Im Talbecken des Akşehir Gölü - Vogelparadies
- Geschrieben von Portal Editor
Auf unserem Weg nach Afyon wollen wir die Straße entlang des Akşehir Gölü (Akşehir See) nutzen, so fahren wir nicht auf den Hauptverkehrsstraßen, sondern von Beysehir kommend auf der Landstraße D 695 über Sarkikaraagac in Richtung Akşehir, wo wir dann nach links auf die D 300 Richtung Afyon einbiegen.
Eingebettet in die Hochebene zwischen den Bergen Sultan Dağı und Emir Dağı, liegt der Akşehir Gölü auf etwa 954 Meter Höhe über dem Meer und gehört je zur Hälfte zu den Provinzen Konya und Afyonkarahisar. Bei einer Länge von ca. 39 Kilometern und einer Breite von 20 Kilometern gehört der Akşehir Gölü mit einer Gesamtfläche von 353 Quadratkilometern zu den kleineren Seen in der Türkei; betrachtet man allerdings seine maximale Tiefe im Mittel von ca. 171 Metern und errechnet das Wasservolumen ändert sich die Position in der Größenstatistik schnell.
Aufgrund der umgebenden Berge in einem geschlossenen, allerdings flachem Talkessel liegend, hat der See keine natürlichen Abläufe, so das aufgrund des hohen Mineralgehalts das Seewasser leicht salzig ist. Nur in den Randzonen, wo durch ständigen Zufluss aus den Bächen der umgebenden Berge Frischwasser zugeführt wird, bleibt das Seewasser süßlich, so das es die typischen Schilfgürtel um den See herum in einer Breite von 1- 2 Kilometern gibt.
Der größte Frischwasserlieferant ist klar der Sultan Dağı, der fast sein gesamtes Schmelzwasser in den See einfließen lässt. Durch Niederschläge und einige Aquiferen (unterirdische, natürliche Wasserleitungen) bleibt der Wasserspiegel trotz der riesigen Wassermengen, die durch die Bauern zum Bewässern der Obst und Gemüseflächen entnommen werden, heute relativ konstant.
Ein Paradies für Wasservögel - der Akşehir Gölü
Die breiten Schilfgürtel bieten ideale Lebensbedingungen für eine üppige Fauna. So haben sich eine Vielzahl von Wasservögeln angesiedelt, die im Wasser und auf den Feldern der Umgebung ausreichend Nahrung finden. Jedes Jahr im Herbst treffen die ersten Vogelschwärme auf dem Weg in den Süden auch am Akşehir Gölü ein. Über die letzten Jahre haben sich so auch neue Arten angesiedelt, die es früher nicht am See gab. Heute trifft man auf Pelikane, Möwen, Wildgänse und verschiedenen Arten von Enten. Ornithologen haben bei Zählungen ständig am See lebender Vögel zwischen 60. – 80.000 Exemplare gezählt. Der See ist bei den Fischern auch für seine prächtigen Karpfen beliebt und bekannt. In den sumpfigen Uferbereichen gibt es eine Vielzahl von Amphibien- und Reptilienarten. Große Kolonien von Saatkrähen findet man vor allem zwischen Cay und Bolvadin in den dortigen Alleen.
Hauptsächlich an der Südwestseite des Sees liegen ausgedehnte, wie Oasen wirkende, riesige Gemüseanpflanzungen und Obstbaumplantagen, so das sich mit dem Aufbrechen der Obstblüten ein herrliches Bild ergeben muss. Ein Grund mehr im Frühling an den Akşehir Gölü zurückzukehren.
Starke Wasserentnahmen tragen zum Wassernotstand bei
Früher gab es zwischen dem Akşehir Gölü und dem Eber See eine direkte Verbindung, die ebenfalls zu dem konstanten Wasserspiegel des Akşehir Gölü beigetragen hatte. Starke Wasserentnahmen vor allem am Eber See trugen auch zur Minderung des Wasserpegels bei. Zusätzlich führte der Bau großer Bewässerungskanäle dann dazu, das der Wasserspiegel des Akşehir Gölü kontinuierlich sank. Der Tiefststand war im Jahr 1963 erreicht, als das Volumen des Sees nur noch 460 Millionen Kubikmeter Wasser betrug. Nach wie vor ist der Wasserstand natürlich von den Schmelzwassermengen abhängig, so konnte im Jahr 1970 ein Volumen von 2,1 Milliarden Kubikmeter errechnet werden, immerhin fast die 5-fache Menge. Heute wird der Wasserstand insofern reguliert als das der Verbindungskanal zum Eber See, und damit der Abfluss in die Bewässerungskanäle, reguliert werden kann. Erst diese Maßnahmen haben dazu geführt, das die Anlagen von Obstplantagen möglich wurden.
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