Unser Aufenthalt in Franzensbad – Wettbewerb mit Karlsbad
- Geschrieben von Portal Editor
Auf dem Weg zur Südböhmischen Aleš-Galerie zur Ausstellung „Metamorphoses“ mit Werken von HR Giger hatten wir einen Zwischenstopp mit Übernachtung in Franzensbad, dem wohl Ältesten der tschechischen Badeorte, eingeplant.
Zu oft schon hatten wir von den mondänen, einst so beliebten tschechischen Kurbädern gehört, die von Kaisern und Königen zur Gesunderhaltung ihrer Schaffenskraft und zu Kuren aufgesucht wurden und bis heute von vielen Gästen genutzt werden.
Historische Kuranlagen von Franzensbad
Entsprechend antiquiert das öffentliche Bild eines solchen Badeortes, was wir auch zumindest einmal überprüfen wollten. Nach dem Einchecken im Hotel stand dann auch sogleich ein erster Rundgang in die Stadt Franzensbad an.
Auffällig schon unmittelbar nach Erreichen des Zentrums: Das Stadtbild wird von Ensembles von Gebäuden des 19. Jahrhunderts geprägt, die größtenteils in Schloss Schönbrunner Gelb und Stuckweiß gehalten sind, sowie wirklich weitläufigen Parkanlagen für ausgedehnte Spaziergänge. Vorherrschende Stilepochen sind der Klassizismus, der diesem zugeordnete Empire-Stil und die Belle Époque, fast fühlt man sich in die Donau-Monarchie zurückversetzt.
Der Kurbezirk beginnt im nördlichen Bereich des Stadtparks an der Stanislaus-Quelle, an der sich ein Denkmal zu Ehren des Erfinders der Esperanto-Sprache, dem Polen Ludwik Lejzer Zamenhof, befindet.
Die Franzensbader Heilquellen und Badehäuser
Östlich davon schließt die Prachtstraße Kollárova mit den Badehäusern Mozart, Beethoven und Esplanade den Stadtpark ab. Auffällig die große Anzahl von Gästen, die mit ihren Trinkbechern in der Hand die verschiedenen Gebäude und ihre Quellen aufsuchen.
Die weiteren historischen Kuranlagen von Franzensbad erstrecken sich westlich und südöstlich des Platzes Náměsti Míru mit einem monumentalen Brunnen von 1962, einem Musikpavillon sowie den Neuen Kolonnaden mit Geschäften, die einen Vorgängerbau von 1912 ersetzten.
Die Franzensbader Heilquellen und Badehäuser sind über einen weitläufigen Park mit Jahrhunderte altem Baumbestand verteilt.
Frauen mit Kinderwunsch sollen das „beste Stück“ der Skulptur berühren
Im Westen liegen das 1828 und mehrfach erweiterte erbaute Badehaus Lázně sowie der nach der Tochter von Franz II., Marie-Louise von Österreich, Louisenquelle benannte Pavillon (1827), der die 1806 entdeckte zweitälteste Quelle Franzensbads fasst. Daneben liegt die Kalte Quelle, die 1817 entdeckt und der Louisenquelle zugeführt wurde.
Herzstück des Kurbezirks ist die mit einem Pavillon mit dorischen Säulen (1793) überdachte älteste Quelle des Bades, die Franzensquelle. Etwas südlich davon befinden sich die Glaubersalz-Quellen 3 und 4 (11,5 °C, 1921 entdeckt, in 52,9 bzw. 92,6 m Tiefe), die Neue Kirchenquelle (14 °C, 1999 entdeckt, in 63 m Tiefe) und die Neue Quelle (1849 entdeckt, in 40 m Tiefe).
Symbolfigur des Bades wurde die 1923 von dem Töpfermeister Karl Mayerl, Vater des Bildhauers Adolf Mayerl, geschaffene Statuette des „Franzl“ („František“) mit einem Fisch auf einer Kugel, die als Fruchtbarkeitssymbol gilt.
Goethe war des Öfteren Kurgast der Stadt
Die Tradition besagt, dass Frauen mit Kinderwunsch, die das „beste Stück“ der Skulptur berühren, innerhalb eines Jahres schwanger werden sollen. Die Originalstatue, die durch eine Kopie ersetzt wurde, wird im Städtischen Museum aufbewahrt.
Am Ostende der von klassizistischen Villen gesäumten Isabellenpromenade liegen die Salzige Quelle und die Wiesenquelle, auch Adlers Quelle nach dem Arzt Bernhard Adler benannt, an den ein Denkmal vor der Wiesenquelle erinnert.
Ein Badehaus von 1880 umgibt die Quellen Nátalie, Herkules und Stěpánka. Das sogenannte Kaiserbad, 1864 nach dem prominentesten Besucher des Kurortes, Kaiser Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn benannt, wurde auf Initiative des Arztes Paul Cartellieri gebaut, der zwei neue Quellen, Zelezitý und die nach ihm benannte Cartellieris, auf dem Gelände des heutigen Kurparks fassen ließ.
Am Südrand des Parks steht ein Aussichtsturm aus dem Jahr 1906 in Form einer künstlichen Burgruine, die Salingburg, von der aus man die Kuranlagen überblicken kann. Am östlichen Parkende befinden sich das Goethedenkmal, Goethe war des Öfteren Kurgast der Stadt.
Das Naherholungsgebiet Amerika, benannt nach einem Teich mit diesem Namen, in einem lichten Waldgebiet südwestlich des Orts- und Kurzentrums mit Amphitheater, Sportanlagen und weiteren Quellen (Glauber 1 + 2, Sonnenquelle) bietet Ausflugsrestaurants, Campingplätze, Badeplätze und einen Tierpark.
Einige der Teiche in diesem Waldgebiet gehören zu einem Naturschutzgebiet mit Brutplätzen für Wasservögel und werden zur Fischzucht genutzt.
Umgebung von Franzensbad
6 km nordöstlich des Kurbads befindet sich auf einer Länge von 2200 m und etwa 1400 m Breite das Naturschutzgebiet Soos. Es handelt sich um ein Torf- und Mineralwiesenmoor mit ausströmendem Gas aus Mofetten.
Auch der Schachzug gegen Karlsbad, die Idee hinter dem von Karlsbad erworbenen Moor in Soos dadurch zu unterminieren, indem die Gemeinde Franzensbad alle umliegenden Landflächen aufkaufte und so den Zutritt zum Abbau des Moores verhinderte, stammt aus der Feder des Franzensbader Bürgermeisters Gustav Loimann.
Das Sooser Moor ist auch heute noch im Besitz der Stadt Franzensbad. 10 km nordwestlich, neben der Straße nach Aš befindet sich das Naturdenkmal Goethova skalka (Goethefelsen, 670 m) mit pittoresken Quarzfelsen. Südwestlich liegt der erloschene Vulkan „Kammerbühl“, an dem Goethe Studien durchgeführt hat.
Hunger kann zum Problem werden
Fassen wir zusammen: Wer Kurorte dieser Art mag, kommt sicherlich voll auf seine Kosten, zumal auch einige Hotels mit Pool ausgestattet sind, so dass man auch den privaten Badespaß nachkommen kann. Auch Massagen, Sauna, usw. kurzfristig noch zu buchen, war kein Problem.
Aber, und das muss ja nun kommen: Es mag daran gelegen haben, dass die Hauptsaison vorüber war oder alle Verköstigung in den Hotels stattfinden, so zeigte es sich als wirkliches Problem noch am Abend irgendwo speisen zu können. Mal war bereits alles beendet und mit 17.00 Uhr bereits Ladenschluss, mal hätte vorgebucht werden müssen, mal war einfach komplett geschlossen. Schade eigentlich, denn wohin geht man mit seinem Kurschatten? Nun gut, das war nicht unser Problem. Wir waren einfach nur hungrig.
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