Samosata – geflutete Ruinen im Atatürk-Staudamm

Samosata – geflutete Ruinenstadt im Atatürk-Staudamm

Einst unter dem Namen Kummulu von den Hethitern gegründet, war Samosata später die Hauptstadt des assyrischen Reichs.

Die ausgezeichnete Lage am rechten Ufer und an einer der wenigen Euphratübergänge waren die Ursache für die stetige Fortentwicklung und Befestigung der Stadt als Handelszentrum an den Ost- Westhandelsrouten und im Bereich griechisch-hellenistischer Bildung; so auch im Königreich Kommagene, dessen Hauptstadt Samosato im Jahr 160 vor Christus wurde. Samosata war auch als Zwischenstation auf der Route von Damaskus, Palmyra und Sura hinauf nach Armenien und zum Schwarzen Meer von großer Bedeutung. Eine bekannte Persönlichkeit der damaligen Zeit war der Schriftsteller und Satiriker Lukian, der in Samosata lebte. Mit der Ausdehnung des Römischen Reiches fiel Samosato im Jahr 72 vor Christus an Rom, das später das gesamte Kommagene in das Römische Reich integrierte.

Eine Geschichte in der christlichen Matyrologie, deren Wahrheitsgehalt aber zumindest stark angezweifelt werden muss, besagt die Kreuzigung von 7 Personen mit den Namen Abibus, Hipparchus, Iakobus, Lollian, Paragnus, Philotheus und Romanus in Samosata im Jahr 297, da sie sich weigerten heidnische Riten anlässlich des Sieges von Kaiser Maximians über die Perser durchzuführen. Zwei Gründe unterstützen diese Zweifel, denn erstens war Kaiser Galerius zuständiger Kaiser für Samosata und zweitens begannen die Christenverfolgungen erst im Jahr 303 nach Christus.

Unter Kaiser Julian war Samosata der Ort, an dem ein Großteil der Schiffe gebaut wurde, die später von Julian gegen den Perserkönig Schapur II eingesetzt wurden. Im 7. Jahrhundert gab es heftige Kampfhandlungen zwischen Kaiser Herakleios und dem Perserkönig Chosrau II direkt in und um die Stadt herum. Gemeinsam zerstörten der armenische General Melias der Große und der byzantinische „domestikos to scholon“ Johannes Kurkuas die Stadt Samosata im Jahr 934 nach der langwierigen Belagerung von Melitene. Kurkuas versuchte daraufhin in Militene einen byzantinischen Stützpunkt zu errichten, in dem er sämtliche Araber vertreiben lies. Nach der berühmten Schlacht von Manzikert fiel Samosata an den Herrscher Philaretos Brachamios, nur wenig später an den Emir von Harran, Charaf ad-Daula (1085).

Nur 13 Jahre später vernichtete der Graf von Edessa, späterer König von Jerusalem, Balduin während des ersten Kreuzzugs in Samosata die Armee des Emirs Balduch. Es folgen wechselhafte Jahre mit Eroberung und Verlust zwischen Muslimen und Christen, bis 1392 Samosata an die Osmanen fiel. Der zentralasiatische Eroberer Tamerlan, besser bekannt unter dem Namen Timur Lenk, überfiel die Stadt im Jahr 1401 und plünderte sie aus. Erst mehr als 100 Jahre später konnten die Osmanen die Stadt zurück gewinnen, die nun Hauptort eines Sandschaks wurde. All die Kriege und Auseinandersetzungen mit den unterschiedlichsten Herrschern hatte allerdings dafür gesorgt, das Samosata zunehmend an Bedeutung verlor.

Mit dem Bau des Atatürk Staudammes mussten die Bewohner der Stadt Samosata, die im Jahr 1960 zum Landkreis erhoben worden war, die Stadt verlassen. Sie wurden 1988 in die eigens zu dem Zweck neu gegründete Stadt Samsat umgesiedelt. Einige wenige Fundstücke aus der antiken Stadt Samosata befinden sich heute im Archäologischen Museum von Adiyaman. Mit Fertigstellung des Dammprojekts wurden die Ruinen von Samosata komplett überflutet.

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