Spectaculum - Mittelalterfest am Strand von Schillig
- Geschrieben von Portal Editor
Gerne sind wir der Einladung aus dem Wangerland hoch im Norden Deutschlands gefolgt, sollte doch das Mittelalterfest am Strand des Nordseebads Schillig - Horumersiel den Mittelpunkt des Besuchs bilden.
Schillig ist ein Badeort in der Gemeinde Wangerland im niedersächsischen Landkreis Friesland. Er ist Teil des Ortsteils Horumersiel-Schillig und liegt an der äußersten Nordost-Spitze der Ostfriesischen Halbinsel. Der Ort liegt etwa 20 Kilometer nördlich von Wilhelmshaven, zwei Kilometer nördlich von Horumersiel und vier Kilometer östlich von Minsen. Vorgelagert sind die Inseln Wangerooge, Mellum und Minsener Oog, wohin wir im vergangenen Jahr schon einmal eine interessante Wattwanderung unternommen hatten.
Stopp and Go glatt 35 Minuten im Mammutstau gekostet
Also machten wir uns am frühen Samstagmorgen über Würzburg, Kassel, Hannover und Bremen auf den Weg. Einziges Ärgernis an der Strecke war die Großbaustelle bei Hannover - Buchholz, die durch Stopp and Go glatt 35 Minuten im Mammutstau gekostet hat. Es ist längst nicht allein die Zeit jedes einzelnen, die verloren geht, sondern vor allem sind es die Tausende von Fahrzeugen, die sinnlos zum Beschleunigen und Abbremsen gezwungen werden. Warum man auf solchen Baustellen, hier waren Brückensanierungen notwendig geworden, nicht im Schichtbetrieb rund um die Uhr arbeitet, um die Baustellenzeiten rigoros zu verkürzen, wird für uns immer ein Rätsel bleiben. Volkswirtschaftlich gesehen sind es nicht allein die Baukosten, die so immens teuer sind, es sind vor allem auch die Unmengen an Treibstoff und Arbeitszeit der Pendler, die sicherlich weitaus stärker zu Buche schlagen.
Edle Tropfen von Met und Wein
Nach der Abzweigung in Richtung Bremen, löste sich dann der zähflüssige Verkehr glücklicherweise auch wieder auf, so das es jetzt zügig voran ging. Bis nach Horumersiel - Schillig gab es dann auch keine weiteren Verzögerungen mehr, so das wir direkt bis zur Ortsmitte gefahren sind. Immer im Sommer, wenn der größte Campingplatz Deutschland gut ausgebucht ist, findet das Mittelalterfest Spectaculum direkt am Strand von Schillig statt. Auf einer Fläche von ca. 14 Hektar, direkt hinter dem Deich, wird das riesige Zeltlager der beteiligten Händler, Gaukler, Ritter und sonstigen Beteiligten aufgebaut. Immerhin hatten sich 117 Gruppen für die Veranstaltung angemeldet. Für drei Tage ist so eine kleine Zeltstadt typischer, meist weißer, Feldlagerzelte entstanden, die auch zum Wohnen und Leben der Akteure genutzt wird. Neben zahlreichen Heerlagern, wird auch reichlich Abwechslung durch Aktionen und Animationen für die Gäste und Besucher geboten. Jede Altersgruppe wird bedacht. Kulinarische Köstlichkeiten sind ebenso begehrt wie auch edle Tropfen von Met und Wein. Gaukler, Musiker, Spielmannsleute eilen herbei und erfreuen die Besucher. Abwechslungsreiche, interessante Warenangebote verschiedenster Händler, finden im selben Umfang regen Zuspruch wie es Handwerker durch die Vorführung ihrer handwerklichen Künste erhalten, so die Werbung für das Großereignis.
Rauch von den offenen "Lagerfeuern"
Und tatsächlich wurde mit der Überquerung des Seedeichs ein imposanter Blick auf das riesige Zeltlager möglich, worunter sich auch das größte aller gemeldeten Zeltlager von immerhin 170 x 50 Meter befand. Überall stieg Rauch von den offenen "Lagerfeuern" und den Kochstellen auf, den auch die Versorgung war fast mit mittelalterlich zu bezeichnen. Kein Wunder also, das es neben dem Geruch der Holzfeuer auch immer wieder köstlich nach "Speisen" roch. Mal ein vegetarischer Gemüseeintopf, mal ein komplettes Schwein am Spieß, das über Holzkohle gegrillt wurde. Neben einer Vielzahl von fahrenden Handwerkern, die vom Schmied bis zum Haarflechter reichten, waren es vor allem die Gruppe "Gewalthaufen" mit ihren Schwertkämpfen und der "Deutsche Schwertorden" mit seinen Ritterkämpfen, die für Begeisterung unter den Besuchern sorgten. Immer zogen Gruppen von mittelalterlich gekleideten Personen durch die Zeltstadt, so das es immer neue Dinge zu entdecken gab.
Weg zur Hinrichtungsstätte der Hexen
Zu den Showeinlagen gehörte neben der Knappen- und Jungfernversteigerung auch ein so genannter Hexenprozess, der einmal mehr auch die abartige Seite des Mittelalters zeigte: eine recht simple Methode, unliebsame Personen zu entsorgen. Man brauchte lediglich einige Gerüchte über die unliebsame Person in die Welt zu setzen und schnell fand sich auch jemand, der daraus einen Hexenvorwurf kreierte.
In vielen Städten aus dem deutschen Mittelalter findet man mittlerweile exakte Aufzeichnungen dieser Vorgänge wieder, die für hunderte von Frauen den Tod bedeutete. Es gab allerdings diese Prozesse auch gegen Männer.
So lohnt sich, für den an der Geschichte interessierten Leser, sicherlich auch der Besuch des Osnabrücker Doms, wo neben den Aufzeichnungen sogar noch der Weg zur Hinrichtungsstätte der Hexen nachvollzogen werden kann.
Getränke in der Epoche entsprechenden mittelalterlichen Füllhörnern gereicht
Der ganz in schwarz gekleidete "Monsterritter", der sich gern mit Kindern ablichten lies, war dabei genauso von Menschentrauben umringt wie auch der fürstliche Ritter, der per Ritterschlag für Nachwuchs in der Ritterschar sorgte, indem er junge Knappen zum Ritter schlug. Ein Kneipier hatte als besondere Verkaufs fördernde Maßnahme einen riesigen Waschbottich aufbauen lassen, der Platz für 6 Personen bot. Und erstaunlicherweise war der Bottich fast immer komplett besetzt, trotz des eher durchwachsenen Wetters. Natürlich gab es die dort gereichten Getränke in der Epoche entsprechenden mittelalterlichen Füllhörnern gereicht.
Mit dem Dunkelwerden wurde es dann gar noch romantisch, überall brannten die Lagerfeuer und als weiteres High Light gab es dann eine Feuershow der Gruppe "Ardeo", die später am Abend mit einer Vielzahl von Effekten für begeisterte Stimmung unter den Besuchern sorgte. Die Musikergruppen "Happy German Bagpipers", "Not un de Ellende" sowie "Crumulus Minimus - Der Dudel- und Flötenkrümel" sorgten während des Tages für gute Unterhaltung und viel Abwechselung.
Höhepunkt war auch das angesetzte Bruchenball Turnier
Ein weiterer Höhepunkt war auch das angesetzte Bruchenball Turnier, einer Art mittelalterlichen Vorläufers des Fußballs. Ursprünglich war Bruchenball Teil der Ausbildung eines Knappen. Sinn des Ganzen war es, dem Knappen zu verdeutlichen wie es ist, seinen Herren in einer Schlacht aus dem Feld zu retten. Die Knappen der einzelnen, zum Teil verfeindeten, Ritter maßen sich regelmäßig im Bruchenball. Da der Einsatz von Waffen nicht unüblich war und entsprechend die Zahl an Verletzungen und Todesfällen, beschloss man, im Spiel als Kleidungsstück nur noch die Bruche zuzulassen, um das versteckte Mitführen von Waffen und deren Gebrauch auszuschließen. Am Spiel "Bruchenball" konnten auch Mannschaften teilnehmen, die als Tagesgäste vor Ort sind oder uns extra für das Turnier angereist waren. Hier die grundlegenden Regeln:
- Jede Gruppe muss aus mind. 3 Teilnehmern bestehen.
- Es dürfen sich max. 5 Teilnehmer je Mannschaft auf dem Spielfeld befinden, aber nie mehr als die Anzahl der gegnerischen Spieler.
- Im Mixed müssen sich je Mannschaft immer mind. je 2 weibliche und 2 männliche Akteure auf dem Platz befinden.
- Gespielt wird nach dem Modus "Jeder-gegen-Jeden" Ein Spiel dauert max.10 Minuten.
- Gewonnen hat wer den Ball hinter die gegnerische Linie befördert.
- Sollte dies keiner Mannschaft innerhalb der Spielzeit gelingen, gewinnt die Mannschaft von deren Linie der Ball am weitesten entfernt ist.
Am kommenden Tag war zwar zunächst Nieselregen angesagt, doch mit dem ablaufenden Wasser zogen auch die dichten Wolken über der Nordsee davon. Gegen Mittag riss dann die Wolkendecke komplett auf, so das auch die Besucher wieder zum mittelalterlichen Spectaculum zogen. Jetzt gab es Bogenschießen, Messerwerfen oder Axtwerfen, ja gar ein komplettes Ritterturnier für Kinder.
Ingesamt ein spektakuläres Mittelalterfest mit vielen Attraktionen, abwechselungsreichem Veranstaltungsprogramm und großem Besucherandrang, trotz des durchwachsenen Wetters.
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