ODTÜ-Uni - Erneuter Protest gegen Abholzung in Ankara

Wieder gab es massive Proteste gegen das Abholzen von rund 3.000 Bäumen auf dem Gelände der Middle East Technical Universität in Ankara (ODTÜ-Uni) und .... wieder wurde der Protest mit Gewalt durch massiven Tränengaseinsatz aufgelöst.

Am späten Freitagabend hatten sich dutzende Studenten gegen das schon mehrfach in den Medien beschriebene Straßenbauprojekt in der Hauptstadt Ankara zu Protestaktionen versammelt, da mit der umstrittenen Fällung der Bäume noch am Abend begonnen werden sollte. Die zu dem Zeitpunkt bereits massiv vor Ort befindlichen Polizeikräfte waren angeblich abgeordnet, um die mit der Fällung beauftragten Arbeitskräfte und Arbeiter vor Übergriffen der Studenten zu schützen.

In den vergangenen zwei Monaten hatte es mehrfach Protestaktionen gegen den geplanten Bau von zwei Straßen gegeben, die das Universitätsgelände durchqueren sollen. Die Planungen waren aufgrund der Proteste bereits abgeändert worden, so soll nun eine der Straßen durch das Campusgelände als Tunnel ausgeführt werden um die Umwelt zu schonen. Für den Bau der kleineren Straße ist allerdings das Fällen von ca. 3.000 Bäumen notwendig, wogegen sich die nächtlichen Protestaktionen hauptsächlich richteten.

Im Verlauf der Protestaktion vom Freitag sollen die Studenten versucht haben, den Bauplatz zu besetzen. Auch der Versuch der Besetzung der Baumaschinen scheiterte aufgrund des massiven Einsatzes der Polizei mit Wasserwerfern und großer Anzahl von anwesender  Bereitschaftspolizei. Die Polizeikräfte lösten die Protestaktion erneut auch durch den Einsatz von Tränengas auf. Bisherigen Erkenntnissen zur Folge hat es allerdings keine Verletzten oder Verhaftungen gegeben, da die Studenten rechtzeitig fliehen konnten.

Die Studentenschaft der ODTÜ-Universität gilt seit Jahrzehnten als Linksgerichtet, eigentlich nichts ungewöhnliches für eine Universität, wie es sicherlich auch linksextremistische Gruppierungen geben wird. So wie überall an den Universitäten in der Welt. Wenn allerdings gegen 11 ODTÜ-Studenten Verfahren aufgrund ihrer nicht erwiesenen "Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation" eröffnet werden weil aufgefundene Literatur vom türkischen Revolutionär und Mitbegründer der anti-amerikanischen und linksgerichteten Gruppierung THKP-C Mahir Çayan darauf hindeutet, dann bleiben die Verfahren fragwürdig. Aufgefundene Literatur seien Grund genug, so die Ankläger, den Nachweis zu erbringen, das die verdächtigen Studenten eine "Atmosphäre des Terrors" schaffen wollten. Die Anklagen, so auch die Zeitung Radikal, seien zumindest fragwürdig.

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