Tekirdağ - antiker Tempel in Heraion-Teikhos ausgegraben

Tekirdağ - antiker Tempel in Heraion-Teikhos ausgegraben

Fortlaufende Ausgrabungen in der antiken Stadt Heraion-Teikhos in der westlichen Provinz  Tekirdağ haben einen antiken Tempel in der Akropolis ans Tageslicht befördert.

Der Tempel, der der alten Thrakischen Zivilisation zugerechnet wird, war in einem Feuer vernichtet worden, das im 2. Jahrhundert vor Christus ausbrach. Die bisherigen Ausgrabungsarbeiten am Tempel hatten bereits viele historische Gestaltungsarbeiten aufgedeckt, sagte uns seiner Zeit die Ausgrabungsleiterin. 
Viele wichtige antike Kunstschätze, von denen man annahm, sie seien während des Feuers im 2. Jahrhundert vor Christus zerstört worden, konnten während der Ausgrabungen im Tempel sichergestellt werden. 

Professorin Neşe Atik Ahi Evran Grabungen im Pantheon

b_450_450_16777215_00_images_geschichte_kybele-getty-villa.jpgDie jetzt laufenden Ausgrabungen im Pantheon der alten Stadt von Heraion-Teikhos in Tekirdağ begannen damit äußerst vielversprechend, denn seit Anfang August wurden schon bedeutende Grabungsfunde sichergestellt, meinte die Ausgrabungsleiterin Professorin Neşe Atik Ahi Evran von der Archäologieabteilung der Universität.
Die Ausgrabungen, die seit 2000 geleistet worden sind, zeigen viele Details der alten Thrakischen Zivilisation, sagte Atik und zum ersten Mal, so fügt sie hinzu, führt eine Mannschaft von 40 Leuten, einschließlich aller Arbeitskräfte, Kursteilnehmer, Archäologen und Anthropologen, die Arbeiten gemeinsam aus.
Sie führte fort, dass man hart daran arbeite, um den Tempel an der Akropolis (dem höchsten Hügel) der Stadt freizulegen. „Entsprechend der Daten, die wir bislang erhoben haben, dachten wir, dass der Tempel unten in einem Feuer verbrannt ist. Wir haben bis jetzt Statuen der Göttin Kybele, Eros und Aphrodite sowie Bronzemünzen, Amphoren und ähnliche Stücke im Tempel entdeckt,“ sagte sie.

„Die diesjährigen Ausgrabungen werden im nordöstlichen Bereich der Stadt fortgesetzt, fügte die Professorin hinzu, da man dort auch einen rechteckigen Wachturm gefunden hätte, dessen Mauern etwa 2,5 Meter stark seien. Direkt anschließend seien auch Reste der Stadtmauer freigelegt worden, so das jetzt dort die Arbeiten weiter geführt werden. Der Turm ist von beeindruckender Struktur. Wahrscheinlich wird er ein Teil eines nordöstlichen Stadttores sein. Aber bislang haben wir keine Mauern gefunden, die mit dem Turm in direkter Verbindung stehen. Wir verstehen, das diese Mauern nur zum Zweck der Verteidigung errichtet wurden, denn der Turm war sehr mächtig,“ sagte Atik und fügte hinzu, das der Bereich der Akropolis etwa 300 Meter groß und von einer Mauer umgeben war.

Hunde wurden für das persönliche Glück geopfert

b_450_450_16777215_00_images_turkey_marmara_tekirdag-1.jpgIn gerade mal einwöchiger Arbeit hat der Tempel schon eine Vielzahl an interessanten Fundstücken preisgegeben, so auch die Knochen von Hunden, die von der damaligen Thrakischen Zivilisation als Opfertiere angesehen wurden. „Wir fanden leicht gelbe Flecken in der Erde als wir mit den Ausgrabungen begonnen hatten. Und dann fanden wir Vertiefungen von Opfergaben. Im letzten Jahr hatten wir schon den Kopf eines Opferbullen gefunden, der auf mindestens drei verschiedene Phasen des Tempels hin wies,“ fügte Frau Professor hinzu.

„Auf der Basis unserer Untersuchungen konnten wir feststellen, das es hier heilige Plätze bereits im 6. Jahrhundert vor Christus gab. Dieser eindrucksvolle Tempel wurde im 2. Jahrhundert erbaut,“ sagte Atik. „Dieser Tempel bot den verschiedensten Kulturen Schutz.“
Vorhergehende Ausgrabungen haben deutlich gemacht, das es hier mindestens zwei verschiedene Grabarten gab, wie man sie im nordwestlichen Teil der Akropolis gefunden hatte und diese sollen auch weiter ausgegraben werden. „Diese außergewöhnlichen Grabstellen! Im Projekt des laufenden Jahres wollen wir ein oder zwei dieser bislang unberührten Grabstellen öffnen. Auf diese Art und Weise können wir möglicherweise beweisen, das thrakische Männer zusammen mit ihren Frauen begraben wurden. Nach den Erzählungen von Herodotus hatten thrakische Männer seiner Zeit viele Frauen. Wenn Sie starben wollten die Frauen meist mit Ihnen zusammen beerdigt werden. Eine Versammlung wählte die Frauen aus, die mit ihren Männern begraben werden sollten. Aber diese Berichte konnten bislang nicht bewiesen werden. Wir brauchen aus diesem Grund ein bislang unberührtes Grab um diese Berichte zu bestätigen oder zu widerlegen.“ 

Die Ausgrabungen werden noch etwa 1 Monat andauern und solange sollten keine Störungen eintreten.
„Archäologische Untersuchungen kosten sehr viel Geld und noch mehr Geduld,“ fügte Atik hinzu, „wir können unsere Arbeiten dank der Unterstützung des Landratsamtes Tekirdağ fortsetzen.“

“Das Ministerium für Kultur und Tourismus stellte uns 30.000,- TL für die Ausgrabungen zur Verfügung. Bislang haben wir die Hälfte des Geldes erhalten. Es ist für uns unmöglich mit dieser Summe die Ausgrabungen fortzusetzen, sagte Atik weiter, andere Archäologen haben die gleichen Probleme wie wir. Da wir kaum etwa tägliche Kosten wie Reinigen und Essen in einem offiziellen Papier belegen können, haben wir ein großes Problem. Wir brauchen mehr Unterstützung beim Aufdecken unserer Geschichte.“

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