Das als heilig geltende Rum Kalesi / Hromkla / Sanliurfa
- Geschrieben von Portal Editor
Weit in die Geschichte zurück reichen die Mythen um die Burg Rum Kalesi im Landkreis Yavuzeli der türkischen Provinz Gaziantep. Bisher bekannt sind verschiedene Epochen von bis zu 3.000 Jahren.
Erst in den letzten Jahren haben Archäologen mit der Erforschung der Ruinen umfänglich begonnen. Das Rum Kalesi hat bei den Christen gar einen fast heiligen Charakter, wurde die Festung von ihnen doch zur Vervielfältigung der heiligen Schrift, der Bibel, genutzt. Überhaupt kann die Region Sanliurfa, dem früheren Edessa, als ein erstes, großes Verbreitungsgebiet der Christenheit gesehen werden.
Namensgebung Rum Kalesi oder Rumkale mit Burg der Römer
Neben der historischen Bedeutung des Rum Kalesi als Festung, ist auch die Natur in der Umgebung unverwechselbar schön. Der älteste Teil dieser Festungsanlage stammt von den Byzantinern. Daher erfolgte auch die Namensgebung Rum Kalesi oder Rumkale mit Burg der Römer.
Im Zuge der Restaurierung sollen jetzt auch Wanderwege für kulturell interessierte Wanderer entstehen, damit Besucher die Pracht der Rum Kalesi besser sehen können. Durch den Bau des Birecik-Stausees, der einige untere Teile der Festungsanlage überflutet hatte, war die Burg für Besucher so gut wie unzugänglich geworden und nur per Schiff gut zu erreichen gewesen.
Seit dem ersten Kreuzzug gehörte Rumkale / Hromkla als »Ranculat« zum Territorium des Kreuzritterfürstentums Edessa. 1151 übersiedelte Gregor III. Pahlawuni, der Katholikos der Armenischen Apostolischen Kirche, auf Einladung von Beatrice, der Witwe des Joscelin II. von Edessa, von seinem Amtssitz in Tzvok' nach Hromkla. Laut den Aufzeichnungen des Historikers Bar Hebraeus vertrieb er den dortigen Kastellan Michael; in Wahrheit scheint er die byzantinische Burg aber gekauft zu haben. In der Folge baute Gregor III. Pahlawuni die Burg zu einer nahezu uneinnehmbaren Festung aus. 1179 tagte ein Konzil über die Frage der Vereinigung der armenischen mit der byzantinischen Kirche in Hromkla. Zu den Teilnehmern gehörte auch der Katholikos der kaukasischen Albanier sowie einige Bischöfe Großarmeniens, nicht jedoch die unionsfeindlichen Vorsteher der bedeutenden dortigen Klöster Haghpat und Sanahin.
Stephan IV. wurde nach Ägypten verbracht
1150 bis 1292 war Rum Kalesi / Hromkla der Amtssitz der armenischen Patriarchen von Kilikien. Hier residierte auch Katholikos Nerses IV. Schnorhali. Häufig zu Gast in Hromkla war der Patriarch der syrisch-orthodoxen Kirche aus dem nahen Barsauma-Kloster. Patriarch Ignatius III. David (1222-1252) ließ die gesamte Bibliothek dieses Klosters nach Hromkla überführen, darunter Originalhandschriften des Patriarchen Michael I. d. Gr. († 1199). Nach mehrjährigem Aufenthalt in Hromkla gestorben, wird Ignatius David 1252 schließlich dort auch beigesetzt.
Am 28. Juni 1292 wurde die Burg durch die islamischen Mamluken unter Sultan Chalil erobert. Nach Hethum von Korykos nahmen die Eroberer Katholikos Stephan IV., Bischöfe, Vardapets, Priester sowie viele Christen gefangen und übergaben Bischofspalast und Kirche von Hromkla ehemals christlichen Apostaten. Stephan IV. wurde nach Ägypten verbracht, wo er nach einjähriger Gefangenschaft starb.
Hromkla blieb unter den Muslimen eine bedeutende Festung, in osmanischer Zeit auch kurz ein Staatsgefängnis. 1832 wurde die Festung durch Ibrahim Pascha teilweise zerstört und stand seither leer. Mit der jetzt geplanten Restaurierung, für die etwa 2 Jahre kalkuliert sind, könnte die Burg am Euphrat sich stark für den Tourismus öffnen. Geplante Kosten der baulichen Maßnahmen inklusive der Investitionen in die Wanderwege liegen bei 6,5 Millionen TL. Neben dem bereits eröffneten Mosaiken Museum könnte so eine weitere Attraktion die Region Sanliurfa touristisch beleben und für kulturhistorisch interessierte Reisende ein lohnendes Ziel darstellen.
Bitte lesen Sie auch: