Wanderung Schloss Goseck – Sonnenobservatorium
- Geschrieben von Portal Editor
Das Schloss Goseck ist eine mittelalterliche Burg- und spätere Klosteranlage in Goseck in Sachsen-Anhalt, nahe des imposanten und ältesten Sonnenobservatorium Europas.
Hier hatten wir unsere ausgiebige Erkundung begonnen und somit ist das Sonnenobservatorium als Ausgangspunkt für unsere Wanderung über den Höhenzug oberhalb von Eulau, dann herunter zur Saale und wieder hinauf zum Schloss Goseck zu nennen. Vom Sonnenobservatorium waren wir dem gekennzeichneten Weg zunächst bis zum Hebammenwald gefolgt, dann ging es durch einen Waldweg hinunter nach Eulau.
Gleich zu Beginn des Taleinschnittes waren wir einem hiesigen Förster begegnet, der sich zu Recht über den hier aktiv gewordenen Waldbauern beschwerte, so zerfurcht und tiefgründig war der Boden durch deren Traktoren aufgewühlt, keine Chance für den Wanderer, hier trockenen Fußes nach Eulau hinunter zu gelangen. Zu Recht also die Beschwerde, denn trotz Allrad-Antrieb war für ihn auch kein Vorankommen möglich, so das er selbst zur Schaufel greifen musste. Ein kurzes Picknick an der Dorfkirche von Eulau brachte uns nach diesem beschwerlichen Teilstück wieder zu Kräften, so dass wir wenig später die Saale erreichten.
Burg als Vorgängerbau des Schlosses Goseck
Die dann folgende, neue Herausforderung hieß Aufstieg zur Burg, bzw. zum Schloss Goseck, doch recht steil. Als Vorgängerbau des Schlosses gilt eine Burg, die erstmals im zwischen 881 und 899 entstandenen Hersfelder Zehntverzeichnis erwähnt wurde. Im Jahr 1041 ließen die Söhne des Pfalzgrafen Friedrich I., der spätere Erzbischof Adalbert von Hamburg-Bremen und die Pfalzgrafen Dedo und Friedrich II. die Burg abbrechen und ein Benediktinerkloster errichten, das 1053 durch Adalbert von Bremen geweiht wurde. Die Burg war Stammsitz der sächsischen Pfalzgrafen. Von der 1053 geweihten Klosterkirche sind heute noch die Ostteile (Querhaus mit Vierung und Chor) samt der Krypta erhalten. Anstelle des im 13. Jahrhundert erbauten Langhauses steht das heutige unter Bernhard von Pölnitz ab 1609 erbaute Schloss. Ab 1997 wurde die Kirche saniert und zeigte sich seit 2014 in restauriertem Zustand.
Umbau zum Kloster und Rittergut
Das Kloster wurde infolge der Reformation 1540 säkularisiert und in ein Rittergut umgewandelt. Das Hauptgebäude wurde ab dann Schloss genannt. Als erste Besitzer des Rittergutes sind bislang Georg von Altensee (auch Altensehe) († 1565) und sein Bruder Lamprecht von Altensee († 1581) nachweisbar. Ersterer hatte von Kurfürst Moritz von Sachsen für gute Kriegsdienste das sakularisierte Kloster erhalten. 1594 wurde Franz von Königsmarck mit Goseck belehnt, dessen Ehefrau Katharina nach seinem Tode den Kanzler Bernhard von Pölnitz heiratete. Beide wurden 1609 mit Goseck belehnt. In diese Zeit fällt der Umbau der Klosterkirche zur Schlosskapelle.
1684 verwaltete Amalie von Pöllnitz als Witwe in Vormundschaft ihrer Söhne Christoph Bernhard und Christian Julius Heinrich das Gut. Da beide Söhne nach einer Seereise 1698 für tot erklärt wurden, ging der Gutsbesitz auf verschiedene Erben über, von denen Goseck an den Obersteuerrat Gottfried Pfitzner († 1732) überlassen wurde. Weitere Besitzer waren sein Sohn Hofrat Jakob Heinrich Pfitzner († 1737) und der Enkel Gottfried Heinrich Pfitzner († 1758). Nach dessen frühem Tod übernahm seine Mutter Charlotte Sophie geb. Lampe († 1776) das Gut, welches sie an ihren Sohn aus zweiter Ehe, Ludwig Wilhelm von Eckhardt, weitervererbte.
Ab 1808 sind Carolina Christiane von Schönberg, geb. von Brandenstein und ihre drei Geschwister als Besitzer von Goseck nachweisbar. Im Besitz der Freiherren von Brandenstein blieb Goseck bis 1840. Dann erwarb Julius Graf von Zech-Burkersroda (1805–1872) Goseck und Uichteritz und später noch Schloss Börln.
Ausblick auf die Saale vor der Burgmauer
Soweit zu Schloss und Ritterburg, die leider nicht zur Innenbesichtigung geöffnet waren. Auch der Gastronomiebereich war Corona bedingt noch geschlossen. So waren wir froh, dass wir unser mitgebrachtes Picknick noch nicht gänzlich aufgebraucht hatten und fanden jenseits der Burgmauer ein herrliches Plätzchen mit Bank und Blick auf die Saale. Bis auf den wirklich stark beschädigten Wald Pfad eine Wanderung abseits des Straßenverkehrs, sprich Ruhe und frische Luft pur.
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