Das Museum auf dem Wasser am Ohridsee
Ein Zwischenziel unserer Fahrt entlang des Ohridsees war die prähistorische Pfahlbausiedlung "Plocha Michov Grad" in der so genannten Bucht der Knochen, vergleichbar der Siedlung am Bodensee in Unteruhldingen.
Die sehenswerte Pfahlbausiedlung stellt die vermutete Rekonstruktion einer prähistorischen Pfahlbausiedlung aus der Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit dar, deren Blütezeit wohl zum Ende der Bronze- bzw. in der frühen Eisenzeit lag, also zwischen 1200 und 600 v. Chr.
Die tatsächlichen Überreste der Siedlung sind am Seegrund in einer Tiefe zwischen 2,40 und 5,00 Meter gefunden worden.
Die archäologische Unterwasserforschung wurde zwischen 1997 und 2005 durchgeführt und hat dabei die Positionen von mehr als 6000 Holzpfählen auf dem Seegrund offenbart.
Während des Bestehens der Siedlung in den verschiedenen prähistorischen Epochen wird es höchstwahrscheinlich mehr als 10.000 Holzpfähle gegeben haben, die die Holzplattform einst trugen.
Es gab mindestens 24 Holzhäuser aus verschiedenen, überwiegend hölzernen Materialien, die mit Lehm verputzt und mit Stroh und Typha (Rohrkolben) gedeckt waren.
Am Seegrund wurden zahlreiche Gefäße in Scherbenform oder auch komplett gefunden, daneben scheibenförmige Keramikplatten für die Fischernetze und für die Weberei.
Auch Steinbeile, Feuersteinmesser, Handmörser für Weizen und zahlreiche Fragmente von Tierknochen wurden am Seegrund entdeckt.
Die Rekonstruktion dieser prähistorischen Siedlung basiert auf Aufzeichnungen der Anordnung der erhaltenen Funde auf dem Seegrund.
Im Jahr 2008 wurden 1060 Holzpfählen in den See gesetzt und eine Plattform errichtet, worauf erste 8 Häuser gebaut wurden. Im Jahr 2010 wurden weitere 2.286 Pfählen in den Seeboden eingebracht und die Holzplattform für weitere 16 Holzhäuser erweitert.
Insgesamt wurden 3.346 Pfähle in den Seegrund eingeschlagen und 24 prähistorische Häuser sind darauf rekonstruiert worden. Unter ihnen sind 21 rechteckige Häuser, während 3 Häuser für kultische und rituelle Zwecke der Siedler rund waren.
Am Ufer des Sees entstand im Jahr 2008 ein Museumsgebäude. Es beherbergt eine Ausstellung von beweglichen archäologischen Objekten, die während der archäologischen Unterwasser-Forschung in den Jahren 1997 bis 2005 aus dem Seegrund ausgegraben worden sind.
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