Afyonkarahisar - historische Altstadt und Schwarze Burg
- Geschrieben von Portal Editor
Unsere Reise entlang der seldschukischen Karawanenstraße führte uns diesmal von Konya kommend auf der E 96 Richtung Afyonkarahisar, der für den Mohnanbau bekannten zentralen Stadt in der Türkei.
Allein der Name Afyon, das türkische Wort für Opium, steigerte unser Interesse diese Region näher kennen zu lernen, wohl wissend, das heute der Mohnanbau stark reguliert unter der Kontrolle des Staates stattfindet.
Afyon oder auch Afyonkarahisar (etwa 170.000 Einwohner) liegt an der Fernstrasse von Istanbul nach Konya etwa 250 Kilometer südwestlich von Ankara, der Hauptstadt der Türkei. Auch in Richtung Izmir über Denizli gibt es eine direkte, verkehrstechnisch moderne Anbindung wie auch Richtung Antalya über Burdur oder Isparta.
Das ältere Anhängsel „karahisar“ bezieht sich auf die Burg von Afyonkarahisar, denn wörtlich übersetzt bedeutet es „Schwarze Burg“, einer Befestigungsanlage im Zentrum Afyonkarahisars hoch oben auf einem steil aufragendem Felsplateau. Die Verteidigungsanlage zeigt Spuren der Vergangenheit bis zurück zu den Hethitern, die etwa 1.500 vor Christus hier ansiedelten. Aus römischer und byzantinischer Zeit ist noch der Name Akroinos oder Akroinon für die Stadt bekannt. 740 verteidigte der byzantinische Kaiser Leo III. die Stadt in der Schlacht bei Akroinon erfolgreich gegen die Araber.
Afyonkarahisar im Osmanischen Reich
Unter Kılıç Arslan I. wurde die Stadt seldschukisch. Seit 1382 war Afyonkarahisar Teil des osmanischen Reiches. Afyonkarahisar war im Osmanischen Reich Hauptstadt eines Sandschaks. Durch seine Nähe zum unabhängigen Fürstentum Karaman hatte Afyonkarahisar an militärischer Bedeutung gewonnen und wird im Zusammenhang mit verschiedenen Aufständen genannt: die Celali-Aufstände 1602, die Revolte von Baba Ömer 1631 und die Revolte von Abaza Hasan Pascha im Jahre 1658. Im Jahre 1833 wurde die Stadt zeitweise durch Ibrahim Pascha, den Sohn von Muhammad Ali Pascha, besetzt. Während des Nationalen Befreiungskrieges gelang der türkischen Armee unter Mustafa Kemal Paşa in der Schlacht am Hügel Kocatepe bei Afyonkarahisar vom 26. August bis zum 30. August 1922 der entscheidende Schlag gegen die griechischen Truppen (Büyük Taaruz). Dadurch wurde der schnelle Vorstoß zur Küste und der endgültige Sieg möglich.
Gleich nach dem Frühstück in unserem Hotel machten wir uns auf den Weg zur Burg, wohl wissend, das es ein beschwerlicher Aufstieg von mehr als 500 Stufen hinauf zur Burg sein würde. Wir passierten wunderschön renovierte alte Holzhäuser mit vielen liebevoll wiederhergestellten Details an Schnitzwerk und farblicher Gestaltung und unter anderem auch der Moschee Ulu Camii (Große Moschee) aus dem 12.ten Jahrhundert, deren Deckentragwerk komplett aus einem hölzernem Stützwerk und hölzerner Dachkonstruktion besteht. Auch hier war die handwerkliche Zimmermannsarbeit einfach bewundernswert. Ein lohnenswerter Besichtigungspunkt.
Schnell stellte sich heraus, das der Aufstieg zur Burg zwar beschwerlich aber doch gut zu schaffen war. Bitte nehmen Sie sich ein paar Getränke mit, denn es gibt keine Einkaufsmöglich in der Burg. Leider sind viele der Renovierungen an der Burg mit artfremden Material und sehr unfachlich ausgeführt worden, so das die Befestigung selbst darunter leidet. Allerdings ist der Ausblick auf die Stadt Afyonkarahisar hervorragend und wir konnten weitere Ziele im alten Stadtkern herausfiltern. Neben dem Museum galt unser Interesse hauptsächlich der Karawanserai im Gewerbeviertel (Sanayi) der Stadt. Aufgrund von Restaurationsarbeiten war leider ein Betreten nicht möglich.
Phrygische Tal (Frig Vadisi) - Klein-Kappadokien Afyonkarahisar
Wir entschieden uns hier Afyonkarahisar zu verlassen und noch in das Phrygische Tal (Frig Vadisi) von Döğer (bei İhsaniye) über Alanyurt bis nach Seydiler zu fahren. Vergleichbar zu den Feenkaminen in Kappadokien gibt es entlang der Strecke eine Vielzahl von Tuffsteinkaminen (Peri Bacaları).
Während der Route sieht man in den Fels gehauene Siedlungen, die noch bis in byzantinischen Zeit bewohnt waren. Wohnungen, Klöster, Kirchen und kleine Burgen aus der Frühzeit des Christentums sowie Felsengräber und Straßen aus der phrygischen und hethitischen Zeit. Hier waren Treffpunkte der Emre-Derwische aus der Frühzeit des Islams in Anatolien.
Eine Vielzahl von besuchenswerten Sehenswürdigkeiten, die allerdings besser per Wanderung entdeckt werden sollten, befinden sich rund um den Emre See, hier sind einige Ziele gelistet:
• İsehisar: Spitze Steinformationen (Karakaya und Kırkiler) und Felsengräber aus byzantinischer Zeit.
• Alanyurt
• Aslantaş und Yilantaş, phrygische Felskammergräber mit Löwendarstellungen. Spuren einer zweispurigen antiken Straße Afyon-Seyitgazi.
• Die phrygische Kultfassade Maltaş
• Das phrygische Kybele-Monument Arslankaya
• Döğer-İhsaniye: Felsensiedlungen Demirli und Bayramaliler Kalisi, Gebäude der Emre-Derwische
Bitte lesen Sie aich:
Das Phrygische Tal bei Afyonkarahisar
Kaymak - die Sahne der Büffelmilch
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