Die Karain Grotte bei Antalya

Die Karain Grotte bei Antalya

Die Karain Grotte liegt ca. 30 Kilometer nordwestlich von Antalya. Wenn man die Autobahn (Landstrasse 650) etwa 11 Kilometer in Richtung Burdur bis zur Abzweigung Yeniköy / Karain nutzt, sind es von der Autobahn noch 16 Kilometer bis zur Höhle.

Nach der Ortschaft Yeniköy hält man sich links und nach 6 Kilometern kommt man zum Karain Museum. Alternativ kann man auch die Straße E87 / 350 nehmen und in Richtung Norden bis zu der Kreuzung fahren, wo auch die Straße nach Termessos abzweigt. Von der Straße E 87 / 350 sind es 11 Kilometer bis zur Höhle. Yeniköy ist übrigens die Hauptstadt in einem Teppichproduzierendem Gebiet, in dem man Glück haben und die Teppiche zum Bleichen in der Sonne liegen sehen kann.

Die Grotte liegt 150 Meter oberhalb des Museums (etwa 650 Meter über dem Meer) am Hang des Sam Dağı in der Nähe des Dorfes Yağcı Köyü. Eine Steintreppe, die meist mit Vorsicht zu genießen ist, führt hinauf. Der Eingang befindet sich etwa 100 m über der eigentlichen Travertin-Ebene, die im Pleistozän eine Seenlandschaft war. Man gelangt in einen Komplex aus Kammern, die durch Kalzitmauern sowie Reihen von Stalagmiten und Stalaktiten von einander abgetrennt, allerdings durch ausgewaschene Wege untereinander verbunden sind. Seit etwa 1946 wurde die Höhle von Professor İsmail Kılıç Kökten von der Universität Istanbul erforscht. Direkt am Eingangsbereich wurde eine erste Ausgrabung vorgenommen, die durch eine bis zu 12 Meter dicke Füllschicht führte, die sich im Laufe der Zeit durch die Nutzung der Höhle in den verschiedenen Kulturen aufgebaut hatte. Diese Untersuchungen dauerten bis in die 70er Jahre. Heute werden die Arbeiten durch Professor Işın Yalçınkaya in Kooperation mit der Universität Lüttich weitergeführt. Die Archäologen, die jedes Jahr im Sommer zu weiteren Ausgrabungen zurück kehren, haben mittlerweile einen Segmentschnitt durch die 11 – 12 Meter dicken Kulturlagen angelegt.

Die Ausgrabungen zeigen, dass die Höhle seit dem Mittelpaläolithikum (vor etwa 200.000 Jahren) über das Mesolithikum (Mittlere Steinzeit) bis in die Antike bewohnt war. Die ersten Bewohner waren Neandertaler, von denen man Zähne und Teile eines Kinderschädels gefunden hat. Vom Nachfolger Homo Sapiens sind Skelettteile und Schädel gefunden worden. Im Museum sind Werkzeuge und Waffen aus Stein, Obsidian und Knochen, Skelettteile und Zähne ausgestorbener Tiere wie z.B. Höhlenbären und –Löwen sowie Pflanzenreste aus den verschiedenen Vegetationsperioden, die u.a. zeigen, das die Bewohner 7.000 Jahre vor Christus Ackerbauern waren. Das sie auch Haustiere hielten beweisen die Knochen von Schafen, Ziegen und Schweinen.

Im örtlichen Museum sind einige der Funde ausgestellt, von welchen die Ältesten 200.000 Jahre alt sind. Andere Funde sind im Museum von Antalya und Ankara zu sehen. Die Höhle ist über 50.000 Jahre sporadisch bewohnt gewesen und war in hellenistischer und römischer Zeit auch ein heiliger Ort, als die Höhle der anatolischen Muttergöttin Kybele geweiht war. Am linken Höhleneingang sind Nischen in der Felswand zu sehen, die griechische Inschriften zeigen. 

Der Besuch dieser Höhle lässt sich hervorragend mit dem Besuch der antiken Stadt Ariassos oder auch Termessos verbinden. Sehr nahe beieinander gelegen erhält der Besucher einen tiefen und weit zurückreichenden Einblick in die menschliche Entwicklungsgeschichte.

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