Die osmanische Brücke Ura e Mesit bei Shkodra

Die osmanische Brücke Ura e Mesit bei Shkodra

Es war zwar schon früher Nachmittag als wir während eines Gesprächs mit den Betreibern des Campingplatzes Legjenda über die osmanische Brücke Ura e Mesit ins Gespräch kamen, das dann spontan in der Anfahrt zur Brücke endete. Nur etwa 8 Kilometer vom Campingplatz entfernt befindet sich dieser imposante Brückenbau, der wahrscheinlich in das 18. Jahrhundert zu datieren ist.

Die Brücke von Mes, so die Übersetzung aus dem albanischen "Ura e Mesit", überquert den Fluss Kir, der hier aus den Bergen in die Küstenebene rund um Shkodra tritt. Aufgrund ihrer Länge gilt sie als bedeutendste und am besten erhaltene Brücke osmanischer Baukunst in Albanien.

Brücke war Teil einer Handelsroute

Brücke Shkodra 021Die Ura e Mesit ist mit den Uferanlagen ca. 108 Meter lang und besteht aus 15 Bögen. Ihre Breite beträgt etwa 3,4 Meter. Der mittlere Bogen ist bis zu 18 Meter hoch. Seine Breite wird unterschiedlich mit zwölf und 21 Metern respektive 21,5 Metern angegeben, wobei letzterer Wert den Proportionen der Brücke und der Höhe des Bogens eher entsprechen dürfte. Etwa fünf Meter nördlich des Hauptbogens knickt die Brücke leicht ab. Drei Bögen links und rechts des Hauptbogens sind keine typischen Rundbögen, sondern eher als spitz zulaufende Fenster im Mauerwerk zu beschreiben. Typische Bauweise in der osmanischen Baukunst, die uns auch schon an der seldschukischen Brücke Aspendos aufgefallen war.

Auch diese Brücke war Teil einer Handelsroute, die von Shkodra entlang des südlichen Rands der Albanischen Alpen bis in den Kosovo führte – ein Weg, den schon die Römer benutzten und der in der Neuzeit noch bis 1944 mit Maultieren begangen wurde. Die Brücke verband zudem Shkodra mit dem jenseits des Flusses auf einem Hügel gelegenen mittelalterlichen Städtchen Drivastum (albanisch Drisht).

Fahrradtour vom Campingplatz aus

Brücke Shkodra 023Wegen ihrer Ähnlichkeit mit anderen Bauten wird vermutet, dass die Brücke am Ende des 18. Jahrhunderts vom Shkodraner Pascha Mehmed Bushati erbaut wurde, der damals diverse Straßen in der Umgebung ausbessern ließ. Damals ging es den Städten in Nordalbanien und im Westkosovo wirtschaftlich gut, was den Bau einer solch „monumentalen Brücke“ erlaubte.

Es könnte auch sein, dass Bushati lediglich eine ältere Brücke aus dem 17. Jahrhundert oder sogar einen venezianischen Bau aus dem 15. Jahrhundert erneuern ließ, respektive dass eine ältere, steilere Brücke auf beiden Seiten mit Art Rampen verlängert wurde, um auch bei Hochwasser den Fluss passieren zu können.

Brücke Shkodra 024Ihren Namen hat die Brücke vom kleinen Dorf Mes am Südufer des Kir. Eine Betonbrücke 50 Meter südlich und eine Industrieruine etwas weiter das Tal hoch beeinträchtigen den Blick auf das Kulturdenkmal. Im einst kommunistischen Albanien war die Ura e Mesit ein oft besuchtes Touristenziel, weswegen gleich bei ihrem östlichen Ende ein Café erbaut wurde, das heute verfallen ist. 2010 wurde der Zugang zur Brücke insbesondere auf der Westseite erneuert – was früher wie viele albanische Flussufer mehr einer Müllhalde glich, ist seither eine einigermaßen gepflegte Anlage mit Informationstafeln. Im Dorf am Westufer gibt es heute auch mehrere private Cafés, womit sich eine Fahrradtour vom Campingplatz aus durchaus als Tagesziel mit anschließender Kaffeepause anbietet.

Wir setzten allerdings unseren Kurzausflug noch etwas fort und fuhren entlang des Flusses Kir tiefer in die albanischen Alpen hinein, immer dem Flusslauf folgend. Weiter oben wurden wir auf eine Badestelle hingewiesen, die von vielen Einheimischen genutzt werden, wenn es im Sommer in Shkodra zu heiß wird. Ebenfalls ein Tagesziel für Touren-Radfahrer, zumal die Straße sehr gut asphaltiert ist.

Die Osmanische Brücke Ura e Mesit bei Shkodra

Brücke Shkodra 025Die Ura e Mesit, auch bekannt als „Brücke in der Mitte“, ist ein beeindruckendes Bauwerk osmanischer Architektur, das etwa 8 Kilometer nordöstlich der albanischen Stadt Shkodra liegt. Diese historische Steinbrücke, die den Fluss Kir überspannt, zählt zu den bedeutendsten kulturellen Wahrzeichen Albaniens und zieht jedes Jahr zahlreiche Touristen und Geschichtsinteressierte an.

Geschichte der Ura e Mesit

Die Ura e Mesit wurde im 18. Jahrhundert während der osmanischen Herrschaft über Albanien errichtet. Ihr Bau wurde vermutlich von der Familie Bushati, einer einflussreichen Dynastie in Shkodra, in Auftrag gegeben. Die Brücke diente als wichtige Verbindung zwischen den Handelswegen, die Shkodra mit den nördlichen Regionen Albaniens und Montenegro verbanden.

Die Brücke wurde aus lokalem Kalkstein gebaut, der für seine Beständigkeit bekannt ist. Trotz ihres Alters und zahlreicher Überschwemmungen ist die Ura e Mesit bemerkenswert gut erhalten und steht heute unter Denkmalschutz.

Architektonische Besonderheiten

Brücke Shkodra 027Die Ura e Mesit ist ein Meisterwerk der osmanischen Ingenieurskunst. Mit einer Gesamtlänge von 108 Metern und einer Breite von 3,4 Metern beeindruckt sie durch ihre 13 Bögen, von denen der größte eine Spannweite von 22 Metern hat. Die Bögen sind in harmonischer Symmetrie angeordnet, was der Brücke eine elegante Erscheinung verleiht.

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist die Neigung der Brücke, die an beiden Enden ansteigt und in der Mitte ihren höchsten Punkt erreicht. Diese Konstruktion diente dazu, die Brücke vor Hochwasser zu schützen und den Transport über den Fluss zu erleichtern.

Die Ura e Mesit heute

Die Ura e Mesit ist nicht nur ein architektonisches Denkmal, sondern auch ein beliebtes Ziel für Einheimische und Touristen. Sie bietet einen malerischen Blick auf die umliegende Landschaft, die von grünen Hügeln, dem klaren Wasser des Kir und den Bergen im Hintergrund geprägt ist.

Dank ihrer Nähe zur Stadt Shkodra ist die Brücke leicht zugänglich und ein idealer Ort für einen Tagesausflug. Besucher können die Brücke überqueren, die Umgebung erkunden und die Ruhe der Natur genießen.

Tipps für Besucher

  • Anreise: Die Ura e Mesit ist mit dem Auto oder Fahrrad leicht von Shkodra aus erreichbar. Eine gut ausgebaute Straße führt direkt zur Brücke.
  • Beste Besuchszeit: Frühling und Herbst sind ideal, um die Brücke und die umliegende Natur in ihrer vollen Pracht zu erleben.
  • Fotografie: Die Kombination aus historischem Bauwerk und natürlicher Schönheit macht die Ura e Mesit zu einem perfekten Ort für Fotografen.
  • Kulturelle Bedeutung: Nutzen Sie die Gelegenheit, mehr über die Geschichte und Bedeutung der Brücke im Kontext der osmanischen Herrschaft in Albanien zu erfahren.

Die Bedeutung der Ura e Mesit für Albanien

Brücke Shkodra 028Die Ura e Mesit ist mehr als nur eine Brücke – sie ist ein Symbol für die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie erinnert an die Zeit, als Albanien ein wichtiger Knotenpunkt im osmanischen Reich war, und zeugt von der Handwerkskunst und den architektonischen Fähigkeiten jener Zeit.

Heute ist die Brücke ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes Albaniens und ein lebendiges Zeugnis der osmanischen Geschichte in der Region.

Fazit

Die Ura e Mesit ist ein einzigartiges Beispiel osmanischer Architektur und ein unverzichtbares Ziel für alle, die Albanien besuchen. Ihre historische Bedeutung, kombiniert mit der atemberaubenden Landschaft, macht sie zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Wenn Sie in Shkodra sind, sollten Sie die Gelegenheit nutzen, dieses beeindruckende Bauwerk zu besichtigen und in die reiche Geschichte Albaniens einzutauchen.

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