Probenbeginn für "Die Frauen von Troja"

Probenbeginn für Die Frauen von Troja

Tragödie nach den Troerinnen des Euripides in einer Neuübertragung von Prof. Dr. Ulrich Sinn - Uraufführung – In der Antikenreihe "Der Weg der Heldin".

Am 24. März beginnen die Proben zu "Die Frauen von Troja" nach Euripides, eine internationale Kooperation von Theater & Philharmonie Thüringen mit dem Tiyatro Medresesi Sirince (Türkei) und dem Samos Young Artists Festival (Griechenland). Diese wird möglich dank großzügiger Förderung durch die Kulturstiftung des Bundes.

Der künstlerische Leiter des Projekts ist Schauspieldirektor Bernhard Stengele. Die für dessen Inszenierung erarbeitete Neuübertragung der Tragödie des Euripides von Prof. Dr. Ulrich Sinn nimmt dem antiken Text nichts von seinem bedrückenden Grundtenor. Durch das Agieren von Künstlern aus verschiedenen Nationen verstärkt sich der universelle Charakter der Aussage des Euripides, der den Krieg als leidvoll für Besiegte wie für Sieger geißelt.

Andererseits bietet der von allen an der Inszenierung Beteiligten gelebte Geist der politischen Unvoreingenommenheit und künstlerischen Neugier beste Voraussetzungen für einen produktiven Arbeitsprozess. Die konzeptionelle Arbeitsweise, die sich mit dem Thema Pazifismus auseinandersetzt und schon in der Türkei in einem gemeinsamen Workshop erprobt wurde, vermittelt ein Stück Hoffnung …

Das Schauspielensemble von Theater & Philharmonie Thüringen agiert zusammen mit Gästen aus der Türkei, Griechenland, Bulgarien und Burkina Faso. Es spielen: Çigdem Aksüt, Ece Çelik, Anne Diemer, Chara-Mata Giannatou, Milena Ivanova, Öykü Oktay, Rachelle Emmanuella Rasmata Ouedrego, Vanessa Rose, Katerina Papandreou, Mechthild Scrobanita, Ilgaz Ulusoy, Katharina Weithaler, Esra Yasar, Burcu Yilmaz, Manuel Kressin, Erdem Senocak und Ouelgo Tene.

Die musikalische Leitung hat Ömer Avçi. Gespielt wird dreisprachig; so dass die Zuschauer in Ostthüringen, in der Türkei und in Griechenland der Handlung folgen können. Ausstatterin Marianne Hollenstein hat ein besonderes Raumkonzept entwickelt: Das Publikum nimmt auf der Bühne Platz mit Blick in den Zuschauerraum. So werden neue Sichtweisen auf das Bühnengeschehen ermöglicht.

Die Premiere in Altenburg ist am 3. Mai 19.30 Uhr im Großen Haus des Landestheaters, weitere Vorstellungen in Altenburg: 4.5., 18.00 Uhr; 5.5., 10.00 Uhr; 10.5. 19.30 Uhr; 11.5. 14.30 Uhr.

In Gera ist Premiere am 16. Mai 19.30 Uhr im Großen Haus der Bühnen der Stadt, weitere Vorstellungen in Gera: 18.5. 14.30 Uhr; 19.5. 10.00 Uhr; 24.5. 19.30 Uhr; 25.5. 18.00 Uhr; 31.5. 19.30 Uhr

Vor jeder Vorstellung gibt der Archäologe Prof. Dr. Ulrich Sinn, der als wissenschaftlicher Berater fungiert, eine Einführung.

Tournee-Termine: Tiyatro Enka Istanbul: 11.8. 21.00 Uhr Tiyatro Medresesi Sirince, Türkei: 13.8. 21.00 Uhr Antikes Theater von Pythagorion auf Samos, Griechenland: 16., 17. und 18.8. jeweils 21.00 Uhr

Vorlagen für Dramen aus der Antike - zwei Beispiele

1. Der Prolog eines Dramas beginnt mit einer Rede Poseidons, der bei der schlafenden Hekabe erscheint. Er besingt das Schicksal der von Apoll und ihm gebauten Stadt. Er erwähnt die Ermordung des Priamos’ auf den Stufen des Altars des Zeus, die Plünderungen und die Auslosung der Frauen. Hera und Athene werden als Feinde Trojas beschrieben, ihre Unterstützung der Achaier erwähnt. Athene tritt in Vers 48 hinzu und bittet Poseidon darum, ihn anreden zu dürfen. Er gewährt ihr dies und sie offenbart ihm den Plan, das Heer der Griechen auf der Heimfahrt zu zerstreuen. Als Grund führt sie die Schändung der Kassandra durch Aias im Heiligtum der Athene an.

Gemeint ist mit dieser Andeutung, dass Aias Kassandra nach dem Fall Trojas vom Bildnis der Athene fortgezerrt, dabei das Standbild umgestürzt und Kassandra im Heiligtum vergewaltigt hat. Athene schildert Poseidon den Plan der Strafe für diese Tat. Zeus wird die Achaier mit Hagel, Regen und Sturm strafen, Athene wird Schiffe mit dem Blitz von Zeus vernichten und Poseidon soll die Wogen der Ägäis hochschlagen lassen. Poseidon verheißt, dass viele Ufer mit Leichen von Opfern bedeckt sein werden. Hekabe erwacht und beginnt nun erneut das Schicksal Trojas zu schildern, aber persönlicher, als Poseidon dies tat. Sie beklagt ihr eigenes Schicksal und deutet ihren Hass auf Helena an.

2. Die Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite waren zusammen mit den übrigen olympischen Göttern zur Hochzeit des sterblichen Helden Peleus mit der Göttin Thetis (den Eltern von Achilleus) eingeladen. Eris, die Göttin der Zwietracht, war als einzige Göttin nicht eingeladen. Sie warf daraufhin einen goldenen Apfel mit der Inschrift „für die Schönste“ in die Runde und löste damit einen Streit zwischen Hera, Athene und Aphrodite aus, weil jede der Göttinnen den Apfel für sich beanspruchte. Die drei baten Zeus, zu entscheiden, welche von ihnen die Schönste sei. Dieser wollte es jedoch klugerweise vermeiden, sich diese Wahl aufzubürden, da Aphrodite und Athene seine Töchter und Hera seine Ehefrau und Schwester waren. Also ließ er Hermes kommen und trug ihm auf, die Göttinnen zu Paris, dem schönen, wenngleich verstoßenen Königssohn Trojas zu bringen, damit dieser entscheide.

Alle drei Göttinnen versuchten Paris’ Gunst durch Bestechung zu erlangen: Hera versprach politische Macht und Dominanz in Asien, Athene Weisheit und Kriegskunst. Aphrodite jedoch las Paris’ Wünsche am klarsten, indem sie ihm die schönste Frau auf Erden versprach, nämlich Helena. Diese war allerdings bereits die Frau des Königs Menelaos von Sparta. Schließlich sprach Paris den Apfel der Aphrodite zu, womit er sich den Zorn der anderen beiden Göttinnen zuzog. Diese versuchten nun, ihm zu schaden, wo sie konnten.

Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor