Feuerholz aus dem Wald: Warum das eine Straftat sein kann
- Geschrieben von Portal Editor
Sehr oft sind wir gerade in den Wintermonaten zu Spaziergängen in den umliegenden Wäldern unterwegs und sind ob der Unmengen an Totholz in den Forsten immer wieder erstaunt.
Ob diese Mengen aber noch zum Erhalt des Ökosystems beitragen, bleibt zumindest fragwürdig.
Totholz ist wichtig für das Ökosystem
Natürlich ist herumliegendes Holz wichtig für den Erhalt des Ökosystems Wald, denn wenn sogenanntes Totholz am Waldboden verrottet, wird dadurch nicht nur Lebensraum für Insekten und Säugetiere geschaffen, sondern dem Waldboden werden auch Nährstoffe zugeführt.
„Totholz ist ein ganz wichtiger Faktor bei uns zur biologischen Schädlingsbekämpfung“, sagt Bernd-Peter Räpple, Referent für den Forstbetrieb im Land Rheinland-Pfalz. „Je mehr Totholz wir haben, umso mehr brüten dort Antagonisten, die sich zum Beispiel vom Borkenkäfer ernähren.“ Wer glaube, Totholz sei tatsächlich tot, irre gewaltig. „Es ist voll mit Leben, mit Pilzen und Kleinstlebewesen und hat einen sehr hohen ökologischen Aspekt, den wir für unsere Waldgesundheit brauchen.“
Soweit so gut und sicherlich auch richtig. Bleibt aber die Frage nach den Mengen trotzdem offen, denn ist nicht eher der dadurch immens anwachsende Bestand an Kleinstlebewesen und Pilzen für unsere sowieso schon so stark angegriffenen Wälder kaum noch tragbar?
Hohe Energiepreise machen Holzsammeln attraktiv
Laut einem Bericht der Tagesschau mit den Hinweisen auf die Strafbarkeit des Holzsammeln wurde explizit noch einmal darauf verwiesen, dass gerade auch das am Boden liegende trockene Holz nicht gesammelt und mitgenommen werden darf.
Gerade aufgrund der hohen Energiepreise ist Brennholz derzeit heiß begehrt.
Manche Menschen versorgen sich selbstständig mit Holz aus dem Wald. Welche schwerwiegenden Folgen das haben kann.
Ein Phänomen? Wohl kaum! Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 und der darauffolgenden Energiekrise, erlebte das Heizen mit Holz in Deutschland eine Renaissance. Doch die hohe Nachfrage ließ den Preis für Brennholz im darauffolgenden Winter stark ansteigen.
2024 sind die Brennholz-Preise zwar deutlich günstiger als vor zwei Jahren, liegen aber laut Statistischem Bundesamt weiterhin auf einem weit höheren Niveau als vor der Krise.
Die Verlockung Holz zum Heizen selbst im Wald zu schlagen, ist also groß. Denn was nicht jeder weiß: das Holz, auch das Torholz gehört den Waldbesitzern.
Bei Holzklau drohen Geld- und Freiheitsstrafen
Fachbereichsleiter bei Wald und Holz NRW, Gero Hütte erklärte laut Tagesschau, dass es Diebstahl und somit eine Straftat sei, unerlaubt Holz aus dem Wald mitzunehmen oder gar Bäume zu fällen.
„Diese kann mit hohen Geldstrafen und in besonderen Fällen sogar mit Freiheitsstrafen geahndet werden“, so Hütte-von Essen.
Jan Budde, Sprecher des Umweltministeriums in Mainz macht darauf aufmerksam, dass bereits das Mitnehmen kleinerer Mengen verboten sei: „Holz ist nicht wie Pilze oder Beeren zu betrachten.“
Für diese sei das Sammeln in Kleinhaushaltsmengen – für eine Mahlzeit – erlaubt. „Dies gilt jedoch nicht für Holz“, so Budde.
So handhaben es die meisten Bundesländer, aber nicht alle. In Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen ist das Sammeln von kleinen Mengen Leseholz für den Eigenbedarf erlaubt.
Bei Leseholz handelt es sich um dürres, von selbst auf den Boden gefallenes Holz, das nicht für den Verkauf bestimmt ist.
In Mecklenburg-Vorpommern darf nur Totholz mit einem Durchmesser von unter 10 Zentimetern aufgesammelt werden, die anderen Länder nenne keine präzise Maximaldicke.
Mit GPS-Tracker gegen gesammeltes Feuerholz
Vergangenen Winter reagierten Forstbehörden und private Waldeigentümer mit GPS-Technik und mehr Kontrollen auf den zunehmenden Holzdiebstahl. Transponder, sogenannte Forst-Tracker, die im Stapel versteckt werden, melden umgehend, wenn sich unberechtigte Personen an dem Brennholz zu schaffen machen. Das Signal kann auch im Ausland und über Tage und Wochen verfolgt werden.
Früher einmal gab es einfach zu erhaltene Sammelscheine, in einigen Bundesländern immer noch verfügbar. Also als Fazit: bitte zunächst mit der zuständigen Forstbehörde klären, erst dann sammeln!
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