Der Frischwassersee Uluabat (Gölü) bei Bursa
- Geschrieben von Portal Editor
Einmal in der Umgebung von Bursa angekommen, fahren wir natürlich auch zum großen Frischwassersee Uluabat (Uluabat Gölü), oder wie er aufgrund der früheren griechischen Stadt häufig auch genannt wird, dem Apolyont See.
Mit einer Seefläche von, je nach von der Jahreszeit abhängigem Wasserstand zwischen 135 und 160 Quadratkilometern Größe, gehört der Uluabat See zwar zu den kleineren türkischen Seen, aber besuchenswert ist er allemal. Die tiefste Stelle im See beträgt nur 3 Meter dafür gibt es allerdings 8 Inseln im See wobei eine Weitere der Inseln bei niedrigem Wasserstand auch noch zur Halbinsel wird. Die größte Insel im See ist unter dem Namen Halibey Insel bekannt.
Der Uluabat See wird durch den Fluss Mustafakemalpasa gespeist, der Schmelz- und Niederschlagswasser aus den Bergen heranbringt und an der Mündung in den See ein großes, schlammiges Delta ausgeformt hat. Bedingt durch den Uluabat Fluss, der in westlicher Richtung den Abfluss des Sees bildet und dann durch den Susurluk Fluss bis ins Marmara Meer gelangt, ist der Wasserspiegel im See so gering.
Üppige Flora und Fauna am Uluabat See
Entlang der Ufer des Sees konnte sich eine großartige Fauna und Flora ausbilden, so findet man hier die größten Flächenausbildungen der weißen Wasserlilien in der Türkei. Auch die Vogelwelt hat den See als Ruhe und Rastplatz auf dem jährlichen Flug in den Süden entdeckt und für sich in Beschlag genommen. So findet man heute ausdehnte Brutbereiche der Zwergscharbe (Phalacrocorax Pygmeus), einer Kormoran Art, die ansonsten vom Aussterben bedroht ist. Entsprechend geschützt und wohlbehütet werden die Ufer des Sees von einheimischen und ausländischen Naturschützern. Die Gemeinschaft zum Schutze der Natur Türkei ( DHKD) hatte im Juni 1998 bei einer Zählung 823 Zwergscharben Paare, 105 Paare des Hainanreihers, 109 Paare des Rallenreihers und 48 Paare des eurasischen Löffelente am Uluabat See brütend entdeckt.
Apollonia ad Rhyndacum ist heute Gölyazi
Bereits in frühester Besiedlungsgeschichte der Menschen nutzte man den See zum Fischfang, noch dazu lag er an den Haupthandelsstrassen Europa – Asien wodurch eine frühe Ansiedlung von Menschen einher ging. Die griechischen Siedler waren die ersten, die hier in größerer Zahl sesshaft wurden und eine Stadt errichteten, die unter dem Begriff Apollonia (Apollonia ad Rhyndacum) bekannt wurde. Heute Gölyazi genannt, findet man allerdings nur noch wenige Überreste dieser antiken Stadtgeschichte.
Mitte des 2. Jahrhunderts vor Christus dürfte Apollonia eine Kolonie des Pergamonreiches gewesen sein, denn es war die Anerkennung als Milesische Apoika erfolgt, die nach der Mutter des Kaisers Attalos II, Apollonis benannt worden war. Etwas später mit dem Einzug der Römer gehörte Apollonia zur Provinz Asia des römischen Reiches, womit eine Abgabenpflicht an Rom (civitas stipendiaria) einherging.
Später, zu byzantinischer Zeit, wurde die Stadt zum Kastron und Sitz eines Bischofs, der zur Metropolie von Nikomedia gehörte. Nach Eroberung durch die Seldschuken im 11. Jahrhundert wurde Apollonia noch einmal byzantinisch bis dann im 14. Jahrhundert die Eroberung durch die Osmanen erfolgte.
Mauerreste am Seeufer des Uluabat Sees
Apollonia war einst auf zwei Hügeln direkt am und im Uluabat See erbaut. Noch heute kann man auf dem St. Georgs-Hügel die Überreste einer byzantinischen Befestigung / Burg erkennen, die man ähnlich auch auf dem zweiten Hügel wiederfindet. Erste Grabungen haben gezeigt, das der Aufbau wohl auf bereits vorhandene hellenistischen Bauten erfolgt war. Auch weitere Mauerreste aus dem frühen Mittelalter (8. – 10. Jahrhundert) aus byzantinischer Zeit, wie auch die dreischiffige Kirche und eine kleine Einraumkirche auf der Konstantins Insel sind erhalten geblieben.
Bis in das Jahr 1922 / 23 war ein Großteil der Bevölkerung griechischen Ursprungs, die sich vom Fischfang im See ernährten oder sich mit der Gewinnung von Seide durch das Kultivieren der Seidenspinnerraupe beschäftigten, wofür die Region bekannt war. Erst mit der Entwicklung der synthetischen Stoffe wurde die Kunst der Seidenherstellung verdrängt und später fast vergessen.
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