Die Klosterkirche Andechs auf dem Klosterberg
- Geschrieben von Portal Editor
Nach unserem ausgiebigen Erkunden des Vorgeländes zum Klosterberg mit seinen Skulpturen und den Kräuterbeeten machten wir uns an die Steigung hinauf zum Klosterberg.
Am Weg weisen einige Schautafeln auf das Auf und Ab in der langen Klostergeschichte hin, so dass auch der weniger kundige Besucher über grundlegende Informationen zur kirchlichen Entwicklungsgeschichte des Klosters verfügt, so er denn die Schautafeln liest und sich nicht auf direktem Weg hinein in das Bräustüberl verirrt. Die Schautafeln weisen auf Details von der Entstehung des Klosters, den entsetzlichen, religiösen Glaubenskriegen im Mittelalter (die sich leider bis in die Moderne fortsetzen) und von bedeutenden Persönlichkeiten der Klosterkirche hin, so erhält der Besucher zumindest einen groben Überblick.
Vorbei am Bräustüberl zum Innenhof der Klosterkirche
Gegenüber den Schautafeln geht es hinein in das Bräustüberl, was als Bezeichnung eher etwas verniedlichend bis in den riesigen Biergarten führt. Wir hatten den Biergarten bereits beim Aufstieg passiert. Zunächst geht es dann durch einen großen Torbogen, der allerdings nur auf ein kleines Parkplatzgelände hinter dem Kloster führt und unterwegs den Blick in die riesige Küchenanlage erlaubt. Wir kehren um, um dann in den Innenhof der Kloster Anlage zu gelangen. Im verglasten Innenhof zwischen Klostergebäude und Kirche findet sich ein Modell des Klosterberges und seiner weiteren Gebäude. Nur wenige Meter davon entfernt befinden sich der Klosterladen mit dem nebenan liegenden Kinderspielplatz sowie der Klostergasthof.
Auf dem gesamten Klostergelände ist von Ruhe und innerer Einkehr besonders an sonnigen Wochenenden nicht viel zu spüren, es ist nicht nur von Touristen ziemlich überlaufen sondern bedingt durch den riesigen Biergarten eher dem laut-feuchten Vergnügen zugewandt. Nicht umsonst wird hier in der eigenen Brauerei Bier gebraut.
Für Familien ist die Kombination aus Biergarten, in dem man seine eigene Brotzeit mitbringen kann, und dem direkt nebenan liegenden Spielplatz sehr angenehm. Deutlich nobler und hochpreisiger ist der gegenüber liegende Klostergasthof, der aber über eine schöne Sonnenterrasse verfügt.
Wallfahrtsort und Kirche – Klosterberg Andechs
Benediktiner Mönche betreuen die Wallfahrten zur Klosteranlage bereits seit 1455. Sie leben nach den Regeln des Heiligen Benedikt, die gerne auf die Kurzformel "ora et labora - bete und arbeite" gebracht wird. Auf dem Heiligen Berg engagiert sich die klösterliche Gemeinschaft in der Seelsorge für Wallfahrer, in der Pfarrseelsorge der umliegenden Gemeinden und in der Leitung der Wirtschaftsbetriebe, hier vor allem dem Bierbrauen.
Als Wirtschaftsgut erzielt das Kloster Andechs - gemäß dem Stiftungsauftrag König Ludwigs I. - die Einkünfte für die Versorgung und den Unterhalt der Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs. Es erhält keine Kirchensteuermittel. Das Kloster Andechs finanziert mit seinen Einnahmen als Wirtschaftsgut das pastorale, soziale und kulturelle Engagement der Abtei in München und Andechs.
Die reich mit Gold, Stuck, Figuren und Deckenfresken verzierte Kirche sollte man sich auf jeden Fall ansehen, ebenso die dortige umfangreiche Kerzensammlung, auch wenn uns persönlich die Ausgestattung einer Kirche mit soviel Prunk und Protz überhaupt nicht gefällt.
Kirchenbau – letzte Reste der Gotik sind noch erkennbar
Die im Kern gotische Hallenkirche von 1423/27 wird im Norden und Süden von niedrigen Kapellenanbauten begleitet. Das Hauptportal führt von Süden durch die Vorhalle in die Kirche. Westlich daneben steht der – im Unterbau quadratische – Turm von etwa 60 m Höhe. Der oktogonale (achteckige) Turmaufsatz mit seiner Zwiebelkuppel und der Laterne stammt von 1675. Der eigentliche Kirchenbau trägt ein hohes Satteldach. Die mittlere der Kapellen der Südseite (ehemals Vöhlin-, heute Hedwigskapelle) wurde doppelgeschossig angelegt und wird von einem Schweifgiebel mit einem kleinen Dachreiter abgeschlossen. Ein solcher Dachreiter sitzt auch auf dem Westgiebel der Kirche. Im Norden und Osten umschließen die Klostergebäude die Kirche.
Von den ehemals vier gotischen Pfeilerpaaren wurden drei in den Umbau der Rokokozeit übernommen. An Stelle der Rippengewölbe überspannen Flachkuppeln den Raum, dessen mittelalterlicher Ursprung dennoch ablesbar bleibt. Der Abbruch der beiden Ostpfeiler schuf Raum für das große Chorfresko über dem Hochaltar „der Andechser Heiligenhimmel“. Um den Innenraum läuft in bewegter Linienführung eine Galerie mit Bildern und Texten der Geschichte von Andechs, die der Grundkonzeption nach vielleicht schon auf die spätgotische Kirche zurückgeht. Im Westen setzt sich dieser Umgang als Orgelempore fort.
Die vier Deckenfresken Johann Baptist Zimmermanns im Hauptschiff zeigen den „Andechser Heiligenhimmel“, die Himmelfahrt Christi, den Teich Bethsaida und das „Himmlische Konzert der neun Chöre der Engel“ über der Orgelempore.
Wir empfanden den ausgiebigen Spaziergang hinunter in die Stadt Herrsching durch wundervollen Laubwald und wieder hinauf zum Camper stopp als wesentlich interessanter. Aber das ist wohl nur eine Sichtweise.
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