Koman-Stausee - Weitere Impressionen der Fährfahrt

Koman-Stausee - Weitere Impressionen der Fährfahrt

Rund zwei Stunden hatten wir bereits die Bergtäler und Canyons durchquert, bis wir am Ende in Fierze landeten, einer kleinen Ortschaft im Norden am Ende des Koman-Stausees.

Von dort führt eine Straße weiter in den Kosovo bis nach Prizren, auch eine weitere Ortschaft, die es zu besuchen lohnt, aber dazu später mehr, da wir zunächst weiter in das Valbona Tal wollten. An dieser Stelle sei bereits erwähnt, das bei der Einfahrt in den Kosovo eine Sonderversicherung für das Fahrzeug abgeschlossen werden muss, da die grüne Versicherungskarte in der Regel nicht den Kosovo beinhaltet.

Die Fähren des Koman-Stausees erschließen den Nordosten Albaniens mit der Stadt Bajram Curr und der Region von Tropoja, sind also verkehrstechnisch von großer Bedeutung. Kleinere Boote und Fähren bringen Personen und Waren zu abgelegenen Dörfern, die oft weit entfernt hoch über dem See liegen, aber nur übers Wasser erreichbar sind. Die Fahrt dauert rund zweieinhalb Stunden und ist wegen der Passagen zwischen hohen Felswänden durch enge Schluchten, die an norwegische Fjorde erinnern, auch bei Touristen beliebt. Unser Fazit: Es ist in jedem Fall eine absolut sehenswerte Tour über den Koman-Stausee, gleich ob man mit dem eigenen Fahrzeug  oder nur als Passagier in der Personenfähre den Stausee überquert, so wie es auch einige internationale Wanderer taten, denen wir auf der Überfahrt begegnet waren. Alle wollten in das Valbona Tal, um trotz einbrechenden Winters ihre Touren durch die Albanischen Alpen zu unternehmen. So stießen wir auf eine US-Amerikanerin, die als Rucksacktouristin durch Albanien reiste, genau wie auf zwei Neuseeländer, die unterwegs vom Valbona Tal gehört hatten und nun ihre Reiseroute entsprechend anpassten.

Der Koman-Stausee ist Teil einer ganzen Reihe von Stauseen entlang des Verlaufs des Drins. Aufgrund akuten Wassermangels musste die Stromproduktion in den letzten Jahren einige Male drastisch heruntergefahren werden. Gespeist wird der Koman-Stausee neben dem Drin von der Valbona aus dem gleichnamigen Tal und der Shala. Der Koman-Stausee reicht bis an die Staumauer des nächsten Damm-Projekts, dem Fierza-Stausees (Liqeni i Fierzës), während der vom Staudamm Vau-Deja gestaute Liqen i Vaut të Dejës fast bis zum Staudamm des Koman-Stausees reicht. Mit rund 500 Millionen Kubikmeter Inhalt ist der Koman-See der kleinste Stausee in der Kaskade von Stauseen, die alle der Stromversorgung dienen.

Je weiter wir uns dem Ende des Stausees näherten, desto dichter war auch die Wolkendecke geworden, bis schließlich überhaupt kein Blau mehr am Himmel zu erkennen war. Erste Regentropfen verkündeten nichts Gutes. So waren wir froh, die Fährfahrt doch bei Sonnenschein genossen zu haben. Auch die Wasserfarbe des Stausees hatte sich aufgrund der Regenfälle der letzten Tage merklich verändert - aus blau-grün war mineralisch braun geworden, so stark war der Anteil der Sedimente.

Der Ort Fierze selbst ist wenig sehenswert. Fierze ist kein typisches Dorf in der albanischen Provinz, nicht einmal bäuerlicher Bebauung ist zu sehen. Ein paar Häuser, meist aus Betonbauteilen, eine Anlegestelle für die Fähre, die mit abenteuerlich noch positiv umschrieben ist, aber nichts negatives über die hilfsbereiten Fährleute aussagt, die ihren Job können. Mit unserer Ankunft in Fierze bemerkten wir schnell die aufkommende Diskussion, die zunächst zum Verlegen von zwei Fischerbooten führte, bevor der Kapitän entschied, doch an einem kleinen Hügel festzumachen, um dort dann die Laderampe aufzusetzen. Schnell waren Schaufel und Spitzhacke zur Stelle, um noch einen großen Stein aus der Rampe zu entfernen. Für uns kein Problem, da wir das Fahrzeug sowieso schon im Off-Road Modus genutzt hatten.

Wir wollten allerdings in das Valbona Tal weiter fahren, so das wir uns nach dem Ausschiffen schnell auf den Weg machten.

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