Industriemetropole Izmit in der Region Kocaeli
- Geschrieben von Portal Editor
Kocaeli / Izmit gehört heute zu den Regionen der Türkei, die mit der stärksten Rate in der Industrialisierung aufwarten können.
So ist besonders in Küstennähe der heftige Bauboom der Schwerindustrie nach wie vor ungebrochen, was logischer Weise zu eklatanten ökologischen Folgen für das Marmarameer führt. Die Industrie braucht ausreichend Arbeiter, die wiederum genügend Wohnraum, was in der Folge zu einer enormen Verwüstung der Landschaft und zu schludrig gebauten Wohnsiedlungen geführt hat. Rasch hochgezogene Betonsilos in toten Trabantenstädten mit enormer Umweltbelastung sind die Folge. Fast ganzjährig liegt Kocaeli unter einer grauen Dunstglocke, was durch die umliegenden Berge und trotz der Lage am Marmarameer noch verstärkt wird. Izmit mit seinen knapp 300.000 Einwohnern ist auch das Verwaltungszentrum der Region Kocaeli, in dem rund 1.4 Millionen Menschen wohnen.
Ein geschichtlicher Überblick der Stadtentwicklung
Im Jahr 264 vor Christus durch den bithynischen König Nikomedes I als Hauptstadt von Bithynien gegründet, ging Nikomedeia, so der damalige Name von Izmit, später an das römische Reich über. Der Sage nach beging Hannibal im Jahr 183 vor Christus in der Umgebung von Nikomedeia Selbstmord. Aufgrund der bis heute erhalten gebliebenen Briefe von Plinius, der wohl Stadthalter in Nikomedeia war, an den römischen Kaiser Trajan weiß man heute relativ genau über die Entstehung und Entwicklung des Christentums in der Region Bescheid. Sehr detailliert sind von Plinius Christenverfolgungen beschrieben und dehnten sich von Nikomedeia aus auf das ganze römische Reich aus. Erst durch den oströmischen Kaiser Galerius, der am 30. April 311 das sogenannte Toleranzedikt in Nikomedeia proklamierte, wurden die Christenverfolgungen beendet und das Christentum zur erlaubten Religion ernannt.
Durch die Eroberung Nikomedeias durch Süleyman im Jahr 1075 wurde die Stadt kurzzeitig dem Reich der Rum-Seldschuken eingegliedert, jedoch bereits 10 Jahre später wieder an Byzanz zurück gegeben. Im Jahr 1338 wurde Nikomedeia von den Osmanen erobert und gehörte zukünftig dem Osmanischen Reich an.
Industriezentrum auf vulkanischem Riss
Izmit ist heute wohl wieder zum wichtigsten Industriezentrum neben Istanbul geworden, auch wenn am 17. August 1999 beinahe alles verloren schien. Ein heftiges Erdbeben mit dem Epizentrum in Izmit kostete 18.000 Menschen das Leben, rund 44.000 Menschen wurden schwer verletzt. Im Untergrund der Stadt verläuft der Riss der anatolischen Platte, die zwischen der eurasischen Platte und der arabischen Platte eingeklemmt ist, und somit häufigen Verschiebungen unterworfen ist.
Die bekanntesten Stadtteile von Izmit sind Saraybahce und Bekirpasa und die bekannteste Sehenswürdigkeit ist zweifelsohne der Uhrenturm direkt neben dem Aw Kösku, dem Jagdschloß Sultan Abdülaziz in zweigeschossiger Bauweise im Barockstil erbaut. Bereits 1967 wurde das Gebäude zum Museum umfunktioniert und zeigt heute noch Sammlungen aus hellenistischer, römischer und byzantinischer Zeit. Nördlich von Izmit liegt das Kastell Izmit Kalesi, dessen Grundmauern schon in römischer Zeit errichtet wurden. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist dasNymphaion, ein Brunnen aus römischer Zeit, der den Nymphenm gewidmet ist.
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