Donauquelle oder Donaubach in Donaueschingen
- Geschrieben von Portal Editor
Seit der Sesshaftwerdung des Menschen haben Quellen in Ihrer Versorgung der menschlichen Siedlungen mit frischem Wasser eine bedeutende Rolle gespielt.
Kein Wunder also, dass sie allein durch ihre Größe oder durch ihre Lage am Anfang eines bedeutenden Flusses auch eine mythologische Bedeutung gehabt haben, was sich in zahlreichen Quellheiligtümern oder in der Verehrung von Quellnymphen zeigt. Auch bei der Quelle des mächtigsten Stromes im einstigen Römischen Reich war dies der Fall, so zumindest beschreibt es Tacitus. Die Donau entströmt den weichen, sanft erhöhten Kammlagen des Abnoba-Gebirges und die Römer scheinenden den Ursprung unter der Obhut der Göttin des Bergwaldes Abnoba, als Quell- und Flussgottheit, gesehen zu haben.
Zur Mythologie bzw. der Bedeutung des Ursprungs der Donau trägt auch der bis heute andauernde Streit um den tatsächlichen Ursprung des Flusses bei, wenn glücklicherweise auch eher aus touristischen Gründen. Zu gern schmücken sich Gemeinden oder Städte mit den besonderen Prädikaten „Quelle“ oder „Ursprung“. Als ob es keine wichtigeren Themen gäbe. Nach heutiger, allgemein wissenschaftlicher Auffassung entsteht die Donau ein wenig östlich von Donaueschingen durch den Zusammenfluss der zwei Quellflüsse Brigach und Breg. Ein bekannter Merkspruch der Region hierzu lautet: Brigach und Breg bringen die Donau zuweg. Als Donauquelle werden jedoch auch mindestens zwei echte Quellen bezeichnet; symbolisch die des Donaubachs in Donaueschingen und hydrologisch die des größeren Quellflusses Breg an der Martinskapelle bei Furtwangen.
Die Quelle des Donaubaches in Donaueschingen
Einmal unterwegs in der Region, waren wir auch den Hinweisschildern auf die Donauquelle gefolgt, hatten unser Fahrzeug am Ortsrand abgestellt und waren dann in Richtung Innenstadt unterwegs. Man brauchte auch nicht lange zu suchen, denn eine Vielzahl touristischer Gäste war ebenfalls den Wegweisern gefolgt und versammelte sich um das große Quellbecken. Interessant das Sprachengewirr, denn hier waren nicht überwiegend Asiaten als Schaulustige anzutreffen, ganz im Gegenteil, Besucher vom Balkan waren eindeutig in der Überzahl.
Der Donaubach entspringt im Fürstlich Fürstenbergischen Schlossgarten in Donaueschingen an einer Ecke des Schlosses in einer kunstvoll gefassten Karst-Aufstoß-Quelle, nicht, wie vielleicht vermutet, irgendwo in der freien, idyllischen Natur. Klar, so ein bekannter Flussursprung gehört auch baulich fundamentiert. Allerdings verschwindet das Wasser auch gleich wieder im Untergrund um nach etwa100 Metern unterirdischen Laufs in die Brigach zu fließen, die sich 1,4 km weiter mit der Breg zur Donau vereinigt. Die Quelle des Donaubachs ist eine von 22 Quellen im Umfeld des Zusammenflusses, die sich aus oberhalb versickertem Wasser der Donauquellflüsse und versickerten Niederschlägen des verkarsteten Muschelkalk-Hügellandes der Baar speisen und die zusammen zwischen 400 und 1000 l/s Wasser ausschütten.
Mindestens seit dem 15. Jahrhundert gilt die Donaubachquelle als Donauquelle (Hartmann Schedel in seiner Weltchronik von 1493); es gibt aber auch Hinweise, dass dies schon zu römischer Zeit so gesehen wurde (Plinius der Ältere in Naturalis Historia), wo sie am Rand des dauerhaft besiedelten Gebietes lag. In der ältesten kartographischen Darstellung aus dem Jahre 1538 von Sebastian Münster ist die Donaubachquelle mit ihrem damals rechteckigen, rund 8 × 6 m messenden Quellbecken signaturhaft verzeichnet.
Hydrologische Bedeutung der Donauquelle
Das Wasser von Flüssen sammelt sich fast immer aus einer kaum überschaubaren Anzahl von Quellgerinnen, die sich nach und nach vereinigen. Der Hauptstrang eines solchen Flusssystems ergibt sich an den vielen Vereinigungspunkten durch den, flussaufwärts verfolgt, jeweils größeren Fluss, und damit auch die Quelle des gesamten Flusses. Ein Hauptstrang wird manchmal auch über weitere Merkmale definiert wie Länge, Einzugsgebiet oder eine gleichbleibende Fließrichtung.
Im Gegensatz zur mythologischen Rolle ist die hydrologische Bedeutung der Donauquellen ungewöhnlich gering, da die Donau ober- und unterhalb von Tuttlingen einen so bedeutenden Teil ihres Wassers an das Rheinsystem verliert, dass sie dort die meiste Zeit des Jahres trockenfällt, die so genannte Donauversinkung, insofern bei Ulm – aus Sicht der Gewässerkunde betrachtet – zum Nebenfluss der wesentlich wasserreicheren Iller und schließlich in Passau auch noch vom Inn übertroffen wird.
Egal und wie auch immer, wir hatten das Quellbecken des Donaubaches gesehen, waren dann durch die herrliche Parklandschaft des Fürstenbergischen Schlossgarten gewandert, konnten einen Graureiher beim Fischen beobachten und die frische Luft im Park genießen. Was will man denn mehr.
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