühlempfinden und damit für Sicherheit und Geschäft. So wurden schon früh zahlreichen Innenstädten in Holland umgestaltet, der Autoverkehr verbannt oder zumindest reduziert, die Wegekonzepte nicht nur nach dem Motto praktisch und kurz, sondern Perspektiven eröffnend und gestalterisch interessant angelegt. So wurde auch das Stadtzentrum von Zaandam von Sjoerd Soeters umgestaltet, historische Straßenführungen wurden erneuert und das langweilige und unpersönliche Stadtzentrum in der Folge durch ein neues, ungewöhnliches Hotel wiederbelebt – eine Architektur, die die historischen Stilmerkmale von Zaanse Schans widerspiegelt.
Das im März eröffnete Hotel ist gelinde gesagt ein recht markantes Gebäude nicht nur weil das Design in den internationalen Medien große Aufmerksamkeit erregt hat. Das 12-stöckige Hotel verfügt über 160 Zimmer, einen Pool und ein Wellnesscenter und hatte bereits Hunderte von Gästen. Der Designer Wilfried van Winden stellte sich einen Ort vor, an dem sich Gäste auch unterwegs wie zu Hause fühlen können. Daher wurde das Hotel so gestaltet, dass es wie gestapelte Häuser aussieht und einer Reihe von Wohnhäusern ähnelt, von der Notarvilla bis zur Arbeiterhütte. Tatsächlich gibt es etwa 70 kleine Häuser in den vier Zaanse-Schans-Grüntönen, die sich im Hotelbau wiederfinden. Besonders auffällig ist das „Blaue Haus“, inspiriert von dem gleichnamigen Kunstwerk, das Claude Monet 1871 in Zaandam malte. Die Ausstattung jedes Zimmers wurde durch die reiche regionale Geschichte inspiriert und mit historischen Fotos typisch niederländischer Szenen gestaltet.
Wilfried van Winden - ein niederländischer Architekt
Van Winden studierte Architektur an der Technischen Universität Delft (TU Delft) und machte 1987 seinen Abschluss. 1985 war er Mitbegründer des Büros Molenaar & Van Winden Architecten in Delft. Van Winden verließ dieses Büro im Januar 2009, um ein neues, unabhängiges Büro WAM zu gründen Architekten.
Neben seiner Arbeit als Designer betreibt Wilfried van Winden Forschungen und schreibt Artikel und Essays zu verschiedenen Themen. Eine umfassende Studie über die Gestaltung niederländischer und deutscher Autobahnen führte 2007 zur Veröffentlichung „De diabolische snelweg“ (Die teuflische Autobahn; Rotterdam: 010 Publishers, 2007), die Van Winden gemeinsam mit Wim Nijenhuis verfasste. Im Jahr 2010 veröffentlichte Van Winden einen theoretischen Traktat, „Fusion: Pleidooi voor een sierlijke architectuur in een open samenleving“ (Fusion: An appell für eine dekorative Architektur in einer offenen Gesellschaft; Amsterdam: SUN Publishers, 2010), in dem er sich für eine Architektur ohne Tabus einsetzte.
Fusion ist eher eine Denkweise als ein Stil, eine Strategie, die für eine erfinderische Art steht, Gegenwart und Vergangenheit, Ost und West, Tradition und Innovation sowie Hoch- und Niederkultur zu vermischen und zu verbinden. Das Inntel Hotel in Zaandam, die Essalam-Moschee in Rotterdam und die Wohnsiedlung De Oriënt in Den Haag sind Beispiele für Fusion aus seinem eigenen Portfolio.
Zu gewagt? Die Zahlen der Besucher und Nutzer zeigen das Gegenteil.
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