Das Malatya / Melid der Hethiter, Seleukiden und Römer
Bereits die Hethiter hatten sich in der Region um Malatya niedergelassen und dort eine Siedlung mit dem Namen Melid gegründet, was im hethitischen so viel wie Honig bedeutet und wohl als Synonym für die wirtschaftliche Bedeutung der Siedlung stand.
Wahrscheinlich ist sogar, das es bereits vor den Hethitern Ansiedlungen im Großraum Melid gegeben hat. Zu hethitischer Zeit Melid, dann Melitene und heute nennen die Türken den Ort Arslantepe.
Mit dem Untergang des hethitischen Großreichs wurde auch Melid von einem Enkel des Šuppiluliuma II., von Kuzi-Teššups von Karkemiš regiert, der als letzter Herrscher des Großreichs der Hethiter galt. Sein Territorium reichte über die Ebene von Malatya am westlichen Euphrat Ufer bis nach Elbistan hinein. Im Osten war der Regierungsbereich von Išuwa begrenzt.
König Salmanasser II übernimmt die Macht
Unter dem assyrischen König Salmanasser II sind einige Feldzügen aus den Jahren 844, 836 und 835 gegen die Region um Melid belegt, so das der Einfluss der Assyrer merklich zunahm. Unter dem Herrscher Tukulti-apil-Ešarra III wurde Melid gar tributpflichtig. Als um 800 vor Christus das Assyrer Reich stärker vom Urartu Reich bedrängt wurde, entschloss sich Sargon II die Stadt Melid an den König von Kummuh zu übergeben. Im Jahr 708 vor Christus wurde Melid direkt unter assyrische Herrschaft gestellt, die allerdings auch lediglich 3 Jahre Bestand hatte. Aus dieser Epoche stammen die assyrischen Namen der Stadt als Meliddu, Melide, Milid oder Milidia. Auch unter den Herrschern Sanherib und Assurhaddon sind Feldzüge, die sich gegen Melid richteten bekannt. Am Ende wird Melid von den Assyrern gar niedergebrannt. Nur Reste weisen noch auf diese einstmals blühende Stadt hin, einem Ort, der heute mit Arslantepe bezeichnet wird. Die neue Stadt, die sich zunächst auch weiterhin Melid nennt, wird an anderer Stelle von den alten Bewohnern neu erbaut.
Sehr wechselhaft ist in den folgenden Jahrhunderten die Herrschaft über Melitene / Malatya, von Persern und Seleukiden geht es bis zu den Römern, die den Sitz der Legio XII Fulminata hierher verlegten. Als im Jahr 358 während der örtlichen Synode Eustathius von Sebaste abgesetzt wurde, fand auch dieses Ereignis in Melitene statt. Später, im Jahr 575, konnte hier der byzantinische Feldherr Justinian in der berühmten Schlacht bei Melitene den persischen Großkönig Chosrau I besiegen. Erstmals im Jahr 1069 fiel Melitene an die Seldschuken.
Berühmt berüchtigte Schlacht von Manzikert
Nach dem Sieg des byzantinischen Generals Philaretos Brachamios in der berühmten Schlacht von Manzikert im Jahr 1071 gelangte Melitene erneut in den Machtbereich von Byzanz. Mit dem Tod des Generals im Jahr 1090 übernahm der armenische Herrscher Gabriel die Macht und baute die Verbindungen zu den entstehenden Kreuzfahrerstaaten auf. Als im Jahr 1103 die Danischmeden Melitene erobern konnten, wurde während der Gefechte auch Gabriel getötet. Nur drei Jahre später konnte der Seldschukenfürst Kılıç Arslan I. Melitene erobern. Sein Tod im Jahr 1107 und die Gefangennahme seines Sohns Malik Schahs I machten den jüngsten Sohn Toghrul Arslan sowie dessen Mutter und deren neuer Mann der Ortogride Balak Ibn Bahram, zur Herrscher Familie. Im Jahr 1124 konnte Melitene vom Emir Ghazi für die Danischmeden zurückerobert werden. In dieser Schlacht um die Stadt verstarb auch Balak. Da der Emir Ghazi als milder und gerechter Herrscher galt, waren auch die einheimischen Christen mit der Übernahme der Macht durch Emir Ghazi sehr zufrieden.
Mit dem Einfall der Mongolen im Jahr 1243 suchten viele Bewohner Melitenes ihr Glück in der Flucht nach Syrien, wurden aber fast gänzlich gefangen genommen. Erst durch Intervention des syrischen Metropoliten Dionysos gelang es ein Friedensabkommen mit den Mongolen zu erreichen, in dessen Rahmen auch Melitene ohne geplündert zu werden an die Mongolen übergeben wurde.
Seit dem Jahr 1273 wurde Melitene immer wieder von Arabern angegriffen und zahllose Einwohner der umliegenden Ortschaften als Sklaven verkauft. IM Jahr 1516 fiel Malatya dann endgültig an die Osmanen.
Das moderne Malatya ist folglich bereits die dritte Stadt, die immer nur wenige Kilometer neben der alten Ansiedlung neu aufgebaut wurde: nach dem antiken Melid der Hethiter, dem heutigen Arslantepe und dem mittelalterlichen Melitene ist Malatya geworden. Im Volksmund häufig noch mit Alt-Malatya (Eskimalatya) bezeichnet heißt das alte Malatya heute Battalgazi.
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