Himara und Dhërmi – Strandurlaub in Albanien

Himara und Dhërmi – Strandurlaub in Albanien

Himara und die benachbarten Dörfer – hier insbesondere auch Dhërmi, Palasa, Gjileka, Dhërmi, Ilias, Gjipa, Vuno, Jala, Pilur und Kudhës – waren immer beliebte Urlaubsziele der Albaner aus dem In- und Ausland und in den letzten Jahren stark zunehmend auch für europäische Touristen.

Kein Wunder also, das in den letzten Jahren zahlreiche Hotels, Appartement-Häuser, Restaurants und Läden in diesen Orten entstanden sind. Vergleichbar zur Entwicklung in anderen Ländern ist wegen des raschen Wachstums häufig die Infrastruktur dem Ansturm der Touristen im Sommer kaum gewachsen, was den autarken Camper eher nicht belastet.

Ein Traumziel Strandleben liebender Touristen – der Sandstrand

himara 01Himara und die umliegenden Dörfer liegen aufgrund des Ceraunische Gebirges weit abgelegen vom Rest des Landes. Die zahlreichen Buchten bieten hier weit ausladende Sandstrände, die entsprechend wenig Touristen in der Nebensaison aufzeigen. Nur in der Hauptsaison sind die Strände gut besucht, allerdings weit entfernt von den Zahlen in Spanien oder Italien.

Die einzig wirkliche Anbindung an das Innenland erfolgt durch die Nationalstraße SH8, die entlang der Küste allerdings sehr kurvenreich ist. Vergleichbar der Route von Kaş nach Yeşilköy in der Türkei, hier ist es der reizvolle Strandabschnitt Kaputaş Beach, der zahlreiche Gäste anlockt. So benötigt man für die rund 70 Kilometer lange Strecke über den Llogara-Pass in die Stadt Vlora oft mehr als zwei Stunden. Dank dieser Abgeschiedenheit ist die Natur an der Albanischen Riviera trotz der stark zunehmenden Bebauung noch recht unberührt, denn auch Handelsschiffe fahren den Hafen von Himara kaum an. Er wird mehrheitlich nur von Fischerbooten und Ausflugsbooten genutzt.

Fast Menschenleer dagegen im Herbst und Frühling

himara 02Außerhalb der sommerlichen Urlaubszeit ist in und um Himara dagegen recht wenig los, so sind die Strände fast menschenleer. In den Dörfern leben überwiegend nur noch ältere Leute – zahlreiche junge Leute arbeiten und leben im nahen Griechenland wie beispielsweise auf der Insel Korfu.

Himara war einst eine Kleinstadt an den Berghängen zur Küste des Ionischen Meeres, allerdings immer auch politisches und wirtschaftliches Zentrum der Albanischen Riviera, dem abgelegenen Küstenabschnitt nördlich von Saranda bis zur Adria. Die Bashkia von Himara umfasst die ganze Riviera, weshalb, wenn man über Himara spricht, oft auch umliegende Orte wie beispielsweise Dhërmi mit gemeint sind.

himara 07Der neue touristische Stadtteil von Himara liegt direkt am Meer an einer langgezogenen Bucht mit Sandstrand. Dieser Stadtteil ist im 21. Jahrhundert aufgrund des boomenden Tourismus stark gewachsen. Alt-Himara liegt etwas landeinwärts auf einem Hügel. Es ist geprägt von alten Steinhäusern und steilen, schmalen und daher autofreien Gassen. Auf dem Hügel gab es immer ausreichend Grundwasser zur Besiedlung und mit der Sicht auf das Meer konnte man sich Angriffen von der Seeseite her besser erwehren. Von der Landseite her boten die Berge im Hinterland ausreichend Schutz. Deshalb wurde hier schon in der Antike eine erste Siedlung angelegt.

Die Epochen der Archäologie lassen sich bis etwa 3500 Jahre zurückverfolgen

himara 06Die Region um Himara ist schon sehr lange besiedelt, ist also auch für archäologisch interessierte Reisende von großem Interesse wenn auch längst noch nicht ausreichend erforscht. Bei Himara wurden drei Tumuli entdeckt, die rund 3500 Jahre alt sein dürften. Die Herkunft der ersten Bewohner Himaras ist ebenso nicht restlos geklärt. Teile der Befestigung von Alt-Himara werden ins 4.–3. Jahrhundert v. Chr. datiert. Im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde die Gegend von den Römern erobert und zunächst der Provinz Macedonia zugeschlagen. Im Bürgerkrieg zog das Heer Julius Caesars von Oricum an Himara vorbei nach Griechenland, nachdem es wenige Kilometer nördlich gelandet war. Bei der endgültigen Teilung des Römischen Reiches im Jahr 395 fiel Epirus und mit dieser Region auch Himara an das griechisch geprägte byzantinische Ostreich.

Osmanen versuchen auch nach Himara zu kommen

himara 08Nach dem 4. Kreuzzug brach die Herrschaft von Byzanz am Ionischen Meer zusammen. Nachfolgestaat war hier das Despotat Epirus, dessen wechselvolles Schicksal Himara bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts teilte. Seit dieser Zeit unterhielten die Himarioten eine eigene Flotte, die sie zum Schutz ihres Gebietes ebenso wie für die Piraterie verwendeten. Himara selbst – das Dorf am Berg – wurde stark befestigt. Vermutlich 1277 kam Himara unter die Herrschaft des neapolitanischen Königs Karl von Anjou.

Ende des 14. Jahrhunderts begannen die Osmanen mit der Eroberung der christlichen Herrschaften im Gebiet des heutigen Südalbanien. Um 1420 war die ganze Region – abgesehen von Himara und dem venezianischen Butrint – unter türkischer Kontrolle.

Konflikte zwischen Albanern und Griechen

himara 09In Himara leben seit Urzeiten zahlreiche Angehörige der griechischen Minderheit, was immer mal wieder auch zu Konflikten geführt hat. Genaue Zahlen über die Aufteilung der Bevölkerungsgruppen liegen allerdings nicht vor. Die Bewohner der Dörfer Himara, Dhërmi und Palasa kommunizieren noch heute im Alltag mehrheitlich auf Griechisch, während in Ilias, Vuno, Qeparo, Kudhës und Pilur hauptsächlich Albanisch gesprochen wird. Während zu Zeiten des Kommunismus die albanische Sprache in der Öffentlichkeit vorherrschte, hat es danach eine deutliche Renaissance des Griechischen in Himara gegeben. Eine große Rolle spielt dabei die Arbeitsmigration nach Griechenland. Die Wanderarbeiter aus dem Süden Albaniens, die zum Teil mehrfach im Jahr, zum Teil nur im Urlaub in ihre Heimat zurückkehren, bringen auch griechische Einflüsse mit. Seit 2009 gibt es in Himara eine griechische Schule.

2023 wurde Himara wieder zum internationalen Politikum, nachdem im Vorfeld der Kommunalwahlen 2023 der griechisch-stämmige Kandidat Fredi Beleri der Opposition wegen Stimmenkauf verhaftet wurde. Beleri erhielt trotzdem am meisten Stimmen, war aber ein halbes Jahr später noch immer nicht vereidigt. Griechenland blockierte deshalb die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen Albaniens mit der Europäischen Union.

Ziele in der Umgebung von Himara

himara 04Einige Kilometer südlich von Himara liegt in der Bucht von Porto Palermo auf einer kleinen Halbinsel eine Festung, von der behauptet wird, dass sie Tepedelenli Ali Pascha zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbauen ließ. Es ist jedoch anzunehmen, dass sie wesentlich älter ist und wahrscheinlich von der Republik Venedig etwa zur gleichen Zeit wie die ähnlich konstruierte Festung in Butrint erbaut wurde.

Ebenfalls dort, in einem militärischen Sperrgebiet gelegen, aber von der Festung und von der Küstenstraße gut zu sehen, ist eine ehemalige sowjetisch-albanische U-Boot-Basis mit einem in den Felsen getriebenen U-Boot-Bunker.

Neben der Landwirtschaft und den Touristen im Sommer gibt es kaum Einnahmequellen. Die wenigen Fabriken wurden geschlossen und der Marinestützpunkt der albanischen Marine ist halb verlassen. Fischerei lohnt sich kaum, da die Vertriebswege weit sind.

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