Mut – Take Off 2011, Dagpazari und Mavga Burg

Mut – Take Off 2011, Dagpazari und Mavga Burg

Gemeinsam mit Patrick Andre fahren wir nach Mut um die neu eingerichteten Take Off Plätze für die in Kürze beginnenden Wettkämpfe in Augenschein zu nehmen.

Aufgrund des starken Regens machen sich bereits während der Fahrt einige Zweifel breit, ob denn überhaupt eine Anfahrt zu den Plätzen möglich ist.

Wir telefonieren schon früh am Samstagmorgen mit dem Kaymakam und richtig: Die Anfahrtstrasse zum Take Off Süd ist noch nicht passierbar, auch Take Off Nord ist nicht viel besser. Bleibt zu hoffen, das der heutige Tag regenfrei bleibt und damit morgen eine Anfahrt möglich ist. Allerdings gibt es auch so genügend Dinge, die zu organisieren sind.

Am Nachmittag setzen wir uns recht spontan ins Auto und beschließen noch einen Abstecher in die Berge zu machen. Patrick hatte bei seinem letzten Flug einen Canyon mit einem See darin gesehen, der idyllisch im Talkessel gelegen, herrlich in der Sonne schimmerte. Da wir aus den Karten keine weiteren Infos erhalten konnten, sprachen wir kurz entschlossen den örtlichen Muchtar an. Aber so richtig kamen wir auch mit seinen Infos nicht weiter.

Wir verließen Mut in Richtung Karaman und bogen dann nach etwa 8 Kilometern rechts in Richtung Dagpazari ab. Schnell gewannen wir an Höhe, denn die Straße steigt in Serpentinen stetig an. Durch herrliche Waldlandschaft mit interessantem Baumbestand, besonders die ungewohnten Libanon Zedern erlangten unsere Aufmerksamkeit, ging es an dem besagtem Canyon entlang. Trotz mehrerer Stopps und kleinen Exkursionen zu Fuß zum Rand des Canyons konnten wir den See nicht entdecken. Egal, allein die Aussicht in den Canyon war berauschend schön. Wir fuhren dann weiter bis in das Dorf Dagpazari um dort die Ruine der Kirche aus römischer Zeit zu besichtigen.  Trotz noch am Bau zu erkennender Vermessungspunkte zur Bestandsaufnahme befand sich die Ruine in einem erbärmlichen Zustand der wohl auch nicht mehr zu retten ist. So fanden wir einen Teil der Steine und Ornamente bei unserem kurzen Rundgang durch das Dorf in Vielen der Bauerngebäude wieder. Unter den Bewohnern  im Dorf sah man das historisch wertvolle Gebäude der Kirche wohl nur noch als kostengünstigen Lieferanten für Baumaterial an. 

Auf dem Rückweg trafen wir auf einen Forstweg, der Richtung Canyon führte. Wir folgten dem Weg einige Kilometer aber aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit kehrten wir dann doch nach Mut zurück zumal drei weitere Piloten (Didem Irmak, Hasip Özhan und Gizem Eylül, Bericht zu den Piloten unter Sky Sport) aus Izmir erwartet wurden, die zu Flugübungszwecken nach Mut anreisen wollten.

Am frühen Sonntagmorgen standen uns dann die Pick Ups der Stadt und der Forstverwaltung von Mut zur Verfügung, so dass wir uns zunächst auf den Weg zum Take Off Süd aufmachten. Allein die Anfahrt war es wert, so herrlich waren die Ausblicke auf das Göksu Tal und die Stadt Mut. Bis auf 1.850 Meter ging es immer bergauf. Zunächst noch auf Asphaltpiste, dann Schotter und zum Schluss noch stark durchfeuchtete Sandpiste. Gut, dass wir die Pick Ups hatten. Hier auf der Hochyaila standen die reichlich vorhandenen Obstbäume gerade in Blüte. So war es eine Freude auf das Blütenmeer rechts und links der Piste zu schauen. Wir erreichten den Gipfel nach etwas beschwerlicher Anfahrt und waren ob des starken, böigen Windes doch überrascht. Ob ein Übungsflug denn überhaupt möglich sein wird?

Es begann das leider zum Sport dazu gehörende „Parawaiting“, wie es die Flieger leicht selbst ironisch nennen. Und richtig, der stark böige Wind lies ein Starten als so gefährlich erscheinen, das die Piloten es unterließen. So entschieden wir uns nach einiger Zeit auf dem Rückweg vom Gipfel noch einen kurzen Stopp an der Ruine der Burg Mavga einzulegen. Hier beginnt ein weiterer Canyon der Region Mut, der von unbeschreiblicher Schönheit und Wildheit zugleich ist. Starke Auswaschungen haben in Jahrtausenden ein bizarres Felskunstwerk geschaffen, das allein schon einen Ausflug wert ist. Wie ein kleines von Menschenhand hinzugefügtes Sondergebäudes ist der an sich große Wachturm der Burgruine kaum im Felsgewirr zu erkennen. Wir werden während unseres Aufenthalts während der Wettkämpfe in Mut hierher fahren und ausgiebige Erkundungen machen, soviel steht fest.

Wir fahren dann noch kurz zum Startplatz Süd, doch wie schon vermutet ist auch hier der Wind so böig, noch dazu aus der falschen Richtung, so das auch von hier aus nicht an ein Starten gedacht werden kann. Erst am Folgetag hatte sich das Wetter so gebessert, das ein Fliegen möglich wurde.

Weitere Informationen auch in den praktischen Reiseführen hier:

Türkei Mittelmeerküste (10. Auflage 2015)

Michael Bussmann, Gabriele Tröger

Michael Müller Verlag, 504 Seiten, 10. Auflage 2015, farbig, 22,90 EUR (D), 23,60 EUR (A), 33,90 CHF, ISBN 978-3-89953-975-2

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