Milet - nahe des Mäander Flusses im antiken Karien
Die antike Ruinenstadt Milet / Miletos befindet sich in der Nähe der zu Söke gehörenden Ortschaft Balat. In der Antike lag es an der Westküste von Anatolien, nahe Mündung des Mäander Flusses im antiken Karien.
Milet war einer der bekanntesten ionischen Häfen. Der Name Milet tauchte bereits als Millawandash in hethitischen Aufzeichnungen auf. Es war während der klassischen Periode durch die Gelehrten weit über die Landesgrenzen hinweg ("Fusiolog" genannt) bekannt. Laut Herodot wurde Milet von Kretern und Kariern gegründet. Es war ebenfalls eine wichtige mykenische Kolonie Mitte 2000 v. Chr.
Die antike Stadt lag auf einer in die Einfahrt des Golf von Milet hineinragenden Landzunge. Der Fluss Mäander (türk. Büyük Menderes), der in diesen Golf mündet und große Mengen Sedimente mit sich führt, sorgte für eine zunehmende Verlandung des Golfes, an dem neben Milet auch noch andere griechische Poleis, wie Magnesia, Herakleia und Priene lagen. Seine besondere wirtschaftliche Bedeutung gewann Milet durch die vier als Häfen rund um die Landzunge nutzbaren Buchten.
Einige Kilometer von Milet entfernt befand sich das von der Stadt verwaltete und überregional bedeutende Apollon-Heiligtum von Didyma.
Geologie
Während der Pleistozän Epoche war das Land um Milet herum von der Ägäis überflutet. Ungefähr 1.500 vor unserer Zeitrechnung bewegte sich der Karst auf Grund von kleinen Erdkrustenbewegungen und die Inseln vereinigten sich zu einer Halbinsel. Seit damals hob sich das Meer um 1,75 m, aber die Halbinsel wurde vom Schichtgestein des Mäander Flusses umgeben und ist nun mit dem Festland verbunden. Die Ablagerungen im Hafen begannen ungefähr 1.000 vor unserer Zeitrechnung und ca. 300 vor unserer Zeitrechnung entstand so auch der Bafa See.
Es ist bislang nur ein einziger gesicherter neolithischer Siedlungsplatz in der Nähe Milets bekannt, jedoch finden sich bei Ausgrabungen in Milet immer wieder isolierte steinzeitliche Funde. Im Gebiet des Athenatempels und östlich des Theaters befanden sich im Chalkolithikum Siedlungen, die als Milet I (spätes 4. Jahrtausend v. Chr.) zusammengefasst werden. In der weiteren Umgebung befinden sich heute etwa 600 Fundplätze, die landschaftsarchäologisch ausgewertet wurden. Eine Besiedlung in vorminoischer Zeit ist gut nachweisbar, bleibt aber insgesamt gering. Die minoische und mykenische Besiedlung der Gegend beschränkt sich im Wesentlichen auf Milet und Didyma.
Geschichte von Milet
Im 7. Jahrhundert v. Chr. hatten wurden ca. 90 Kolonien in den Regionen des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeresgegründet. Nach der Zerstörung durch die Truppen des Persers Darius 494 v. Chr. wurde Milet wieder aufgebaut und stand zwei Jahrhunderte unter persischer Herrschaft.
Mit der Eroberung durch Alexander dem Großen wurde Milet eine der größten Städte der Ägäis in Anatolien. Dies blieb auch während der romanischen Zeit so.
In byzantinischer Zeit konnte der Hafen noch immer, dank der Schiffe die durch den Menderes Fluss fuhren, benutzt werden, obwohl sich das Meer zurückgezogen hatte. Wegen der antiken Reste, die einem Palast glichen, wurde der Ort später auch als Palatia bekannt und diente waehrend der letzten Tage der byzantinischen Herrschaft als Piratenversteck.
Vermutlich wurde Milet im 11. Jh. durch das Fürstentum der Mentese in eine Türkische Stadt verwandelt und Balat genannt. Obwohl es eine Zeitlang unter der Herrschaft der Mentesoglulari stand, verlor Milet seine Bedeutung und wurde im 18. Jahrhundert zu einem kleinen Dorf. Nach dem Erdbeben von 1955 wurde der Ort verlegt.
Sollten Sie auf Ihrer Türkeireise Zeit und Interesse für die Antike haben, liegen hier 4 unterschiedliche Städte und Tempelanlagen so nah beieinander, das nur kurze Entfernungen während der Rundtour zu absolvieren sind. Auch für Wanderer eine tolle Perspektive, sich mit der Historie während des Wanderns auseinander zu setzen.
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