Aggressive Fischart Geißbrasse beißen Badegäste
- Geschrieben von Portal Editor
Die Geißbrasse gilt normalerweise als harmloser Fisch, der im Mittelmeerraum als beliebter aber auch hochpreisiger Speisefisch gilt und als gegrillter Fisch oft unter der Bezeichnung Dorade vermarktet wird: Der silberfarbene Fisch mit schwarzen Streifen wird meist nur 15 Zentimeter lang.
In kleinen Gruppen ist er häufig im Brackwasser vor den Stränden des Mittelmeeres anzutreffen. Geißbrassen fressen üblicherweise Muscheln, Krebse und Würmer. Doch in diesem Sommer sind bereits zahlreiche Schwimmer, die im Meer vor der Küste planschten, von Geißbrassen gebissen worden.
Kleine schmerzende Wunden – aber harmlos
Es sind keine schlimmen Wunden, die die kleinen Fische den Menschen zufügen. Aber die Verletzungen bluten oftmals und sind recht schmerzhaft, so berichten die „Opfer“ der Fischattacken.
Mittlerweile beschäftigt das aggressive Verhalten der Fische bereits die Wissenschaftler. Einige sind der Ansicht, es handle sich um eine Folge des Klimawandels. Das östliche Mittelmeer hat sich in den vergangenen 30 Jahren um drei Grad Celsius erwärmt. Das ergaben Messungen des israelischen Ozeanografischen Instituts. Die Forscher sehen weitere Faktoren, die die Fische zunehmend unter Stress setzen: Überfischung, der steigende kommerzielle Schiffsverkehr, immer mehr Bootsbetrieb durch Touristen, Offshore-Bohrungen nach Öl und Gas sowie eine zunehmende Verschmutzung der Meere. Auf den Stress reagierten die Tiere mit wachsender Aggressivität.
Die Geißbrasse (Diplodus sargus) lebt in kleinen, lockeren Gruppen in küstennahen Felsriffen oder in Seegraswiesen aus Posidonia-Arten in Tiefen von 0 bis 50 Metern und geht auch in die Brandungszone und in Brackwasser.
Junge Vertreter der Art Geißbrasse halten sich überwiegend im seichten Wasser in Ufernähe auf und aufgrund des Umstands, dass Geißbrassen sehr vermehrungsfreudig sind, trifft man sie auch so ziemlich überall an. Scheu sind die Tiere überhaupt nicht und so kommt gerne mal ein Trupp zur “Erkundung” angeschwommen.
Bewegt man sich nicht oder nur wenig, ist das große Fressen eröffnet.
Nun kommt es einfach darauf an wie jung bzw. klein die Tiere sind. Handelt es sich um kleine Exemplare, so wird mal allenfalls ein leichtes Kribbeln verspüren. Je größer die Geißbrassen sind, desto heftiger spürt man deren Bisse.
Das kann von einem Zwicken, das auch als Stechen empfunden werden kann, bis hin zu heftigen Schmerzen samt Blutung führen.
Letzteres kann gerade dann auftreten, wenn zahlreiche Tiere auf einmal “fressen” wollen und der Vertreter kurz vor dem Erwachsenwerden steht. Futterneid und der Umstand, dass das Gebiss schon recht groß ist, führen zu Schmerzen und Verletzungen.
Zwitter in der sexuellen Entwicklung der Geißbrasse
Eine Besonderheit der Geißbrasse ist die variable sexuelle Entwicklung – manche Individuen sind proterandrische Zwitter (erst männlich, später weiblich), während andere ihr Geschlecht im Laufe des Lebens nicht wechseln. Es kommt auch vor, dass beide Geschlechter sich aus juvenilen Hermaphroditen entwickeln. Im östlichen Mittelmeer laichen die Tiere von Januar bis März, im westlichen von März bis Juni. Geißbrassen gehören zu den bevorzugten Fischarten beim Speerfischen. Sie zeigen daher in der Regel ein ausgeprägtes Fluchtverhalten.
Jungfische, die überwiegend im seichten Wasser in Küstennähe leben, haben vielerorts ihre natürliche Scheu gegenüber Menschen abgelegt und werden unter bestimmten Umständen sogar die Hornhaut von Schwimmern anknabbern. Die wirklichen Ursachen hierfür sind noch nicht entschlüsselt, möglicherweise hängt sie aber auch mit der zunehmenden Erderwärmung und dem damit verbundenen Nahrungsmangel zusammen.
Mediziner warnt vor Panik
Wie sollen Badegäste mit den beißwütigen Fischen umgehen? Tatsächlich ein Problem? Der Mediziner Dr. Menachem Goren, der allein im letzten August rund 20 Schwimmer mit kleinen Bissverletzungen durch Geißbrassen behandelt hat, warnt vor Panik: Die Wunden seien fast alle harmlos.
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