Ein Kurzbesuch am Schlossplatz von Warschau
- Geschrieben von Portal Editor
Ein geschäftliches Treffen mit zwei Unternehmern aus Warschau hatte zu einem Kurzbesuch von Polens Hauptstadt geführt, im Anschluss war noch ein Kurzbesuch des weit über die Landesgrenzen bekannten Schlossplatzes im Stadtzentrum möglich.
Der Schlossplatz, im polnischen Plac Zamkowy genannt, befindet sich zwischen dem Warschauer Königsschloss und der Altstadt. Von der Südseite her betrachtet, war er einst durch die Stadtmauer und das Krakauer Tor begrenzt. Seit dem Jahr 1644 bildet die Sigismunds Säule die Hauptattraktion des Platzes. Das so genannte Krakauer Tor und ein Teil der Stadtmauer wurden 1818 abgebrochen, aber die am Krakauer Tor beginnende Straße – die Krakowskie Przedmieście – behielt ihren Namen.
Sigismund erklärte Warschau zu Hauptstadt Polens
Die Sigismunds Säule ist eines der Wahrzeichen der polnischen Hauptstadt, die im Jahr 1644 von König Władysław IV. Wasa zur Erinnerung an seinen Vater Sigismund errichtet worden war. Sigismund hatte Warschau 1596 zur Hauptstadt Polens erklärt, zuvor war Krakau Landeshauptstadt gewesen. Die zweieinhalb Meter hohe, gekrönte Figur im königlichen Ornat mit einem großen Kreuz in der einen und einem Säbel in der anderen Hand, wurde einst auf eine 20 Meter hohe barocke Säule gestellt. Am Sockel wurden vier Tafeln angebracht, die die größten Leistungen des Königs auflisten. In ihrer Ausführung erinnert die Säule eher an religiöse als an nationale Symbole, was als Hinweis auf die enge Verbindung Zygmunts zur katholischen Kirche gesehen wird.
Der Entwurf des Denkmals Sigismund stammte von Constantino Tencalla, die Einbindung in das Arrangement des Platzes von Augustyn Locci. Der Warschauer Glockengießer Daniel Tym goss die Statue nach dem von dem italienischen Bildhauer Clemente Molli geschaffenen Modell in Bronze.
Die Sigismunds Säule wurde 1944 von deutschen Truppen zerstört, aber bereits fünf Jahre später beinahe an alter Stelle wiedererrichtet, nun zusätzlich als Symbol für den Wiederaufbau der völlig zerstörten Stadt.
Zerstörung und Wiederaufbau – heute Stolz der Hauptstadt
Vor der Zerstörung Warschaus im Jahr 1944 war der Schlossplatz einer der verkehrsreichsten Plätze von Warschau; vom Schloss Platz führte eine steile Straße hinunter durch den Felix-Pancer-Viadukt zur Kierbedź-Brücke und weiter zum Stadtteil Praga auf dem rechten Weichselufer. 1944 wurden der Viadukt und die Brücke gesprengt.
Statt den Vorkriegszustand wiederherzustellen, zeigten die Warschauer Stadtplaner im Biuro Odbudowy Stolicy Kreativität und Ideenreichtum und entwarfen mitten im Ruinenmeer einen Straßentunnel unter dem Schlossplatz, der den Verkehr an der Altstadt vorbei umleiten sollte. Der beschädigte Pancer-Viadukt wurde abgebrochen, auf den Pfeilern der 1859 errichteten Brücke eine neue, breitere Brücke (Śląsko-Dąbrowski-Brücke) errichtet. Über der Tunneldecke wurden die alten Häuser sorgfältig wiederhergestellt. Am 22. Juli 1949 wurde die neue Ost-West Trasse eröffnet. Jetzt rollte der Verkehr unten im Tunnel und der Schlossplatz wurde zur Fußgängerzone umfunktioniert.
Die Straßenbahn-Haltestellen unten an der Tunnelmündung wurden mit dem Platz durch eine Rolltreppe verbunden, die auch wir nutzten, um hinauf zum Schlossplatz zu gelangen. 1953 wurde die wiederaufgebaute Warschauer Altstadt eröffnet, das Warschauer Königsschloss wurde erst 1988 fertiggestellt. Erst dann erschien der Schlossplatz im heutigen Zustand und wurde so zu einem Publikumsmagneten.
Kleine Restaurants in den Seitenstraßen hatten auch uns in ihren Bann gezogen, hier war es insbesondere ein kleines Geschäft mit dem typisch polnischen Gericht Pierogi , die wir in den Varianten herzhaft und süß genießen konnten. Natürlich home made, hmmm köstlich!
Bitte lesen Sie auch:
Danzig - Naturschutzgebiete säumen die Radwege
Gdynia - Sandstrand und Hafen von Bedeutung