ADAC Sachs Franken Classic in Bad Kissingen
Per Email hatten wir Kontakt zum Veranstalterteam der alljährlichen Sachs-Franken-Classic aufgenommen und uns in der Folge mit dem für Marketingfragen zuständigen örtlichen Leiter, Rainer Greubel für Freitagvormittag während der Begrüßungszeremonie der ankommenden Teilnehmer in Bad Kissingen verabredet.
Eine relativ kurze Anfahrt, denn von Albertshofen bis Bad Kissingen sind es nur wenige Kilometer, die uns noch dazu durch das wunderschöne Tal der Fränkischen Saale führte. Etwa gegen 10.30 Uhr waren wir am Zielort angekommen, wo es zunächst ein Problem mit dem Auffinden eines adäquaten Parkplatzes gab. Dann, nach einem ersten, freundlichen Begrüßungskaffee und einem Stückchen hausgemachten Obstboden war auch eine Lösung des Parkplatzproblems gefunden worden, … inmitten des Oldtimer Fuhrparks. Schnell waren wir in ersten Gesprächen vertieft, die von den teilnehmenden Fahrzeugen, deren Lenkern sowie der einzelnen auszuführenden Übungen während der Rallye bis hin zu den Teilstücken der Strecke führten.
Funktionskontrolle am Marktplatz Bad Kissingen
Natürlich herrschte unter den vielen ehrenamtlichen Helfern auf dem gesamten Begrüßungsgelände schon hektisches aber immer sehr freundliches, helfendes Treiben, denn gegen 12.30 Uhr sollten alle Fahrzeuge nacheinander die technische Funktionskontrolle am Marktplatz von Bad Kissingen über sich ergehen lassen, bevor die erste Ausfahrt mit einigen Übungselementen beginnen konnte. Trotz all dieser Hektik war immer ein offenes Wort für ankommende Teilnehmer oder Fragen zur Anfahrt der technischen Prüfungsstelle zwischen allen Beteiligten zu verspüren, eine sehr freundliche Atmosphäre vermittelte das Gefühl einer insgesamt entspannten, professionell geführten Veranstaltung mit immerhin 150 teilnehmenden Fahrzeugen und damit weit mehr als 300 Piloten zusammen mit ihren Routenführern.
Wir folgten Herrn Greubel zunächst bis zum Marktplatz von Bad Kissingen, wo bereits ein erster kleiner Parcours aufgebaut war, an dem auch die grundlegenden Funktionsfähigkeiten der Fahrzeuge durch Mitarbeiter des TÜV Bayern kontrolliert wurden. Jeder Führer eines Fahrzeugs hatte dazu ein ausgefülltes Formblatt der technischen Daten seines Fahrzeugs vorzulegen. Neben der Prüfung der Beleuchtung, Blinker und Bremslichter war das Augenmerk der Prüfer auch auf die technische Rallyeausstattung gelegt, denn entsprechend der angemeldeten Klasse sind auch nur entsprechende Hilfsgeräte erlaubt. So darf in der sogenannten Sanduhrklasse beim Passieren von Sonderprüfungen zwischen zwei Lichtschranken mit erfolgter Geschwindigkeitsmessung kein elektronisches Zeitmessgerät eingesetzt werden, lediglich mechanische Uhren sind erlaubt. Auch die Wegstreckenzähler dürfen in dieser Klasse nur mechanisch angetrieben werden. Stoppuhren dürfen nur Batterielos betrieben werden, Mobiltelefone sind grundsätzlich verboten. Handelt ein Teilnehmer nicht den Regeln entsprechend, droht Punkteabzug.
Promoter Hagemann inspiriert zum Verweilen
Nach und nach erschienen in den folgenden drei Stunden alle teilnehmenden Fahrzeuge auf dem Marktplatz von Bad Kissingen, so das immer neue Impressionen viele Passanten zum Verweilen an dem Parcours veranlassten. Ein sehr wesentlicher Punkt waren auch die Erläuterungen zu den Fahrzeugen, die über ein exzellentes Fachwissen auf dem Gebiet keine Zweifel aufkommen ließen, ein Fachmann ohne jeden Zweifel: Michael Hagemann. Der Münchner Promoter Hagemann konnte eine Vielzahl von Geschichten und technischen Details rund um die teilnehmenden Fahrzeuge beitragen, die von kleinen Anekdoten und Geschichten gespickt, den wahren Fan der Oldtimer Hochglanzkisten erkennen ließen. Voller Stolz wurde dann auch das älteste Fahrzeug im Feld präsentiert: der Bugatti Type 38, ein Rennwagen aus dem Jahr 1926.
Der grundsätzliche Ablauf der Rallye ist seit Jahren bewährt, wird aber jedes Jahr leicht modifiziert: Am heutigen Freitag vor Pfingsten reisen die Teilnehmer ab der Mittagszeit in Bad Kissingen an und melden sich im Rallyebüro. Der technischen Kontrolle der Fahrzeuge vor Publikum auf dem Marktplatz folgt ein freiwilliger Prolog mit drei ÜbungsFWP und einer Kaffeepause in Bad Brückenau, so dass sich der folgende Zeitplan für den heutigen Freitag als Prolog ergab:
Durchfahrtszeiten (detaillierter Zeitplan) der 14. ADAC Sachs Franken Classic
(Die Zeitangabe gilt jeweils für das 1.Fahrzeug. Die Fahrzeuge (ca. 150) kommen jeweils im Abstand von einer Minute. Durchgangszeit ca. 3 Stunden)
Freitag (Prolog)
Bad Kissingen (Präsentation am Marktplatz) 12.30 bis 16.30 Uhr
Poppenroth 12:35, Katzenbach 12:38, Oehrberg 12:42, Singenrain 12:45, Schönderling
12:50, Unterleichtersbach 12:55, Oberleichtersbach 13:00,
Bad Brückenau FG-Zone und Kurpark 13.15
Eckarts 14:00, Rupboden 14:05, Weißenbach 14:10, Detter 14:12, Heiligkreuz 14:20
Völkersleier 14:22, Schwärzelbach 14:25, Neuwirtshaus, 14:28, Hetzlos 14:30
Frankenbrunn 14:32, Reith 14:35, Oberthulba 14:40, Witterhausen 14:50, Garitz 14:53
Bad Kissingen (Tattersallparkplatz) 15:00
Zwar gleiten die Autos abschnittsweise in mäßigem Tempo durch die Landschaft, aber die dazwischen geschalteten Wertungsprüfungen (WP) haben es in sich. Um den Zuschauern ein interessantes Spektakel zu bieten, sind viele der WP innerhalb von Ortschaften angelegt – zur Freude von Fahrern und Zuschauern.
Ein besonderes Anliegen von Rallyeleiter Karlheinz Schott ist es, möglichst viele Vorkriegsautos nach Bad Kissingen zu holen, da sie sowohl aus technischer als auch aus optischer Sicht die Preziosen einer jeden Oldtimerveranstaltung sind. Das Mindestalter der Fahrzeuge liegt bei 30 Jahren. Weil auch die Ästhetik nicht zu kurz kommen soll, bewerten zwei Jurys die Fahrzeuge samt ihrer Insassen in je einem Concours d’Elégance in Bad Bocklet (Samstag, 18.5., ab 17:30 Uhr) sowie vor der Spielbank im Bad Kissinger Kurpark (Sonntag, 19.5., ab 15:00 Uhr). Schott betont, dass ohne die Gastfreundschaft der Kurstadt Bad Kissingen, der Offenheit der Städte und Gemeinden der Umgebung ganz allgemein und den Sponsoren – allen voran die ZF Friedrichshafen AG am Standort Schweinfurt – eine derart bis in kleinste Details durchorganisierte Großveranstaltung nicht durchführbar sei. Weit über 400 ehrenamtliche Helfer sichern den reibungslosen Ablauf. Der „harte Kern“ des ehrenamtlichen Organisationskomitees, bestehend aus den ADACFClubs MSC Zellingen und AC Karlstadt, arbeitet nahezu ein ganzes Jahr auf die jeweils nächste Veranstaltung hin. Die 14. Ausgabe dieser inzwischen in ganz Europa geschätzten Oldtimerrallye bringt auch ein caritatives Element mit sich, indem sämtliche Einnahmen und Spenden rund um eine Weinprobe im Rahmenprogramm an die Schweinfurter Tafel fließen werden.
Im Porsche 924 um den Kurs
Erneut steht uns das Glück zur Seite, denn Rainer Greubel lädt uns in seinem Youngtimer, einem Porsche 924, zu einer Tour entlang der Prologstrecke ein. So ergibt sich die Möglichkeit zu weiteren Gesprächen einerseits und zur Erkundung der Routenführung sowie einiger Zwischenprüfungen für die Teilnehmer andererseits. Von Bad Kissingen geht es über Poppenroth nach Katzenbach, wo eine weitere Wertungsprüfung für die Teilnehmer ansteht. Hier muss eine bestimmte Teilstrecke in möglichst exakter Zeit auf der Basis einer Zeitvorgabe durchfahren werden. Lichtschranken am Start und am Ende des Teilstücks messen hier auf die hundertstel Sekunde die Abweichung von der Zeitvorgabe. Wie an vielen Teilstücken haben sich selbst während des Prologs zahlreiche Zuschauer versammelt. Auch wir versuchen, natürlich außerhalb der Wertung, möglichst exakt die Zeitvorgabe zu treffen. Bis auf eine zehntel Sekunde gelingt es auch.
Über Oehrberg, Singenrain, Schönderling, Unterleichtersbach und Oberleichtersbach geht es weiter bis zum Staatsbad Bad Brückenau. Hier versammeln sich die Teilnehmer nach Duchfahren des ersten Teilstücks des Prologs zwecks Kaffeepause in den ausgedehnten Parkanlagen, Zeit für uns ebenfalls einen Kaffee zu trinken, weitere Gespräche mit den Teilnehmern zu führen und Fotos der parkenden Oldtimer zu arrangieren. Die Kulisse der historischen Gebäude des Parkhotels zusammen mit den Fahrzeugen bildet einen reizvollen Anblick, den es nur aufgrund der Rallye einmal jährlich zu sehen gibt.
Langsam machen auch wir uns über Schwärzelbach und Oberthulba auf den Weg zurück nach Bad Kissingen, nicht ohne unterwegs einige Stopps einzulegen, um die passierenden Fahrzeuge aus unterschiedlichen Perspektiven zu fotografieren. Mittlerweile haben sich auch unsere Aktivitäten innerhalb des Fahrerfeldes herumgesprochen und so werden wir mit unterschiedlichsten Hupen, Tönen oder Lichthupensignalen gegrüßt.
Am Abend erfolgt zunächst die offizielle Begrüßung der Teilnehmer durch das Organisations-Team, allen voran der Rallyeleiter Karlheinz Schott, der sich als Moderator der Eröffnungsrede mit vielen Hinweisen und Erläuterungen der folgenden Veranstaltungen auch als fachlich versierter Organisator der 14. ADAC Sachs Franken Classic zu erkennen gibt. Mit viel Applaus bedacht, entlässt Karlheinz Schott wenig später das Fahrerfeld zum jetzt draußen aufgebauten Büffet, musikalisch begleitet finden hier die Teilnehmer Zeit, sich mit bereits bekannten Teilnehmern auszutauschen oder neue Kontakte zu knüpfen. Unter anderem treffen wir auf den Obernburger Kabarettisten Urban Priol, bekannt aus der Sendung „Die Anstalt“, der seit Jahren an der ADAC Sachs Franken Classic teilnimmt, in diesem Jahr mit einem froschgrünen Renault 15 aus den 60er Jahren.
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