Kırşehir - und die Verbindung zu Deutschen
Kırşehir ist eine Stadt in Zentralanatolien. Kırşehir liegt etwa 156 km südöstlich der Hauptstadt Ankara. Die Anfänge der Stadt reichen zurück bis zu den Hethitern. In der heutigen Provinz Kırşehir wurden bei Ausgrabungen die Siedlungen Hashöyük (3500-2000 v.Chr) und Kalehöyük (1700-600 v.Chr) entdeckt, die bis zu 5000 Jahre alt sind.
Zur Römerzeit hieß die Stadt Macissus. Nachdem die Stadt vom oströmischen Kaiser Justinian I. (527-565) wiedererbaut wurde, hieß sie bis zum Ende der byzantinischen Herrschaft Justinianopolis. Türkischen Stämme hatten die Herrschaft 1071 erlangt. Sie erhielt wegen der Lage in der kargen Steppe den Namen Kir Sehri (Steppenstadt), woraus sich der heutige Name Kırşehir entwickelte.
Die Stadt wurde im 19. Jahrhundert an Ankara angegliedert. Im Jahre 1921 wurde Kırşehir wieder zu einer eigenständigen Provinz. Atatürk besuchte die Stadt zweimal (1921 und 1931). Vom Abbruch der diplomatischen Beziehungen der Türkei zum Deutschen Reich im August 1944 bis in das Jahr 1946 war Kırşehir eine der drei wichtigen Städte, die den deutschen Staatsangehörigen, die nicht nach Deutschland zurückkehren wollten oder konnten, als Zwangsaufenthaltsort zugewiesen wurde.
Dort Konfinierte konnten sich innerhalb der Stadt und ihrer Umgebung frei bewegen und ihren Tagesablauf nach eigenem Gutdünken gestalten. Einer von ihnen, Fritz Baade, fand gemeinsam mit einem Geologen Wege, die seit dem Altertum bekannte, damals fast versiegte Heilquelle wieder in Gang zu bringen und so Kırşehir als Kurort wieder zu aktivieren.
Nach dem Krieg holte Fritz Baade einen jungen Handwerker aus Kırşehir zur Ausbildung im Edelsteinschliff nach Deutschland und legte somit das Fundament für die heute im ganzen Lande verbreitete Schmuckstein-Verarbeitung. Die Stadt zeichnete ihn als Ehrenbürger aus.