Modelleisenbahn Roßleben-Wiehe - Kultur mit Pfiff
- Geschrieben von Portal Editor
Regnerisch, Trüb und Kalt ist es – kein Wetter zum Spaziergehen oder Radfahren, aber da war doch noch was in Wiehe.
Ja richtig, denn schon lang steht es auf unserem Programmplan der noch anstehenden Besuche: eine der größten Modelleisenbahnanlagen der Welt!
Modelbahn Wiehe – das ist Kunst, Kultur & Geschichte
Nicht nur für Eisenbahnfreaks ein absoluter Magnet sondern Anziehungspunkt für Groß und Klein, denn wo sonst gibt es eine Fläche von über 12.000 Quadratmetern (die reine Eisenbahn-Anlagenfläche allein beträgt etwa 3.000 m²), die veranschaulicht, wie die Eisenbahn die verschiedenen Städte und Länder dieser Erde miteinander verbindet.
Die Anlage geht auf eine Idee des im hessischen Hofgeismar geborenen Hans-Jörg Stiegler zurück, der seit 1991 in Wiehe lebt.
Er wollte der Unstrut Region ein „touristisches Highlight“ geben und Europas größte Modelleisenbahnschau errichten. „Zwischen dem Dom zu Naumburg mit seinen weltbekannten Stifterfiguren Uta und Ekkehard einerseits und dem Kyffhäuser mit dem Barbarossa-Denkmal andererseits liegt gewissermaßen touristisches Niemandsland“, begründete Stiegler sein Vorhaben.
Eisenbahn ist ein Kulturgut – Eisenbahn verbindet Länder und Kulturen!
Die spannende Weltreise per Eisenbahn beginnt in Halle A direkt nach dem Eingangsbereich mit einem Ausflug in das Bundesland Thüringen. Auf etwa 1.950 Meter Gleisen spiegelt die Anlage die 60iger und 70iger Jahre mit ihren Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven.
Die wichtigsten geografischen Punkte in der Wirklichkeit durchfährt die Eisenbahn mit den Bahnknotenpunkte Erfurt, Weimar, Altenburg, Eisenach, Nordhausen, Leinefelde, Meiningen, Laucha, Roßleben und Karsdorf.
Auf den Strecken passiert sie immer wieder Thüringer Sehenswürdigkeiten wie die Wartburg und das Kyffhäuser Denkmal. Diese Routen sind sehr realistisch nachgebildet und hinterlassen einen tiefen Einblick in das Netzwerk der Eisenbahn.
Brockenbahn und Harzquerbahn
Weiteres Beispiel gleich nebenan: Als langjährige Touristikbahnen erfreuen sich die Selketal-, die Harzquer- und die Brockenbahn mit ihrer eigentümlichen Romantik schon immer größter Aufmerksamkeit.
Da es natürlich unmöglich ist, die drei Harzbahnen in voller Länge nachzugestalten, beschränkt sich das Modell auf wesentliche und typische Szenerien: die Bahnhöfe von Nordhausen-Nord, Wernigerode-Westerntor, Eisfelder Talmühle, Hasselfelde, die Brockenbahn mit Drei Annen Hohne, Schierke und die sogenannte Brockenspirale.
Sogar eine alte Straßenbahn dreht unverzagt ihre Runden.
Gleisanlagen des Hauptbahnhofs Würzburg
Die Modellbaugröße TT besitzt in den neuen Bundesländern Tradition. Zahlreiche Modelleisenbahner bleiben ihr bis heute treu.
Die L-förmige Anlage mit einer Grundfläche von 280 Quadratmetern stellt das fränkische und das hessische Hügelland dar, die Streckenführung begeistert durch großzügige Eleganz mit weit gespannten Brückenkonstruktionen und geschwungenen Gleisbögen.
Den südlichen Abschluss bilden die Gleisanlagen des Hauptbahnhofs Würzburg. In der Nordrichtung folgen dann Fulda, Kassel-Wilhelmshöhe, Göttingen, Hannover und Hamburg.
Orient Express – Wagen originalgetreu nachgebaut
In der H0-Anlage begeben Sie sich auf eine Reise mit dem Orient-Express. Erstmals in der Geschichte des anspruchsvollen Modellbahnbaues wurde der Schienenweg London-Istanbul und damit die Fahrstrecke des berühmtesten aller Züge nachgebaut.
Denver & Rio Grande Railroad
Im Sortiment von LGB findet sich alles, was eine US-Anlage braucht: von der alten, prächtigen Mogul-Schlepptenderlok der Bahngesellschaft „Denver & Rio Grande Railroad” bis hin zu den Gelenkmaschinen der „Uintah Railway”. Bestaunt werden können auch das Wolkenkratzermeer von New York, die Freiheitsstatue, das Empire State Building und andere Wahrzeichen. Die Anlage begeistert aber nicht nur mit ihrer Größe, sondern erinnert auch an die amerikanische Geschichte.
Terrakotta-Armee des ersten chinesischen Kaisers
Im nächsten Ausstellungsbereich erfährt der Besucher beeindruckendes über ein Land, welches über die Transsibirische Eisenbahn zu erreichen ist: China.
Besonders faszinierend ist die hier ausgestellte „Terrakotta-Armee“ (des ersten chinesischen Kaisers), die in Deutschland einmalig ist.
Die dargestellte Ausgrabungsstätte zeigt über 780 Krieger im Maßstab 1:2,5 sowie sechs lebensgroße Offiziere und Generäle und den Kaiser Quin Shi Huangdi in Lebensgröße.
Alle Figuren sind originalgetreue Nachbildungen der berühmten Tonkrieger aus China.
Die Geschichte der Indianer
Von Ost nach West geht es in einer weiteren Ausstellungshalle.
Begeben Sie sich auf Reise durch die amerikanische Eisenbahngeschichte.
Dabei geht es vorbei an den Wolkenkratzern und der Freiheitsstatue von New York, den Präsidenten am Mount Rushmore National Memorial und dem Indianerhäuptling Crazy Horse.
Die Geschichte der Indianer in den USA wird in einer Sonderausstellung mit über 5.000 bemalten Zinnfiguren dargestellt.
Transrapidstrecke Hamburg-Berlin
Geht man weiter durch die Anlage erfährt man Wissenswertes z.B. über die Mythen der Osterinseln. Außerdem werden die europäischen Metropolen Paris, London, Berlin, Istanbul, Frankfurt, München und Wien aus dem Blickwinkel des Reisenden dargestellt.
Man kann fast spüren, wie das Leben in den Städten auf ganz unterschiedliche Weise pulsiert.
Zu sehen ist auch die erste deutsche ICE-Strecke Würzburg-Hamburg sowie die Transrapidstrecke Hamburg-Berlin.
ICE-Strecke Würzburg – Hamburg
Die Anlage wurde am 7. November 1997 eröffnet. In einer ehemaligen Strohscheune konnten damals zunächst Eisenbahnen in Thüringen und im Harz gezeigt werden. Im Januar 2001 wurden in zusätzlichen Hallen en miniature die ICE-Strecke Würzburg – Hamburg, die Hauptstädte entlang der Orient-Express-Linie und die Ausstellung „USA – Ost nach West“ präsentiert. Im weiteren Verlauf der 2000er Jahre kamen Sonderausstellungen dazu, vor allem der seit November 2008 zu sehende Nachbau der Terrakotta-Armee.
Die Schauanlage verzeichnete Mitte der 2000er-Jahre rund 200.000 Besucher jährlich.
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