Zwischenstopp in Belgrad - schwimmendes Hotel Donau?
- Geschrieben von Portal Editor
Nach einigen Tagen organisatorischer Büroarbeit in Deutschland sollte es über Brunn am Gebirge (weiterführende Gespräche zur Errichtung eines Camper Platzes) bis nach Belgrad gehen, wo eine Zwischenübernachtung angedacht war.
Einmal mehr war die Reisezeit so geplant, das zumindest noch ein weiterer Stadtrundgang in Belgrad zur Erkundung möglich war, der uns diesmal die Donau entlang führen sollte. Wir hatten zur Zwischenübernachtung ein schwimmendes Hotel gewählt, was sich aber als Flop herausstellen sollte, da es die zugesagten Parkmöglichkeiten schlechtweg nicht gab. Wunderschön gelegen und nur zu Fuß durch den Park erreichbar, tat es uns leid, dann doch umbuchen zu müssen, da der angebotene Parkplatz die Hotelkosten erreichen würde. Schade!
Allein der Weg durch den Park und entlang der Donau mit seinen schwimmenden Restaurants und Bars entschädigte uns dann allerdings von den Mühen der Umorientierung auf ein andere Hotel. Auch einige schwimmende Hostels gab es hier.
Kaum eine Stadt des europäischen Kontinents kann sich aufgrund ihrer wechselvollen Geschichte so vieler Namen in unterschiedlichen Sprachen und Kulturepochen rühmen wie Belgrad. Vom keltischen und römischen Singidunum über das byzantinische Singidon hieß die strategisch wichtige Festung und Siedlung bis ins 19. Jahrhundert auch Alba Graeca.
Dieser Name deutet auf die Zeit der byzantinischen Vormachtstellung in dieser Balkanregion. In byzantinischen Quellen wurde die Stadt als Veligradon bezeichnet – eine leichte Abwandlung von Belgrad. Auch wurde die Stadt als Alba Bulgarica, Bello grado (italienisch), Nándorfehérvár und Landorfehérvár (während der Herrschaft der Ungarn im Mittelalter) oder Griechisch Weißenburg, wie man sie damals im 19. Jahrhundert im Deutschen Reich kannte. Während der Herrschaft der Osmanen wurden Belgrad auch die Beinamen wie Dar Ul Jihad, was so viel bedeutete wie Haus des Krieges, Haus der Freiheit sowie Hügel des Kampfes und Ruhmes verliehen.
Als Beograd, die weiße Stadt, tauchte die serbische Metropole erstmals bereits im Jahr 878 in einem Brief des Papstes Johannes VIII. an den bulgarischen Fürsten Boris I. als episcopus Belogradensis auf. Der Name geht wahrscheinlich auf die helle Farbe des Kalksteins, der für den Bau der Befestigung genutzt wurde, zurück, während der awarische Name historisch verloren ging.
Belgrad ist wirklich durch eine dynamische und vielfältige Kultur geprägt. Dabei vermittelt die Stadt durch ihre ehemalige Grenzlage zwischen Orient und Okzident sowie der Position Jugoslawiens im Kalten Krieg eine eigenwillige kulturelle Mischung. Eine gewisse Nostalgie an die große Zeit als ehemalige Residenzstadt des so genannten „Roten Monarchen“, Marschall Josip Broz Tito, als die Stadt auch „Hauptstadt“ der Blockfreien Bewegung war, schwingt bei den Einwohnern in der von sozialistischer Stadtplanung geprägten modernen Architektur noch immer deutlich mit. Titos nachhaltiges Erbe wird daher auch touristisch allenthalben gewinnbringend vermarktet. Exemplarisch dafür wird eine Sightseeing-Rundfahrt vom Bahnhof-Donauhafen um die Landzunge des Kalemegdans herum bis zum ehemaligen königlichen Bahnhof Topčider in Titos Luxuszug mit seinen im Art-déco-Stil gehaltenen Salons angeboten.
Sehenswerte Clubs und Bars befinden sich in schwimmenden Booten am Ufer der Save und der Donau. Seinen Ruf als Stadt mit pulsierendem Nachtleben bewahrt sich Belgrad bis heute.
Die Stadt ist häufig Wochenendziel für zahlreiche Touristen aus benachbarten Ländern, insbesondere aus dem ehemaligen Jugoslawien, durch das große Angebot an Clubs, Bars und Restaurants. Auch international besitzt das pulsierende Nachtleben Belgrads den Ruf einer führenden europäischen Partystadt.
Uns hat es gut gefallen, wenn auch recht kalt, so waren wärmende Cafes auch immer wieder Zwischenzielorte unseres Rundgangs, die allein waren den Besuch wert.
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