Rafting Alara Fluss zwischen Eskibag und Alarahan
Unser Freund Martin hatte schon im letzten Jahr zu einem doch Kräfte forderndem Ereignis eingeladen, das sich dann allerdings aus terminlichen Gründen für uns nicht umsetzen lies.
Nur aufgrund des Versprechens zur Teilnahme in diesem Jahr konnten wir uns damals herausreden: einer Insider Rafting Tour auf dem Alara Fluss.
Nur selten im Frühjahr ist der Wasserpegel des Alara Flusses exakt von der Höhe, das nicht zu starke Strömungsverhältnisse und Wassermassen vorhanden sind, so das ein Raften möglich ist. Nur wenig später ist der Pegel dann so stark gesunken, das Hindernisse nicht mehr überwunden werden können, was ebenfalls ein Raften auf der Strecke unmöglich macht. Wir hatten schon aus seinen Berichten der Vorjahre entnehmen können, das hier wirklich nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung stand.
Auf Forstwegen an das Ufer des Alara Flusses
Frühmorgens war dann ein Treffen der 12 ausgewählten Teilnehmer im Zentrum von Alanya vereinbart, von wo es im geländegängigen Fahrzeug dann in die Berge hinauf nach Güzelbag und weiter an den Alara Fluss gehen sollte.
Nach dem Verstauen des Gepäcks und unseres Proviants (alles wurde wasserdicht in Kunststofffässer verpackt), ging es zunächst der Hauptstraße Richtung Antalya folgend bis zur Abzweigung nach Güzelbag in Konakli. Kurz nach dem Ortsausgang steigt die Straße stark an und wenig später erreichen wir Güzelbag. Wir folgen noch kurz der Straße ein wenig in Richtung Gündogmus bevor es dann auf Forstwegen an das Ufer des Alara Flusses ging.
Da wir über zwei Rafts verfügen erfolgt eine etwa körperlich gleich starke Aufteilung auf die beiden Sportgeräte. Es folgt ein kurzes Briefing in dem auf besonders bemerkenswerte Passagen und den dazu notwendigen Vorkehrungen hingewiesen wurde. Hier hatte unser Guide wohl sehr bewusst eine Position unerwähnt gelassen, die mich später einige Überwindung kostete. Schnell ging es dann an das Anlegen der Schwimmwesten, der Helme, der Tauchschuhe und Handschuhe und endlich in die Rafts und dank der kräftigen Strömung zunächst auch ohne körperliche Anstrengung zügig voran. Schnell stießen wir dann allerdings auf die ersten Stromschnellen, die schon einige Paddelkünste erforderlich machten. Hier hatte ich das Glück, im Raft des doch sehr erfahrenen Tour Guides zu sitzen, der mit genauen Anweisungen auf die Problemsituationen hinweisen und steuern konnte. Schon nach nur 4 Kilometern war das zweite Raft mehrfach gekentert. Der gesamte bisherige Weg zeigte rechts und links des steinigen Ufers nur hohe Kiefernbewaldung. Teilweise war der Einschnitt des Flussverlaufs von 20 Meter hohen Uferböschungen gesäumt, ein Entkommen hier bei zu starker Strömung oder sonstigen Problemen wäre unmöglich gewesen, kurz es gab kein Zurück.
Bitte aber zuerst die Rafts abseilen, ....
Immer wieder folgten jetzt kleinere und größere Stromschnellen, der unsere gesamte Aufmerksamkeit gelten musste. Mehrfach waren auch wir dem Kentern sehr nah und auch der Kräfteverzehr machte sich mehr und mehr bemerkbar. So waren wir dann doch recht erleichtert als der Tour Guide uns auf eine kleine Lichtung rudern lies, wo es zünftig zu Essen und Trinken gab. Es versteht sich von selbst, das alle Dinge des Bedarfs von uns mitgebracht wurde und auch wieder ordnungsgemäß verpackt und später entsorgt wurden. Schon während der Abfahrt war mir, als wenn ein verschmitztes Lächeln im Gesicht des Tour Guides erschienen war. Wenig später wusste ich warum.
Wir waren kaum zwei Kilometer weiter, als das Geräusch „fallenden“ Wassers immer lauter wurde. Es wird doch wohl keinen Wasserfall zu überwinden sein, war sofort mein Gedanke. Leider richtig. Zwischen großen Felsbrocken ging der Blick nur noch in den blauen Himmel hinein. Der Alara Fluss war verschwunden.
Ein Blick nach rechts und links verhieß auch nichts Gutes. Die Felswände waren unmöglich zu erklimmen. Jetzt wusste ich auch das verschmitzte Grinsen bei der Abfahrt vom Picknickplatz zu deuten. Unser Tour Guide meinte nur recht trocken: „Ich springe als erster, dann seht ihr wo ihr hin springen müsst. Bitte aber zuerst die Rafts abseilen, da es keinen Weg wieder hinauf gibt“. Ok, war zwar zu hören, aber ob das so ernst gemeint war? Und schon war der Tour Guide gesprungen.
Langsam und vorsichtig seilten wir die Rafts ab, die unten vom Tour Guide angenommen und befestigt wurden. Einige unserer Gruppe waren dann auch so mutig sofort hinterher zu springen. Mein Blick hinunter lies mich zaudern, waren es 12 Meter oder 15 Meter, keine Ahnung. Hoch war es! Aber es gab keine Alternative. Bloß keine Schwäche zeigen. Also sprang auch ich. Ob ich das noch einmal machen muss?
Im Sprung von der Brücke eine neue Herausforderung
Wir hatten wohl alle doch zumindest etwas Panik gehabt als es dann wieder in die Rafts ging. Hier hatte der Alara Fluss einige Zuläufe, so das er merklich breiter wurde. Wenig später gab es erneut einen Stopp als wir an eine uralte Römerbrücke hoch über unseren Köpfen stießen. Einige aus der Gruppe hatten wohl doch Gefallen an den Sprüngen gefunden, denn sie sahen im Sprung von der Brücke eine neue Herausforderung. Ich wollte hier lieber nur ein paar Schwimmzüge im Fluss machen, der zwar kalt aber trotzdem sehr verlockend war.
Wenig später wurde der Fluss ruhiger, auch die Stromschnellen wesentlich weniger, so das es recht entspannt weiter ging. Nach den bislang zurück gelegten 25 – 30 Kilometern tat es gut sich schon ein wenig zu erholen. Direkt am Fuß des Burgbergs von Alara Kale stoppten wir dann die Rafts auf und verließen den Fluss. Unser Begleitfahrzeug erwartete uns bereits und nach dem zügigen Verpacken unserer Utensilien ging es zurück in Richtung Alanya. Ein echtes Abenteuer neigte sich dem Ende zu.
Wie anstrengend die Rafting Tour doch gewesen war, bemerkte meine Frau dann wenig später als sie am gedeckten Tisch auf mich wartete. Wovon ich allerdings erst am nächsten Morgen erfuhr. So schnell war ich auf dem Sofa eingeschlafen.
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