Hausbesetzer und die heißen Quellen von Eleftheres
Eine Hausbesetzung ist die Inbesitznahme (ob zeitweise oder vollständig) eines fremden, allerdings leerstehenden aber meist dem Zerfall preisgegebenen Gebäudes oder einer Anlage und seine Verwendung als Wohn- oder Lebensraum oder auch als Veranstaltungsraum.
In den meisten Fällen erfolgt die Besetzung gegen den Willen oder ohne Berücksichtigung des Willens des Eigentümers, gleich ob Privatbesitz oder kommunale Eigentümer. Der damit vorliegende Rechtsbruch wird von den Besetzern bewusst in Kauf genommen.
Es gibt auch häufig Fälle geduldeter Hausbesetzungen, vor allem wenn es sich um sehr marode Gebäude handelt. Denn es heißt auch: Eigentum verpflichtet.
Vor allem in den 1970er und 1980er Jahren wurden Hausbesetzungen oft länger als ein Jahrzehnt geduldet. Kooperatives Verhalten der Hausbesetzer begünstigte in einigen Fällen eine solche Duldung durch die jeweiligen Eigentümer.
Ein bekanntes Beispiel für einen solchen militanten Druck war die Hafenstraße in Hamburg. Städte und Kommunen hatten dabei auch ein gewisses Eigeninteresse: Jugendliche und junge Erwachsene, die sonst vermutlich obdachlos gewesen wären, hatten als Hausbesetzer ein „Dach über dem Kopf“.
Ähnlich ist die Situation an den heißen Quellen von Eleftheres. Als Beweggründe für die Besetzung geben Hausbesetzer häufig an, dass Wohnraum fehle oder einfach nicht mehr bezahlbar ist.
Oftmals wird als Grund auch das Stoppen des weiteren Zerfalls von baulichen Anlagen genannt, es liegt im Auge des Betrachters, seine eigenen Erkenntnisse und Rückschlüsse daraus zu ziehen.
Für uns war es erschreckend, die Vielzahl der Gebäude zu erkunden, die an den Quellen bei Kavala dem Verfall preisgegeben werden, ja, die teilweise mit recht geringen Mitteln wieder herstellbar wären, so das sie bewohnbar wären.
Ob nun für Migranten, über gerade fast täglich in der Presse berichtet wird oder auch Obdachlose, Studenten oder andere Menschen mit geringfügigem Einkommen. Allerdings ist auch in vielen Städten der Wohnraum für Einheimische oftmals so teuer geworden, dass ein Anmieten nicht mehr möglich ist.
Nach unseren Rückfragen waren die hiesigen Hausbesetzer auch vor den hohen Kosten in den Städten einerseits und dem Stopp des Zerfalls andererseits hierher gezogen.
Bauspekulanten, Investoren die sich hohe Profite versprechen, tragen nicht unerheblich zu dieser Situation bei, sind sie doch oftmals gerade am Verfall interessiert, um den Abriss und damit möglichen den Neubau profitabel voran zu bringen.
Bitte lesen Sie auch:
Streetart in Wien - Grau der Autobahnpfeiler verschönern
Per Fahrrad nach Metelkova - quer durch Ljubljana