Rundgang durch die Altstadt von Bad Camberg
- Geschrieben von Portal Editor
Unser Rundgang durch Bad Camberg zeigte schnell, dass der Ort viel mehr zu bieten hat als Wasser, gute Luft und schöne Landschaft. Das kleine Städtchen überrascht immer wieder mit vielen malerischen und außergewöhnlichen Bauwerken.
Am auffälligsten, weil am größten ist der bereits beschriebene Camberger Amthof. Von der ehemaligen Stadtbefestigung sind nur noch Reste erhalten. Mit dem Obertorturm (32 Meter hoch, erbaut um 1380) und dem Untertorturm (erbaut von 1365 bis 1380) stehen noch zwei der ehemals 13 Türme.
Schiefe Turm von Bad Camberg
Angrenzend an den Amthof findet man den Obertorturm, ebenfalls ein Wahrzeichen der Stadt, das auch im Stadtwappen erscheint. Direkt daneben befindet sich die Hohenfeldkapelle.
Die Kapelle ist mit zahlreichen Einrichtungsgegenständen aus verschiedenen Jahrhunderten ausgestattet, darunter Platten mit Grabinschriften der für die Stadt bedeutenden Familien von Metternich und Hohenfeld, von Schütz zu Holzhausen, von Bechtolsheim und Spies von Büllesheim. Heute dienen Obertorturm und Hohenfeldkapelle als Stadt- und Turmmuseum.
Der Untertorturm wird im Volksmund der „Schiefe Turm von Bad Camberg“ bezeichnet. Diesen Namen verdankt der Turm einer Neigung von 1,44 Metern bei einer Höhe von 21 Metern. An seiner Basis befanden sich einmal drei Tore hintereinander. Seine alte Haube wurde in der Endphase des Zweiten Weltkriegs 1945 zerstört.
Zu Ehren der Apostel Petrus und Paulus
Markant erhebt sich auf einer nach Süden steil abfallenden Erhöhung die katholische Kirche St. Peter und Paul über der Altstadt. Erstmals wurde in einer Urkunde aus dem Jahre 1156 eine St. Peter Kirche in Camberg erwähnt. Der älteste Teil der heutigen Kirche ist der 1580 erbaute Turm. Das Hauptgebäude der Kirche wurde dann 1781 errichtet.
Erwähnenswert ist im Seitenaltar die Mondsichelmadonna, ein rheinisch-fränkisches Kunstwerk, wahrscheinlich um 1525 gearbeitet. Nachdem das Kirchenschiff im 18. Jahrhundert zerfallen war, musste eine neue Kirche gebaut werden. Sie wurde vom Dillenburger Bauinspektor Johann Friedrich Sckell im Zopfstil erbaut und ist damit eines von wenigen Beispielen dieser Bauweise in der Region.
Der Kurtrierer Weihbischof Johannes Maria von Herbain weihte die Kirche am 15. Juli 1781 zu Ehren der Apostel Petrus und Paulus.
Die aus rotem Backstein gemauerte evangelische Martinskirche und das Pfarrhaus wurden 1896–1897 unter Pfarrer Ernst für das gesamte Gebiet des Goldenen Grunds gebaut. Um staatliche Zuschüsse zu den Baukosten zu bekommen, musste sich die Gemeinde in einem langwierigen, komplexen Verfahren einerseits mit der staatlichen Bauverwaltung und andererseits mit den kirchlichen Institutionen abstimmen.
Der schließlich genehmigte Entwurf stammte von Regierungs- und Baurat Hermann Eggert (damals vortragender Rat für Kirchenbau beim preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin), während der bereits im evangelischen Sakralbau erfahrene Herborner Architekt Ludwig Hofmann unter Oberaufsicht der Wiesbadener Bezirksregierung die Bauleitung ausübte. Zur Einweihung schenkte Kaiserin Auguste Viktoria der Gemeinde eine Altarbibel.
Ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert stammen die als Klösterchen bezeichnete ehemalige Niederlassung der Dernbacher Schwestern an der Frankfurter Straße und das Rathaus am Kurpark, den wir später noch aufsuchen werden.
Ein weiterer bedeutender Fachwerkbau ist die alte Amtsapotheke, deren Grundmauern aus dem Jahr 1330 stammen und die 1492 als Burgmannenhaus derer von Hattstein neu errichtet wurde.
Seit 1663 beherbergt das Haus eine Apotheke. Der heutige Guttenberger Hof wurde 1336 erstmals als Sitz der Familie von Hattstein erwähnt.
In seiner heutigen Form wurde es 1526 neu errichtet.
1767 wechselte die Anlage in den Besitz der Familie von Guttenberg und 1820 in bürgerlichen Besitz. Derzeit (Oktober 2007) wird der Guttenberger Hof saniert.
Ein Wahrzeichen nicht nur für Bad Camberg, sondern den gesamten Goldenen Grund ist die Kreuzkapelle außerhalb der Altstadt auf einem kleinen Hügel gelegen.
Eine erste Kapelle wurde bereits 1682 gebaut und dann 1725 zum heutigen kreuzförmigen Grundriss erweitert.
Ein Weg mit den 14 Stationen des Kreuzweges führt von Bad Camberg hinauf zur Kreuzkapelle.
Von hier hat man einen weiten Blick über den Goldenen Grund hinein ins Limburger Becken und auf die Berge des Hochtaunus.
Zu den Wahrzeichen der über 1000-jährigen Stadt Bad Camberg zählen unter anderem die gut erhaltenen Obertor- und Untertortürme.
In der Altstadt von Bad Camberg finden sich noch eine Vielzahl weiterer Fachwerkhäuser, die zum Teil über eine sehr aufwändige Ornamentik verfügen. Die Häuser wurden größtenteils zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert errichtet.
Viele dieser Häuser gruppieren sich um den Marktplatz, der eine Handelsstation auf der Hohen Straße von Köln nach Frankfurt war, die heute in etwa dem Verlauf der Bundesautobahn A 3 auf Höhe Bad Camberg entspricht.
Sie traf in Bad Camberg auf die alte Via Publica von Brüssel nach Prag, deren Verlauf heute im Taunus die Bundesstraße B 8 folgt.
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