Flughafen Berlin – Pleiten und Pannen erledigt?
- Geschrieben von Portal Editor
Der Bau des neuen Flughafens Berlin, der bereits am 5. September 2006 begann, war eines der größten Bauprojekte Deutschlands die jemals geplant und umgesetzt wurden.
Der Start des Flugbetriebs war ursprünglich für November 2011 geplant. Aufgrund fehlerhafter Bauplanung, mangelnder Bauaufsicht und umfangreicher technischer Mängel wurde der Eröffnungstermin insgesamt sieben Mal verschoben. Durch die Fehlplanungen und die explodierenden Kosten, zuletzt auf über sieben Milliarden Euro veranschlagt, wurde dieses Bauprojekt zum Sinnbild eines außer Kontrolle geratenen staatlichen Großprojektes. Im Oktober 2020 konnte der Flughafen nach 14-jähriger Bauzeit schließlich eröffnet werden.
Einladung zu Geschäftsfreunden nach Istanbul
Wir hatten kurz vor Weihnachten die Einladung zu Geschäftsfreunden nach Istanbul erhalten, so lag es auf der Hand, den Flughafen Berlin als Abflug- und Anflughafen zu nutzen, da das Angebot passte und auch die Entfernung überschaubar war. Einmal mehr mussten wir allerdings feststellen, dass öffentliche Verkehrsmittel kaum verfügbar und daher realistisch auch nicht plan- und einsetzbar waren. Also zurück zur Anfahrt mit dem PKW.
Am Flughafen stehen laut Internetportal der Öffentlichkeit 10.000 entgeltpflichtige Stellplätze in fünf Parkhäusern und auf 13 weiteren Parkflächen zur Verfügung, 5000 weitere Stellplätze sind für Flughafenmitarbeiter vorgesehen. Zusätzlich gibt es in der Umgebung mehrere, von anderen Anbietern betriebene, oft kostengünstigere Langzeitparkplätze (ab 8 Tage Stellzeit), Stellplätze in umliegenden Hotelparkhäusern und Valet-Parken. Damit verdoppelt sich nahezu das Angebot an Parkplätzen nahezu. Online vorab gebucht, war auch der Preis akzeptabel. Wir waren gespannt, denn erstmals sollten wir mittels eines QR-Kodes in das Parkhaus einfahren und nach drei Tagen auch wieder hinaus, jeweils mit etwa 2 Stunden Toleranz, was unsere Skepsis deutlich anhob.
Sicherheitskontrollen und Einchecken – reines Chaos
Unsere Skepsis sollte sich allerdings als durchaus berechtigt zeigen. Glücklicherweise mit der zum Parken eingerichteten Karenzzeit rechtzeitig am Flughafen und vorab den Check In erledigt, schickte uns das Flughafenpersonal aber gleich am Eingang an eine alternative Sicherheitskontrolle, da der Hauptbereich völlig überlastet sei. Nun gut, dachten wir, es gibt zumindest eine Alternative. Erschrocken waren wir jedoch, als wir die aufgebauten Leitbahnen und die Menschenmassen sahen, die durch die Sicherheitskontrolle mussten. Einfach unglaublich! Und die aufgebauten Leitbahnen zeigten deutlich, dass dies keine Ausnahmesituation ist. Hunderte Menschen durch die Sicherheitskontrollen zu bringen bedeutet Chaos, und so war es denn auch! Menschen, die befürchten, ihren Flug nicht mehr rechtzeitig zu erreichen, weil Sicherheitskontrollen einfach personell völlig unterbesetzt sind, muss nicht sein, wenn ein Flughafen in solcher Größe geplant und gebaut wird. Hier kann auch keine Ausnahmesituation wie Corona oder ähnliches mehr als Ausrede angewendet werden. Hier sind es klar Falscheinschätzungen, Planungsfehler und mangelhafte Personalpolitik. Unsere deutsche billiger.de Mentalität schlägt erbarmungslos zurück.
Nur am Rande: Der Flughafen wird von der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH betrieben und ist vollständig in öffentlicher Hand. Eigentümer der GmbH sind mit je 37 Prozent die Länder Berlin und Brandenburg sowie zu 26 Prozent die Bundesrepublik Deutschland.
Start- und Landebahnen des BER – rein technische Anmerkungen
Der Flughafen Berlin Brandenburg verfügt über zwei parallele Start- und Landebahnen, 07R/25L und 07L/25R. Der Abstand zwischen den Start- und Landebahnen beträgt 1900 m, der Versatz 1250 m. Damit können beide Start- und Landebahnen ohne Beeinträchtigungen durch Wirbelschleppen unabhängig voneinander betrieben werden. Alle Rollwege, Vorfelder und Start- und Landebahnen belegen eine Fläche von annähernd 1,7 km².
Die ehemalige nördliche Start- und Landebahn des Flughafens Schönefeld wurde im Dezember 2007 geschlossen, damit ein fehlendes 650 m langes Teilstück der Bundesautobahn 113 errichtet werden konnte. Als neue Nordbahn wurde die bisherige Südbahn 07/25 des Flughafens Schönefeld adaptiert und umbenannt: Sie wurde von 3000 auf 3600 m entsprechend den ICAO-Standards verlängert. Die Umbenennung erfolgte am 3. Mai 2012, nachdem die Bahn am 23. April 2012 genehmigungsrechtlich auf 3600 Meter verlängert worden war.
Fluggastbrücken und Vorfeld am Hauptpier
Im Mai 2011 wurde die neue Südbahn 07R/25L fertiggestellt. Im Oktober 2011 wurde mit den Markierungen der Flächen und Bahnen begonnen. Die neue Südbahn wurde am AIRAC-Termin 31. Mai 2012 im Luftfahrthandbuch (AIP) implementiert, allerdings zunächst per NOTAM geschlossen. Am 29. Juni 2012 wurden die Rollbahnen der neuen BER-Betriebsflächen für den Verkehr des Flughafens Berlin-Schönefeld freigegeben. Bis zur Eröffnung sollten sukzessive weitere Flächen in Betrieb gehen.
Der Termin zur vorübergehenden Schließung der jetzigen nördlichen Start-/Landebahn 07L/25R und der in der Folgezeit ausschließlichen Abwicklung des Betriebs über die neue Südbahn 07R/25L war der 2. Mai 2015. Die Arbeiten zur Sanierung der Nordbahn begannen am 6. Mai 2015. Seit 2016 ist sie wieder in Betrieb. Bis zum 30. September 2014 wurden nur 3000 von etwa 4000 Schallschutzmaßnahmen bewilligt. Dieser Termin war seinerzeit noch Fristende, da ein halbes Jahr Vorlauf bis zum ersten Flug vorgeschrieben war.
Wenn es denn nur auch noch eine Lösung für die Sicherheitskontrollen geben könnte! Wir hatten es nur der rechtzeitigen Ankunft zu verdanken, dass wir unseren Flug erwischen konnten. Nun ja, so gab es wenig Zeit, die riesigen Ladenflächen zollfreier Waren zu besuchen, was zumindest uns auch Kosten erspart hat.
Übrigens: Die Fahrradanreise zum Flughafen BER ist möglich!
Am Terminal 1 befinden sich videoüberwachte Fahrradstellplätze (Fahrradbügel) auf der Ebene U1. Der Zugang zum Terminal führt über den Willy-Brandt-Platz. Am Terminal 5 (ehemaliger Flughafen Schönefeld) befinden sich Fahrradständer vor dem Terminalbereich K. Die Anfahrt zum Terminal 1 aus Berlin kommend geht über den Radweg entlang der A 113 und im Flughafenbereich über straßenbegleitende Rad- und Fußwege entlang der Berliner Chaussee, Kienberger Brücke, Waltersdorfer Allee und Hugo-Eckener-Allee. Auf der Webseite des Flughafens existiert derzeit keine Anfahrtsbeschreibung für den Fahrradverkehr, sondern es wird auf die externe Seite bike2ber.de verwiesen, die alle Fahrrad-Anfahrtswege aufzeigt. Der Anfahrtsweg ist vor Ort mit BIKE2BER ausgeschildert.
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